Geplanter Drohnenkauf: Bundeswehr will Sensenmann
Schon im Januar 2012 hat die Bundeswehr beim US-Militär wegen des Kaufs von Drohnen vom Typ Reaper angefragt. Eigentlich sollte das erst nach der Wahl ein Thema sein.
HAMBURG afp | Die Bundeswehr hat bei den USA wegen des möglichen Erwerbs von Kampfdrohnen angefragt. Das bestätigte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am Dienstag in Berlin. Demnach wurde die Anfrage nach einem von mehreren verfügbaren unbemannten Flugsystemen bereits im Januar vergangenen Jahres gestellt. Im Laufe des Mai werde dazu ein Angebot der US-Luftwaffe für den Typ Predator B erwartet, ein sogenannter „letter of acceptance“.
Das Nachrichtenportal Spiegel Online hatte zuvor berichtet, die USA hätten dem Export von zunächst drei Kampfdrohnen nach Deutschland sowie von vier Bodenstationen bereits im Grundsatz zugestimmt. Auf Spiegel Online war vom Erwerb bewaffneter Drohnen des Typs Reaper (Sensenmann) die Rede, eine andere Bezeichnung der US-Streitkräfte für eine Weiterentwicklung des auf dem System Predator (Raubtier) aufbauenden Fluggeräts. Predator B ist der ursprüngliche Name des Herstellers General Atomics für denselben Drohnentyp.
Der mögliche Verkauf der US-Drohnen an Deutschland steht am Dienstag laut Spiegel Online auch auf der Tagesordnung der Gespräche von Verteidigungsminister Thomas de Maiziére (CDU) mit seinem US-Kollegen Chuck Hagel in Washington. Eine Drohne kostet demnach rund 17 Millionen Dollar (knapp 13 Millionen Euro). Die Bundesregierung hatte bisher angekündigt, eine Entscheidung des Bundestags über ein bewaffnetes System solle erst nach der Bundestagswahl fallen.
Unklarheit gibt es dem Bericht zufolge noch über eine mögliche Zulassung der Drohnen für den europäischen Luftraum. Wegen der komplizierten Kerntechnik der Reaper-Drohnen verhandelt Deutschland demnach parallel auch mit Israel über die Beschaffung eines neuen Typs der dort entwickelten Drohne Heron. Bislang hat die Bundeswehr unbewaffnete israelische Heron-Aufklärungsdrohnen geleast. Davon gibt es inzwischen aber auch eine bewaffnete Version Heron TP.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Resolution gegen Antisemitismus
Nicht komplex genug
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
BSW in Thüringen
Position zu Krieg und Frieden schärfen