Vergewaltigte Frau zu Haftstrafe verurteilt: Somalischen Staat beleidigt
Zu einem Jahr Haft ist eine vergewaltigte Frau in Mogadischu verurteilt worden. Der Journalist , der darüber berichtet hat, sitzt bereits im Gefängnis.
MOGADISCHU afp | Eine somalische Frau, die nach eigenen Angaben von Sicherheitskräften vergewaltigt wurde, ist zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Auch der Journalist, der über den Fall berichtet wollte, erhielt eine einjährige Haftstrafe, urteilte Richter Ahmed Adan am Dienstag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu.
Mit ihren Vorwürfen habe die Frau „die staatlichen Institutionen beleidigt“, begründete der Richter sein Urteil. Die Frau müsse die Strafe antreten, wenn sie ihr Baby abgestillt habe.
Der Journalist Abdiaziz Abdinuur, der für mehrere somalische Radiostationen und internationale Medien arbeitet, befindet sich bereits im Gefängnis. Er war am 10. Januar in Mogadischu bei der Recherche über die weit verbreitete sexuelle Gewalt in Somalia festgenommen worden.
Auch er habe die staatlichen Institutionen beleidigt, weil er ein „falsches“ Interview gemacht und das Haus der Familie betreten habe, obwohl der Ehemann nicht da gewesen sei. Das Interview mit der nun ebenfalls verurteilten Frau wurde nie gesendet.
Drei weitere Angeklagte, der Ehemann sowie ein Mann und eine Frau, die das Vergewaltigungsopfer mit dem Journalisten bekannt gemacht hatten, wurden freigesprochen.
Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch (HRW) verurteilten die Entscheidung des Richters als „politisch motiviert“.
Leser*innenkommentare
Rainer Hohn
Gast
Ich verstehe die Aufregung nicht wirklich.
In Deutschland, ebenso wie in diversen anderen EU-Staaten, ist es doch genau so üblich, dass die Opfer von Polizeigewalt nach einer Anzeige ihrerseits mit Anzeigen und Klagen überzogen werden, während die uniformierten Täter ohne jede Strafe davon kommen.
Humanist
Gast
an "an andreas"
"Die Verfassung der Übergangsregierung bestimmt den Islam als offizielle Religion der Republik Somalia und legt fest, dass die Gesetzgebung auf der Schari'a basieren soll.[1] Auch die Verfassung des einseitig für unabhängig erklärten Somaliland erklärt den Islam zur Religion der Nation und verbietet das „Propagieren“ – darunter fällt bereits die öffentliche Ausübung – anderer Religionen in Somaliland.[10] Der Abfall vom Islam wird mit drakonischen Strafen, u.a. durch Auspeitschung bestraft.[11]" - wikipedia.
ist ja wohl offensichtlich, aus welcher intension gehandelt wurde. das ist islamistischer fundamentalismus und daran gibt es nichts zu romantisieren oder schönzureden...
an andreas
Gast
Seltsam, ich lese da was vom somalischen Staat und nichts über Religion. Aber bei "denen" "da drüben" kann sowas ja nur mit Religion verknüpft sein, ne?
Harald
Gast
Was wohl der ehrenwerte Richter am Internationalen Gerichtshof, dem Hauptrechtsprechungsorgan der UN in Den Haag, der Somalier Yusuf Ahmed Abdulqawi, dazu sagen würde?
andreas
Gast
Wie kann eine Religion nur so entmenschlicht sein...traurig traurig traurig.