Anschlag in Afghanistan: Taliban töten Karsai-Berater

Selbstmordattentäter töten Karsai-Berater Chan und einen afghanischen Abgeordneten, während sie sich lange Gefechte mit der Polizei liefern. Die Taliban bekennen sich zu der Racheaktion.

Der afghanische Präsident Karsai hat einen seiner engsten Berater verloren. Bild: imago/Xinhua

KABUL dapd/afp | Ein enger Berater von Präsident Hamid Karsai und ein Parlamentsabgeordneter wurden am Sonntag in Afghanistan bei einem Anschlag getötet. Zwei mit Sprengstoffwesten und Schusswaffen ausgerüstete Männer hätten das Haus von Karsai-Berater Dschan Mohammed Chan in der afghanischen Hauptstadt Kabul angegriffen, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums mit. Chan, ehemaliger Gouverneur der südafghanischen Provinz Urusgan und der Abgeordnete Mohammed Aschim Watanwal seien bei dem mehrstündigen Angriff erschossen worden.

Die radikalislamischen Taliban haben sich zu dem Anschlag bekannt: "Wir haben Dschan Mohammed Chan getötet. Er hat für seine Taten bezahlt", sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahed. Er warf Chan vor, den Nato-Streitkräften bei der Durchführung nächtlicher Razzien gegen Afghanen geholfen zu haben. Bei den umstrittenen Razzien sind hunderte Kämpfer und Kommandeure der Taliban gefangen genommen oder getötet worden. Auch die Afghanen seinen über die Razzien verärgert, so Präsident Karsai.

Die Polizei tötete nach eigenen Angaben einen der Angreifer, ehe dieser seinen Sprengstoff zünden konnte. Der andere Attentäter habe sich in die Luft gesprengt, nachdem er sich den Großteil der Nacht in dem Haus verbarrikadiert und ein Feuergefecht mit Polizisten geliefert hatte. Ein Mitglied der Anti-Terror-Einheit der Polizei kam nach Behördenangaben ebenfalls ums Leben.

Chan, wie Karsai Paschtune, berät den Präsidenten in Stammesangelegenheiten. Die Ermordung Chans ereignete sich wenige Tage nach dem Attentat auf Karsais Halbbruder. Auch Ahmed Wali Karsai, einer der mächtigsten Männer im Süden Afghanistans, wurde von den Taliban getötet. Chan sei für Karsai ebenso wichtig gewesen wie sein Halbbruder, sagte ein Regierungsvertreter.

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