Plagiatsaffäre um Doktorarbeit: Koch-Mehrin stellt sich stur

Das will sie nicht so leicht auf sich sitzen lassen: Silvana Koch-Mehrin will prüfen lassen, ob die Aberkennung ihres Doktortitels rechtens ist.

Silvana Koch-Mehrin will für ihren Doktortitel kämpfen. Bild: Reuters

BERLIN dpa/dapd | Die FDP-Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin prüft rechtliche Schritte gegen die Aberkennung ihrer Doktorarbeit. Die Entscheidung der Universität komme überraschend, weil sie bisher keine Akteneinsicht hatte, erklärte sie am Mittwoch. "Ich werde prüfen, ob sie rechtswidrig ist." Die Hochschule hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass Koch-Mehrin ihren Doktorhut zurückgeben müsse, weil sie abgeschrieben habe.

Die Politikerin verwies darauf, dass die Mängel ihrer Doktorarbeit schon ihren Gutachtern bekannt gewesen seien. Sie hätten die Ungenauigkeiten, Oberflächlichkeiten und das Fehlen von Belegen gerügt. Aber: "Der Promotionsausschuss hat mir im Jahr 2000 in voller Kenntnis aller eklatanten Schwächen meiner Arbeit den Doktortitel verliehen."

Angesichts der massiven Kritik der Gutachter hätten bei dem Ausschuss bereits damals alle Alarmglocken läuten müssen. Trotzdem habe er sie mit einem "cum laude" bewertet, was etwa der Note 3 in der Schule entspricht. Dies sei auch zurecht erfolgt. "Die wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Arbeit sind bis heute unstrittig und beruhen auf meiner eigenen wissenschaftlichen Leistung."

Der Prüfungsausschuss allerdings hält aufgrund der Prüfungsergebnisse die Aberkennung des Doktorgrades für zwingend, hieß es. Dennoch sei dem Ausschuss bewusst, so der Vorsitzende Dekan Manfred Berg, dass der Entzug des Doktortitels eine schwerwiegende Maßnahme darstellt. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht."

Im Mai hatte Koch-Mehrin ihre Parteiämter als Vorsitzende der FDP im Europäischen Parlament und damit Mitglied im FDP-Präsidium niedergelegt und war auch als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments zurückgetreten. Die 40-Jährige hatte den Schritt damit begründet, dass sie sowohl ihre Partei als auch ihre Familie schützen wolle. Europa-Abgeordnete wollte sie jedoch bleiben.

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