Kommentar Test Elektrofahrräder: Schrott auf Rädern

Der aktuelle Test von Elektrofahrrädern zeigt ein erschreckendes Ergebnis. Jetzt sollten die Behörden reagieren.

Das Ergebnis ist eine Ohrfeige für die Zweiradhersteller: Mehr als die Hälfte der getesteten Elektrofahrräder, die repräsentativ für das größte Marktsegment stehen, ist mangelhaft; teilweise treten sogar sicherheisrelevante Schäden auf.

Das haben – dankenswerterweise – die Stiftung Warentest und der Autoclub ADAC mit umfangreichen Überprüfungen festgestellt. Das Testergebnis ist absolut inakzeptabel, zumal es vor zwei Jahren schon ernste Hinweise auf den Schrott auf Rädern gab.

Jetzt sind Hersteller und Behörden am Zug: Sie müssen dafür sorgen, dass die Mängel schleunigst abgestellt werden. Denn sonst ist es mit dem – aus Umweltschutzgründen durchweg begrüßenswerten – Boom bei den Elektrofahrrädern schnell vorbei.

Insgesamt drängt sich ein böser Verdacht auf: Weil die Nachfrage nach Elektrorädern ungebrochen stark ist und viele Kunden bereit sind, dafür so viel Geld wie für ein Gebrauchtauto auszugeben, wollen die Produzenten auf Teufel komm raus dabei sein und ihren Schnitt machen – und bringen unausgereifte oder zu billig hergestellte Produkte auf den Markt. Dabei gibt es für jedes technische und konstruktive Problem bereits eine Lösung; sie wird nur nicht bei jedem Fahrzeug angewandt, aus welchen Gründen auch immer.

Das ist keine Petitesse. Es geht um das Geld der Verbraucher – und um deren Leib und Leben. Wenn ein Rahmen oder ein Lenker während der Fahrt brechen, stürzt der Radler. Fällt er auf die Straße, möglicherweise sogar vor ein Auto oder einen Laster, drohen lebensgefährliche Verletzungen. Welcher Firmenchef möchte dafür die juristische und moralische Verantwortung übernehmen?

Und wie kann es sein, dass in Deutschland und Europa, wo es so viele Vorschriften gibt, keine staatliche Stelle angemessen darüber wacht, dass lebensgefährliche Produkte nicht in Verkehr gebracht werden? Damit muss Schluss sein, sofort!

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Geboren 1969 in Ost-Berlin. Studium an der FU Berlin. Bei der taz seit 1999, zunächst im Berliner Lokalteil. Schwerpunkte sind Verkehrs- und Unternehmenspolitik.

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