piwik no script img

Debatte KrankenversicherungAb in die Bürgerversicherung

Kommentar von Urban Wiesing

Die medizinische Technik Krankheitsrisiken vorherzusagen, macht starke Fortschritte. Es droht eine „unversicherbare Klasse“.

Behandlung nur noch bei geringem Risiko? Bild: dpa

F ür Versicherungen gilt ein klarer Grundsatz: Sie versichern Risiken, aber keine Gewissheiten. Anders gesprochen: Ein brennendes Haus lässt sich nicht mehr gegen Feuer versichern. Und ein Haus, von dem man weiß, dass es in zehn Jahren brennen wird, lässt sich nur zu hohen Prämien gegen Feuer versichern. Der Wert des Hauses muss durch die Prämien in zehn Jahren angespart sein – zuzüglich Kosten und Gewinn für die Versicherung.

Genauso verhält es sich bei der privaten Krankenversicherung. Wenn eine Krankheit eingetreten ist, kann man sie bei Vertragsabschluss nicht oder nur zu höheren Prämien privat versichern. Die Prämien müssen die Kosten für die Behandlung der bereits vorhandenen Erkrankung abdecken. Und wenn ein Bürger weiß, dass eine bestimmte Krankheit in zehn Jahren bei ihm eintreten wird, dann wird die private Krankenversicherung das Gleiche tun wie beim Hausbesitzer: Sie wird die Prämie bei Vertragsabschluss so erhöhen, dass die Kosten für die Behandlung in den nächsten zehn Jahren angespart werden.

Bei einer schweren zu erwartenden Erkrankung können sich die meisten Bürger eine private Krankenversicherung nicht mehr leisten. Der Bürger steht bei einer Untersuchung, die zukünftige Erkrankungen diagnostizieren kann, vor einem Dilemma: Entweder ist er evtl. nicht mehr privat versicherbar, oder er verzichtet auf die prädiktive Untersuchung. Dann blieben ihm eine mögliche Vorbeugung und frühzeitige Behandlung versagt und er kann seine Lebenspläne nicht im Wissen um seine Krankheit gestalten.

Wenn aus Risiko Gewissheit wird

Es droht eine „uninsurable social underclass“. Würde man diesen Bürgern bei Ablehnung oder zu hohen Prämien der privaten Versicherer Zugang zu den gesetzlichen Krankenkassen ermöglichen, wäre ihnen zwar geholfen. Doch die privaten Versicherer hätten sich einmal mehr die „guten“ Risiken herausgepickt und die „schlechten“ Risiken der gesetzlichen Krankenkasse überlassen. Zum Vorteil für wohlhabende Gesunde, denn die können sich günstig in der privaten Kasse versichern, zum Nachteil für den Rest und damit für die meisten Bürger.

Die Medizin hat in den letzten Jahren Fortschritte bei der Vorhersage von Krankheiten erzielt. Sie kann zahlreiche Krankheiten vor Ausbruch der ersten klinischen Symptome diagnostizieren. Das gelingt zum großen Teil über die genetische Diagnostik, aber auch über verbesserte nichtgenetische Diagnostik. Es steht zu erwarten, dass der Fortschritt in der prädiktiven Medizin weiter voranschreiten wird.

privat
Urban Wiesing

ist Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universität Tübingen. Er äußert sich als Privatperson und nicht als Vorsitzender der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer.

Wenn aus einem Risiko Gewissheit wird, müssen die privaten Versicherungen so reagieren wie beschrieben. Wenn nicht oder wenn nur der Bürger weiß, dass er an einer schweren Erkrankung leiden wird, und dies den Versicherungen vor Vertragsabschluss verschweigt, kommt es zur sogenannten negativen Selektion: Bürger mit Gewissheit einer Erkrankung lassen sich diese als Risiko versichern und zahlen weniger in die Versicherung ein, als sie bekommen werden. Wenn sich diese Fälle häufen, und damit ist zu rechnen, scheitert die Prämienkalkulation der Versicherer.

Tests auf Risiken: teilweise verboten, teilweise erlaubt

Das Gendiagnostikgesetz verbietet die Nutzung von Wissen aus Gentests durch die Krankenversicherungen und begrenzt die Nutzung bei der Pflegerentenversicherung auf Verträge von unter 30.000 Euro pro Jahr. Doch „normale“, also nicht genetische Untersuchungen, die Krankheiten vorhersagen können, werden vom Gesetz nicht erfasst.

Zudem dürfte das Gendiagnostikgesetz unter Druck geraten, wenn in der Folge einer negativen Selektion die Prämienkalkulation der Versicherer versagt. Man darf nicht darauf vertrauen, dass das Gendiagnostikgesetz für alle Zeiten unantastbar ist.

Je mehr Risiken durch prädiktive Diagnostik zur Gewissheit werden, umso schwieriger wird es, betroffene Menschen privat gegen Krankheit zu versichern. Für dieses Problem gibt es eine einfache und umfassende Lösung: die Bürgerversicherung. Sie unterlässt, wozu private Versicherer gezwungen sind, nämlich die individuelle Risikokalkulation.

Sie muss jeden Bürger aufnehmen, und dann ist es egal, ob der Bürger weiß, dass er in Zukunft an einer schweren Erkrankung leiden wird oder nicht. Und jeder Bürger kann die Vorteile der prädiktiven Diagnostik nutzen, ohne befürchten zu müssen, nicht mehr versicherbar zu sein. Es gibt zahlreiche Argumente für eine Bürgerversicherung. Die wachsende prädiktive Medizin ist ein weiteres Argument – sie macht die private Krankenversicherung zum Auslaufmodell.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

18 Kommentare

 / 
  • R
    RWH

    Die Medizin ist weit davon entfernt, sichere Prognosen für Individuen abgeben zu können. Allenfalls kann man ein erhöhtes Risiko berechnen, an einer bestimmten Krankheit zu erkranken. Die Epigenetik zeigt ja, dass Gene allein nicht ausschlaggebend sind, sondern deren Aktivierung durch äußere Umstände (z.B. Lebensstil).

     

    Insofern ist die PKV keineswegs am Ende. Aber andersherum, gäbe nur die Bürgerversicherung, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die "Gesinnungskontrolle" noch mehr zunimmt. Jeder, der weiß, dass er ein erhöhtes Risiko (beispielsweise für Diabetes) hat, aber durch seine Lebensweise nichts dagegen tut, wäre dann ein "Asozialer", denn er würde mit seiner Krankheit die Allgemeinheit belasten, OBWOHL er das hätte vermeiden können...

     

    Schon mal über diese Alternative nachgedacht? Big "Gesundheitsbrother" würde dann ständig über uns "watchen". Schöne neue Welt.

  • G
    Gregor

    In UK gibt es mit dem National Health Service eine "Bürgerversicherung" --> teuer, schlecht, rationiert

  • MN
    Mein Name

    Wer glaubt dass sich durch die Bürgerversicherung etwas ändern wird, hat entweder keine Ahnung oder aber gehört einer Lobby an. Auch mit der Bürgerversicherung WIRD ALLES TEURER. Was dazu kommt, wird die Fremdbestimmung sein. Dann wird endgültig Schluss sein mit der Selbstbestimmung der Menschen. Dann werden wir genetisch disponiert und bekommen das was wir nach wissenschaftlichen, also nach der Weltanschauung der Pharmaindustrie, Aspekten brauchen.

    Also schöne neue Welt. Alle Deutschen einstimmig und harmonisch und endgültig versorgt in einer Gesundheitskasse und keiner stellt mehr dumme Fragen die für Unruhe sorgen könnten.

    Schöne neue Welt. Und auch da wird es schöne neue Menschen sind die wertvoller und wihtiger für die Population Mensch sind und die eine bessere Versorgung verdient haben.

    Eine schöne neue Welt mit schönen, intelligenten und gut gebildeten Menschen die handeln wie Auotmaten. Aber alle sind gleich, ohne Unterschied. Wie im Paradies eben.

  • RM
    Reiner Metzger

    Ein Aspekt fehlt noch in der Diskussion: Die Krankenkassen-Bürokratie bringt die Probleme eine Bürokratie mit sich, klar. Aber im Bereich Gesundheit braucht es gleichberechtigte Verhandlungspartner. Denn in dem Sektor steckt unheimlich viel Geld und damit kommen auch Interessen außerhalb des Wohls der Patienten ins Spiel. Und die Privatpatienten sind keine ausreichend machtvollen Verhandlungspartner, wie überhaupt Kranke oder um ihre Gesundheit Besorgte dazu neigen, für Leistungen mehr zu bezahlen als nötig, Behandlungen aus zu dehnen. "Es geht ja um die Gesundheit", wer will da schon sparen? Nur wenn sich die Krankenkassen als neutrale Bürokratie da einschalten, sind einigermaßen ausgeglichene Honorarverhandlungen möglich. Auch da gibt es Fehlentwicklungen, aber immerhin.

     

    Das zeigt ja auch die USA: die dortigen Privatpatienten zahlen hohe Summen für Behandlungen, die anderswo auf der Welt viel weniger kosten.

  • HF
    Hardy Falk

    Für die Versicherungen ist die bessere Diagnostik auch kein gutes Geschäft. Sie sind zwar durch die Gesetze der Betriebswirtschaft gezwungen, in diese Richtung zu gehen, andererseitz schrumpft dadurch der Gesamtmarkt. Weniger Unsicherheit bedeutet automatisch auch weniger Versicherung.

  • ZA
    Zara Amy

    @verraten und verkauft Übrigens ist es auch schon schwer und zunehmend schwerer an eine herkömmliche GKV-Karte Eines Anderen zu kommen und die Nutzung riskant obwohl man ja nur damit für seine Menschenrechte kämpft, und die Nutzung sehr riskant- keinesfalls wirklich Gesundheitsversorgung auf GKV-Niveau, da man dann ja sehr sparen mussmit Arztbesuchen. Diese künstliche Kriminalisierung von Leuten, die bloß in Not sind, und denen es schon schlecht genug geht, muss aufhören am besten mit der Bürgerversicherung!

    Ich fragte mich schon 2009 bevor ich auf Merkels neue Grundrechtswidrigkeiten stieß (während im Fernsehen zu Unrecht auf den Krankenkassenschwarzmarkt & deren Benutzer gehetzt wurde) nach der heute nicht mehr korrekt funktionierenden Krankenversicherungspflicht) völlig zu Recht: Wieso gibt es überhaupt noch Leute, die sowas offenbar brauchen?

  • ZA
    Zara Amy

    @menschenfreund Recht haben Sie! An meinem Beispiel sieht man auch, wie erschreckend weit die mit ihrem Ziel schon gekommen sind!

     

    @ARRRR Abschaffung von Einheitstarifen führt zu Verbrechen wie Selbstbehalt, Diskriminierungen, Betrug, Ungerechtigkeiten, dass die Karte mehr zählt als der Mensch, dass manchmal lebenswichtige Therapien nicht bezahlt werden, die heute von jeder GKV bezahlt werden, was vor der völligen Unbrauchbarkeit meiner alten KV diese alte KV hinreichend bewiesen hat! Habe auch im Internet andere davon betroffene getroffen & auch persönlich welche kennengelernt!

     

    @ Normalo Ihre Aussagen werden von der Mehrheit der Länder widerlegt, meine angeführten Argumente geben den Rest dazu! Deutschland ging bisher einen Sonderweg, den nur eine Minderheit von Ländern geht, und dieser Sonderweg muss endlich beendet werden.

    Wie man heute in Deutschland ganz drastisch sieht an Beispielen wie meinen, hat die Mehrheit anderer Länder gute Gründe, diesen Weg nicht zu gehen!

     

    In Kuba werden sogar Ausländer und Touristen gleichberechtigt völlig unbürokratisch gesundheitsversorgt- und das obwohl Kuba schon immer viel weniger Geld hatte als Deutschland! Sogar so sozial geht das!!!

     

    @die verarmte Medizinerin Meine Beiträge haben Sie hoffentlich eines besseren belehrt. Wie gehen Sie übrigens mit Privatversicherten um von denen Sie wissen, dass sie hilfebedürftig sind? Ich habe von früher mal die Erfahrung gemacht, dass viele Ärzte wissen, dass sie dann manchmal ihr Geld nicht kriegen mit dem Ergebnis, dass die dann weit schlechter behandelt werden als GKV-Patienten! Auch können die oft nicht die verschriebenen Medikamente holen, manchmal muss ein Arzt sogar lebenswichtige Therapien, die sonst jede GKV bezahlt, selbst bezahlen (oder seine Versicherung) oder die Behandlung trotz Lebenswichtigkeit verweigern&natürlich gibt es auch häufige Streits zwischen Privatversicherten und Ärzten vor allem, wenn Privatversicherte hilfebedürftig sind! Ich zerstritt mich vor 4 Jahren schon mit über 80% aller meiner Ärzte für immer, die ich länger kannte!

    Wir brauchen ein menschlicheres System, ein sozialeres System!

    Bürgerversicherung - von den existierenden KVs am ehesten nach Vorbild der KVs, am besten aber wenigstens vereinheitlichter als heute!

     

    @Natalie P. Recht haben Sie! Und meine Argumente untermauern die Richtigkeit &'Dringlichkeit einer Bürgerversicherung noch viel mehr!

     

    Angesichts der Tatsache, dass hier wieder Menschen völlig von der Gesundheitsversorgung abgeschnitten werden ist die EGK ein sogar noch viel größerer Skandal und der Schwarzmarkt für Krankenkassenkarten leider nötig! Man sollte Widerstand leisten & dies geht laut z.B. vzhh.de auch ganz einfach, denn ein Gesetz sieht vor- egal was die KVs schreiben- dass man jemanden nicht dazu zwingen kann eine EGK zu akzeptieren und am besten verweigert man die EGK gleich mit Verweigerung der Hergabe eines Fotos!

  • N
    Normalo

    @Natalie P.

    "Die Bürgerversicherung, in einer guten Konzeption, kann die Möglichkeit bieten, dass niemand mehr 4 Wochen auf einen Termin beim Arzt warten muss, sondern alle gleichlang. Ist doch fair oder?"

     

    Sehen Sie, genau von solchen gutgemeinten Zwangsbeglückungs-Phantasien kommt die abfällige Einschätzung als "Sozialromantiker".

     

    Man könnte auch einfach von Leichtgläubigkeit sprechen, weil Sie offenbar auf die durchsichtige Neid-Propaganda der Kassen und ihrer Lobbyisten reinfallen. Haben Sie sich mal gefragt, wie 10% der Versicherten, die noch dazu so selten zum Arzt gehen, dass sie nur 5% aller Arztbesuche ausmachen, zu so gigantischen Wartezeiten für die restlichen 95% ausmachen? Glauben Sie im Ernst, es wären Privatpatienten, die die Wartezimmer verstopfen?? Sich er könnte man deren Privilegierung verbieten - aber nur mit dem Resultat dass es dann Allen gleich schlecht geht - real existierender Gesundheitssozialismus vom Feinsten also.

     

    Und damit zum zweiten Teil des Reality-Checks: Eine Bürgerversicherung würde - nach allen Erfahrungen, die es damit weltweit gibt - im Gegenteil die Wartezeiten noch erheblich verlängern. Aus 4 Wochen werden dann 4 Monate. Es ist schlicht ein alter linker Irrtum, dass große System, die der Allgemeinheit dienen sollen, das auch von sich aus tun. "Bürgerversicherungen" wie z. B. der britische NHS sind ein klassisches Beispiel für einen bürokratischen Moloch, der sich überwiegend um sich selbst dreht und dabei zunehemnd weniger in der Lage ist, Ressourcen für seine eigentlichen Nutzer freizusetzen.

     

    Es mag theoretisch möglich sein, irgendwie doch ein Motivationsmodell zu finden, um zu verhindern, dass eine solche Einheitsversicherung nicht den Weg all ihrer Vorgänger geht. Aber ich persönlich möchte dafür - ehrlich gesagt - nicht als Versuchskaninchen herhalten, zumal ich bislang nicht sehen kann, dass sich irgend einer der Befürworter einer Bürgerversicherung ernsthaft mit diesem Problem beschäftigt. Es wird immer nur von Solidarität und Umverteilung und Gleichheit und anderen heren Mitteln der Vergesellschaftung allen Lebens schwadroniert, aber wie man ganz konkret die inhärente Eigennützigkeit der Bürokratie eindämmen will, das interessiert eigentlich kein Schwein.

  • ZA
    Zara Amy

    An die PKV Befürworter und Versicherten hier:

    Mensch, macht bloß dass ihr rauskommt da - das gilt auch für Beihilfe & Bauernkassenmonopol!

    Es gibt so zahlreiche, mögliche Probleme, die fast alle bei mir auch eingetreten sind & das kann wie in meinem Fall zur Verweigerung von Hartz4 führen & Verweigerung von GKV bei Hartz4 kann wie in meinem Fall zur Verweigerung jeglicher Grundgesundheitsversorgung führen!

    Einige der möglichen, zahlreichen Probleme gibt es auch in anderen Nebensystemen zur Krankenkasse!

    Viele wissen offenbar nicht was sie da riskieren heutzutage!

    Man riskiert ohne GKV totalen Ausschluss vom gesamten, deutschen Krankenversicherungssystem, Ausgrenzung weil man kaum wieder hoch kommt wenn man deswegen erstmal wohnungslos und insolvent geworden ist, dass Andere wegen niederer Vorschriften obwohl sie massivst gegen die meisten Grundrechte verstossen seelenruhig & unmenschlich einen immer kränker & behinderter werden lassen, wenn man erkrankt und einen sogar sterben lassen, was sich alles mit GKV-Versorgung vermeiden ließe.

    Vorgesorgt für Verarmungs- Krankheits- & gegen drohenden Todesfall hat man erst dann wirklich, wenn man rechtlich abgesichert in einer GKV ist!

    Vorsicht! Auch bei bereits erfolgter Aufnahme kann es im Nachhinein auch nach Monaten zur Stornierung der Mitgliedschaft kommen!

    Deshalb muss es unbedingt auch rechtlich abgesichert sein!

    Wer nicht in der GKV ist, riskiert sogar einen qualvollen Tod weil keiner hilft!

    Ungefährlich, wenn auch nicht ganz gerecht ist hingegen einzig und allein die private Zusatzversicherung zur GKV - alles andere ist blutigster Betrug am deutschen Volk sogar im Einzelfall für die einzelnen Bürger& absolut gefährlich! Werdet notfalls zwischendurch sogar arbeitslos um einen sozialversicherungspflichtigen Job zu bekommen & so in die GKV zu kommen! Ist allemal billiger & ungefährlicher als weiterhin nicht in der GKV zu sein! Niemand sollte einen Job annehmen, bei dem er dazu genötigt wird, die GKV zu verlassen und wer nicht in der GKV ist sollte nur noch sozialversicherungspflichtige Jobs annehmen! Wenn wie in meinem Fall dieAAlternative keine Grundgesundheitsversorgung lauten sollte, wird dies sogar vom Jobcenter anerkannt! Vorenthaltung von Hartz4 entsteht erst durch Paragraphen, dass möglichst innerhalb von 2 Wochen eine Mitgliedsbescheinigung der KV vorgelegt werden muss weil Jobcenter möglichst innerhalb von 2 Wochen Hartz4-Bezieher krankenversichern müssen (wobei zunächst leider nicht zählt ob alte KV überhaupt benutzbar ist) (man kann auch bis zu Ca. 3 Monate den möglichen Konflikt hinauszögern wenn man geschickt ist) und, dass bei auch nur einer fehlenden Unterlage totalsanktioniert wird wie bei Betrug auch wenn nachweislich kein Betrug vorliegt und bloß die keine Grundgesundheitsversorgung so nicht akzeptieren will weil man Beachtung seiner Grundrechte will und eine gleichberechtigte Gesundheitsversorgung will, was wie in meinem Fall zu einem juristischen Streit führen kann, darüber in welche KV man kommen soll oder man akzeptiert anderweitig alte KV nicht wegen Unbrauchbarkeit, dann kann man natürlich auch keine aktuelle Mitgliedsbescheinigung besorgen & perverserweise werden dann genannte SGB-Paragraphen dazu genutzt - als ob KV-Probleme nicht schon schlimm genug sind- einem dann auch noch Hartz4 komplett und auf unbestimmte Zeit bis zu einer Gesetzesänderung oder einem anderslautenden Gerichtsurteil zu verweigern trotz dringender Hilfebedürftigkeit und selbst dann wenn Wie bei mir man sich eine Nicht-GKV-Versicherung nie selbst ausgesucht hat und verantwortungslose, dumme oder skrupellose Eltern daran schuld sind! Absolute Chancenungleichheit! Fast Chancenlosigkeit! Schlimmstenfalls sogar komplette Chancenlosigkeit! Schwerwiegende Benachteiligung!

    Wer nicht in einer GKV ist, riskiert sogar seinen qualvollen Tod!

  • ZA
    Zara Amy

    Nieder mit dem Marktradikalismus erst recht im Krankenversicherungssystem!!! Jeder soll gleich versorgt werden & gleiche Chancen haben! Derzeit gehen Privatversicherungen sogar über unterlassene Hilfeleistung, Körperverletzung, Folter, Ausgrenzung, Menschenquälerei & sogar über Leichen! Qualvolle Morde, die wieder aufhören müssen! All das muss auch Ich derzeit erleiden inkl. dass sogar mein Leben hier bedroht wird! Es lebe die Bürgerversicherung damit nie wieder solche neuen (seit 2009) abscheulichen Grundrechtswidrigkeiten bzw. Menschenrechtsverletzungen im deutschen Krankenversicherungssystem passieren!

  • VU
    verraten und verkauft

    Richtig lustig wird es für uns alle, wenn im Rahmen der eGK die zentrale Speicherung und Verarbeitung aller Patientenakten bei einer ominösen Firma die Regel wird. Ich danke an dieser Stelle schon mal dem Dr. med. Rösler von der FDP und allen schweigenden Ärzten.

  • VN
    von Natalie P.

    Lieber Von Schmidt: Selbstverständlich kann eine Bürgerversicherung nicht zaubern. Das sagt aber auch niemand. Vielmehr werden hier die eklatanten Strukturfehler der Privatversicherung in einer deutlichen und nachvollziehbaren Weise aufgezeigt. Das ruft zum handeln auf. Und Fakt ist doch, dass sich BesserverdienerInnen und StaatsdienerInnen (die mehrheitlich ein gutes EK aufweisen) aus dieser Solidarkonstruktion der gesetzlichen Versicherung verabschieden! Das kann es nicht sein! Das darf nicht sein. Junge und gesunde Menschen haben eine Verantwortung gegenüber Kranken und Alten. Und gerne möchte ich an dieser Stelle noch betonen, dass das gesetzliche System in seiner heutigen Form hauptsächlich deswegen krankt weil eben viele Junge und gesunde Menschen in die zu diesem Zeitpunkt günstigeren Privaten Kassen flüchten. Klar, dass hier die Prämie vorerst günstig ausfällt. Werden diese Jungen, gesunden und Gutverdienenden älter und steigt die Prämie dementsprechend, wollen plötzlich viele wieder zurück in den Schoß der Gesetzlichen.

     

    Das ist nicht nur unsolidarisch, das ist verantwortungslos. Und diejenigen die dieses System verändern wollen, als Sozialromantiker zu bezeichnen finde ich bedenklich und daneben. Es geht hier um das Funktionieren unserer Gesellschaft, um sozialen Frieden und Ausgleich.

    Wenn jeder immer nur an sich denkt, wird irgendwann der Tag kommen an dem er ganz alleine sein wird und es bitter bereuen.

     

    Die Bürgerversicherung, in einer guten Konzeption, kann die Möglichkeit bieten, dass niemand mehr 4 Wochen auf einen Termin beim Arzt warten muss, sondern alle gleichlang. Ist doch fair oder?

  • DV
    die verarmte Medizinerin

    Es wäre möglich, den angehenden Medizinerinnen und Medizinern ihr Studium selbst bezahlen zu lassen bzw. nur diejenigen auf Staatskosten auszubilden, die sich verpflichten 15 Jahre lang in einem bestimmten unterversorgten Gebiet zu arbeiten. Bei der Buneswehr sind Zeitvertäge der Normalfall.

     

    Zudem sollten Mediziner bei einem solchen Modell als Angestellte behandelt werden, die wie alle anderen Akademiker auch, zwischen E13 und E15 verdienen.

     

    Ich denke nicht, dass wir bei einem solchen Modell einen Mangel an willigen Nachwuchskräften bekommen würden! Vielmehr würden einige Menschen die z.B. nur bestimmten Patienten Organspenden zukommen lassen, aus dem bestehenden System verschwinden.

     

    Ein solches Modell hätte den zusätzlichen Vorteil, dass die höheren Behandlungskosten bei Privatversicherten der Allgemeinheit zugute kommen würden. Diese Mehreinnahmen würden dann zur Versorgung bedürftiger Menschen in den staatlichen Arztpraxen eingesetzt werden. Zugleich werden die Mediziner endlich aus ihrer prekären Situation und von ihren hohen Betriebsrisiken befreit.

     

    Ein System welches auf Grund des ständigen gejammeres einiger Ärzte und Ärztinnen, eigentlich direkt von deren Funktionäre stammen müsste.

  • N
    Normalo

    Der Artikel tut in seinem - für die taz sicher politisch opportunen, aber doch sehr simplizistischen - Fazit so, als wäre eine gesetzliche Krankenversicherung befreit von allen wirtschaftlichen Erwägungen und könnte nach Belieben Wohltaten an die armen Kranken aus dem bodenlosen Füllhorn namens "Solidarität" verteilen.

     

    Das ist aber nur die Theorie. Die Praxis sieht anders aus. Heute haben die Krankenkassen bereits ausgefeilte Methoden entwickelt, um sich gegenseitig unrentable, weil schwerkranke Mitglieder zuzuschieben (solange man diese nicht mit überhöhten Subventionen aus dem Risikostrukturausgleich wieder interessanter macht). Damit werden sie nicht aufhören, nur weil plötzlich Alle zum Frondienst als Pflichtmitglieder heran gezogen werden.

     

    Und bei einer als Einheitskasse ausgestalteten Bürgerversicherung wäre der Konkurrenzdruck weg, und die Versicherten müssten - neben den Hochrisiko-Patienten - auch noch das Wuchern der ungezwungen um sich selbst rotierenden Bürokratie mit bezahlen. Dann gibt's Beitragserhöhungen am laufenden Band und das entsprechende Gezeter dazu - mit der Folge, dass die Qualität der Kassenleistung sich allmählich in Richtung englische Verhältnisse entwickelt und anständige medizinische Behandlung nur noch für reiche Selbstzahler in Privatkliniken stattfindet.

     

    Vom Elfenbeinturm des Ethik-Professors aus dem reichen Tübingen betrachtet schaut das ja alles regel- und bezahlbar aus. Aber Jeder, der sich mal praktisch mit der Eigendynamik und Eigennutzoptimierung der Gesundheitsbürokratie auseinander gesetzt hat, kann sich bei solch naiven Argumenten nur an den Kopf fassen.

     

    Übrigens: Wenn die Privatversicherungen prädiktiv diagnostizierte Versicherte voll für ihre spätere Erkrankung zahlen lassen, ist das für die übrigen Versicherten beitragsneutral. Das Neid-Argument von den mal wieder gut weggekommenen gesunden Gutverdienern zieht also nicht.

  • A
    ARRRR

    Schafft die Versicherungspflicht endlich wieder ab.

    Dieser Gesundheitskommunismus muss aufhören.

    Jede Kasse sollte frei entscheiden können was sie leistet.

    Einheitssätze sollten abgeschafft werden.

     

    Von miraus, sollten chronisch Kranke per Losverfahren

    an einzelne Kassen zugewiesen werden, dann braucht es keinen Gesundheitsfond.

     

    Bürgerversicherung

     

    = Abzocke der Versicherten auf hohem Niveau.

    Noch mehr Kosten und linke Dummsprüche.

    Weniger Leistung.

    Keine Flexibilität d. h. One-Size-Fits-All,

    keine Alternativbehandlungen.

     

    P.S.

     

    Ich bin selber chronisch krank. Die Politiker

    machen das Gesundheitssystem kaputt nicht die Krankenkassen!

  • TT
    Tom Tiger

    > Entweder ist er evtl. nicht mehr privat

    > versicherbar,oder er verzichtet auf die prädiktive

    > Untersuchung.

     

    Option 3:

    Man erzählt dem Arzt er wäre geduldet/Asylant/sonstwer "ohne Papiere" (ober der's oder nicht ist völlig wurscht) und besteht auf Cash-Zahlung. Die meisten Ärzte werden das, Verständnis, Ethik oder Privathonorar zuliebe, mitmachen.

     

    Jedem, der in eher jüngeren Jahren (etwa nach Überlastung, Trauerfall oder sonstwas) zum Beispiel mal einen Psychologen braucht, ist derlei dringend zu empfehlen. Und wenn's mehrere Tausend sind. Jedenfalls ist andernfalls ist die Tür zur PKV so gut wie zu.

     

    Gilt im Prinzip genauso für Knie/Hüft/Rückenbeschwerden oder andere Dinge die man besser nicht "aktenkundig" werden lässt, bevor man sich doch noch vielleicht so um die 30 für/gegen eine PKV entscheidet.

     

    Mundus volt decipi.

    Die Welt will getäuscht werden.

  • M
    menschenfreund

    Das Ideal-Ziel der Versicherungswirtschaft:

    Möglichst hohe Beiträge bei Versagung jeglicher Leistung...

  • S
    Schmidt

    Die Bürgerversicherung kann nicht zaubern und wird genauso kalkulieren müssen, um die Kosten zu decken. Lieber bezahle ich privat oder über die Privatversicherung meinen Arzt, damit ich sofort einen Termin bekomme, als ich warte 4 Wochen für eine Magen/Darmspiegelung oder wollen die Sozialromantiker die Ärzte gesetzlich verpflichten, diesen Umstand abzustellen ?