piwik no script img

Geplanter DrohnenkaufBundeswehr will Sensenmann

Schon im Januar 2012 hat die Bundeswehr beim US-Militär wegen des Kaufs von Drohnen vom Typ Reaper angefragt. Eigentlich sollte das erst nach der Wahl ein Thema sein.

Drohne nach Bastelanleitung beim Ostermarsch 2013 in Berlin Bild: dpa

HAMBURG afp | Die Bundeswehr hat bei den USA wegen des möglichen Erwerbs von Kampfdrohnen angefragt. Das bestätigte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am Dienstag in Berlin. Demnach wurde die Anfrage nach einem von mehreren verfügbaren unbemannten Flugsystemen bereits im Januar vergangenen Jahres gestellt. Im Laufe des Mai werde dazu ein Angebot der US-Luftwaffe für den Typ Predator B erwartet, ein sogenannter „letter of acceptance“.

Das Nachrichtenportal Spiegel Online hatte zuvor berichtet, die USA hätten dem Export von zunächst drei Kampfdrohnen nach Deutschland sowie von vier Bodenstationen bereits im Grundsatz zugestimmt. Auf Spiegel Online war vom Erwerb bewaffneter Drohnen des Typs Reaper (Sensenmann) die Rede, eine andere Bezeichnung der US-Streitkräfte für eine Weiterentwicklung des auf dem System Predator (Raubtier) aufbauenden Fluggeräts. Predator B ist der ursprüngliche Name des Herstellers General Atomics für denselben Drohnentyp.

Der mögliche Verkauf der US-Drohnen an Deutschland steht am Dienstag laut Spiegel Online auch auf der Tagesordnung der Gespräche von Verteidigungsminister Thomas de Maiziére (CDU) mit seinem US-Kollegen Chuck Hagel in Washington. Eine Drohne kostet demnach rund 17 Millionen Dollar (knapp 13 Millionen Euro). Die Bundesregierung hatte bisher angekündigt, eine Entscheidung des Bundestags über ein bewaffnetes System solle erst nach der Bundestagswahl fallen.

Unklarheit gibt es dem Bericht zufolge noch über eine mögliche Zulassung der Drohnen für den europäischen Luftraum. Wegen der komplizierten Kerntechnik der Reaper-Drohnen verhandelt Deutschland demnach parallel auch mit Israel über die Beschaffung eines neuen Typs der dort entwickelten Drohne Heron. Bislang hat die Bundeswehr unbewaffnete israelische Heron-Aufklärungsdrohnen geleast. Davon gibt es inzwischen aber auch eine bewaffnete Version Heron TP.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • E
    Emre

    Sehr vertrauensvolle Regierung. Wer weiß wieso die BRD sich diese Drohen zulegen muss. Statt in Bildung zu investieren was im Endeffekt die Schulden abbaut und Wohlstand fördert, wird Geld für seinen unmoralischen Dreck ausgegeben. Verliert das Leben immer mehr an Wert? Entscheidet ein Knopfdruck aus der Ferne wer das Leben verdient hat?

  • M
    menschenfreund

    Es handelt sich um Kampfdrohnen. Das reißerische können Sie sich ebenso sparen, wir die üblichen Verdächtigen im Forum, die ihre ganze Frustration, Unkenntnis, ihre Abneigung gegen Deutschland, bzw. die Regierung und das Parlament wie üblich ablassen. Letztere sollten sich klar machen, daß jene, die Schwerter zu Pflugscharen machen, diese später bedienen, während jene, die das nicht getan haben sie bewachen.

    Drohnen sind notwendig. Sie müssen - wie jeder andere Waffeneinsatz - wohl durchdacht und unter Berücksichtigung der einschlägigen Gesetze eingesetzt werden.

    Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee, was manchmal - besonders wenn es um schnelles Handeln gefragt ist - von großem Nachteil ist. Die Politik ist demnach für Einsätze verantwortlich, nicht die so häufig zu Unrecht gescholtenen Soldaten/innen.

  • W
    Widerstand

    Wenn die Bundeswehr eine Verteidigungsarmee ist und gemäß Art. 26 GG alles Handlungen verfassungswidrig sind die den Frieden der Völker gefährden, dann müsste ja de facto die UN, Resolutionen zum Einsatz von Drohnen zur Friedenssicherung beschließen, da mit ihr Einsatz in einer gerechten Welt gleichberechtigter Länder überhaupt legal sein kann, im Fall Deutschland wird schon wieder (lol) von einem anderen Land angegriffen, dann könnten uns die Drohen zur Verteidigung helfen, nun ja beides ist wohl eine Fantasie. Zwangsläufig werden sie rechtswidrig eingesetzt und zwangsläufig töten sie Menschen. Der deutsche Chauvinismus kennt keine Moral, nur Feindbilder die christlich vom Himmel wie Gottes Fingerzeig als unwertes Leben zermalmt werden müssen. Die Lehre der NS-Diktatur.

  • B
    BeezleBug

    @ Horst

    Zitat:

    "gegnerinnen sogenannter "kampfdrohnen" sind in wirklichkeit meist gegen die existenz der bundeswehr. dann sollen sie das aber auch ehrlich sagen. "

     

    Diese Aussage ist völlig aus der Luft gegriffen und hält keiner Diskussion stand.

     

    Wieviel Tarnkappenbomber hat Deutschland?! , ja genau keine, es geht hier um die Anschaffung von Drohnen für Deutschland nicht für die USA, ist hier überhaupt nicht Thema.

     

    Das Drohnen auch gerne mal außer Kontrolle geraten ist auch nichts neues. Wurden schön öfters Kampfjet losgeschickt um Drohnen abzuschießen.

     

    Das dieses Thema natürlich erst nach der Wahl "diskutiert" werden soll sagt schon eine Menge aus.

    Das Geld wäre besser in Bildung, Kita´s, Energiewende, oder meinetwegen für bessere Ausrüstung der Soldaten investiert.

     

    Die Hemmschwelle sinkt einfach wenn man nur noch auf´s Knöpfchen drücken muss und dabei nicht mal das eigene Leben in Gefahr ist.

    Ziehen wir da irgendwann mit einer Drohnen Staffel in den Krieg? Ist doch Aberwitzig das Ganze!

    Wir brauchen nicht noch mehr Kriegsgerät wir brauchen weniger.

  • B
    bahr_ewald

    Unbemannte Kriegsflugzeuge machen zentralistische interkontinentale Kriegführung einfacher, anonymer und damit wahrscheinlicher. Die Einsatzschwelle sinkt dramatisch. Wenn es irgendwo knallt auf der Welt und Menschen sterben, weiß keiner mehr so genau, wer es war. False-Flag-Terrorismus à la USA und Israel wird sich noch mehr ausbreiten. Dennoch werden in Kürze mehr und mehr regionale Machtzentren darüber verfügen. Wer Partnerschaft, Stabilität und Frieden will, darf nicht auf eskalierende Waffensysteme setzen, sondern muss seine Bündnispolitik politisch überzeugender vertreten. Die CDU als willfähriger (und gekaufter ?) Partner der kriegsprofitierenden Industrieparteien der USA hat den Pfad der Friedensentwicklung längst verlassen. De Maizière muss als Politiker dargestellt werden, der in der einen Hand ein Bündel voller Dollars, in der anderen eine Rakete trägt. So einfach kann das herrschende Kriegsmanagement der Bundesregierung auf den Punkt gebracht werden.

    Von der CIA wissen wir, dass sie den afghanischen Präsidenten Karzai und seine Regierung mit Tüten voller Dollars gekauft hat. Welche Entscheider kaufte man in Deutschland, wenn man Drohnen verkaufen will ?

  • H
    horst

    wss ist bitte an einer drohne anders als bei einem modernen kampfflugzeug? gerade bei tarnkappenbombern ist das risiko für die pilotinnen gleich null. die pilotinnen sehen auch den einschlag der bomben nicht einmal - übrigens im gegensatz zu drohnenpilotinnen, die per bildschirm genau verfolgen können was ihre bomben so anrichten.

     

    ich finde das ist eine scheindiskussion. wir sollten lieber aufpassen, dass töten künftig nicht vollautomatisch erfolgt - ob am boden oder aus der luft. das ist nämlich die echt erschreckende debatte zur aufrüstung.

     

    nur weil obama die drohnen völkerrechtswidrig EINSETZT heißt das noch lange nicht dass die per se völkerrechtswidrig SIND.

     

    gegnerinnen sogenannter "kampfdrohnen" sind in wirklichkeit meist gegen die existenz der bundeswehr. dann sollen sie das aber auch ehrlich sagen.