22. Spieltag Fußballbundesliga: Schwarz-gelb trotzt Gelb-rot
Während der BVB souverän gegen die Gäste aus Frankfurt agiert, zeigen die Fans auf den Rängen Solidarität mit ihrem Fanbeauftragten.
DORTMUND dpa | Die Anhänger von Borussia Dortmund haben auf den Gewaltakt von drei offenbar rechtsextreme Männern beim Champions-League-Spiel am Mittwoch in Donezk (2:2) reagiert. Im Vorfeld des Bundesliga-Spiels am Samstag gegen Eintracht Frankfurt organisierte die Fan-Abteilung des deutschen Fußball-Meisters ein 50 Meter langes Banner mit der Aufschrift „Borussia verbindet Generationen, Männer und Frauen, alle Nationen“. Dieses Banner hing beim Spitzenspiel am Samstag auf der Osttribüne. Hauptsponsor Evonik hatte dafür auf seine Werbebande verzichtet.
Der BVB-Fanbeauftragte Jens Volke und Thilo Danielsmeyer waren am Mittwoch angegriffen und verletzt worden. Drei Männer aus der Dortmunder Reisegruppe waren durch das Skandieren rechtsextremer Parolen aufgefallen und anschließend handgreiflich geworden. Volke und Danielsmeyer haben Anzeige erstattet. Alle drei Personen sind nach Polizeiangaben Gegenstand eines Strafverfahrens. Der BVB sprach bundesweite Stadionverbote aus.
Vor 80 500 Zuschauern im Signal Iduna Park sorgte Nationalspieler Reus (8./10./65. Minute) im Alleingang für den Sieg der Borussia, der nur drei Tage nach dem hart erkämpften 2:2 bei Schachtjor Donezk in der Champions League ein weiterer Kraftakt gelang. Trotz der frühen Gelb-Roten Karte für Julian Schieber (31.) geriet der verdiente Erfolg nie in Gefahr. Allerdings mussten auch die Hessen die Partie nach Gelb-Rot für Takashi Inui (74.) mit einem Spieler weniger beenden.
Unbeeindruckt von den anhaltenden Spekulationen um einen Wechsel des zurzeit gesperrten Angreifers Robert Lewandowski zum FC Bayern München legte die Borussia von Beginn an ein hohes Tempo vor. Nach zwei guten Chancen von Jakub Blaszczykowski (3.) und Reus (4.) schockte Reus die Eintracht mit einem frühen Doppelschlag. Ein sehenswertes Zuspiel seines kongenialen Mitstreiters Mario Götze nutzte der Nationalspieler mit einem Schuss aus zwölf Metern zur frühen Führung.
Nur zwei Minuten später war der diesmal von Mats Hummels mustergültig freigespielte Reus erneut zur Stelle. Bei seinem zehnten Saisontreffer ließ er dem konsternierten Frankfurter Keeper Kevin Trapp von der linken Außenposition keine Chance.
Nach diesem fulminanten Start nahm der Titelverteidiger deutlich Tempo aus der Partie. Das verhalf den Gästen zu mehr Spielanteilen. Für zusätzliche Hoffnung auf eine ähnliche Wende wie im Hinspiel, als die Eintracht nach einem frühen 0:2-Rückstand noch ein 3:3 erreicht hatte, sorgte die Gelb-Rote Karte für den Lewandowski-Ersatz Julian Schieber. Nach wiederholtem Foulspiel verwies Schiedsrichter Felix Brych den Angreifer des Feldes. Es war nach Marcel Schmelzer (gegen Wolfsburg), Lewandowski (Hamburg) der bereits dritte Platzverweis für einen Dortmunder bei einem Heimspiel in dieser Saison.
Erneut verlor die dezimierte Borussia ein Stück weit die Balance. Von Minute zu Minute kam Frankfurt besser in die Partie und verpasste kurz vor der Pause die große Chance zum Anschlusstreffer, als Sebastian Rode (41.) aus vielversprechender Position das Tor verfehlte.
Nach Wiederanpfiff fand die Eintracht kein probates Mittel, die diesmal wieder sattelfestere BVB-Abwehr zu überwinden und Kapital aus der Überzahl zu schlagen. Zu den besseren Chancen kam stattdessen der BVB, der das 3:0 durch Neven Subotic (58.) nur knapp verfehlte. Neun Minuten später veredelte Reus seinen bärenstraken Auftritt mit seinem elften Saisontreffer und brach damit den Widerstand der Hessen. In der Schlussminute traf der Frankfurter Sebastian Jung lediglich noch die Latte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!