SPD holt Yasemin Karakasoglu ins Team: Peers Multikulti-Expertin

Yasemin Karakasoglu ist binational, Professorin für Interkulturalität und parteilos. Jetzt soll sie Peer Steinbrück und die SPD im Wahlkampf beraten.

Von der Uni ins Ministerium? Yasemin Karakasoglu. Bild: dpa

BERLIN taz | „Nein, mir ist noch nicht ganz klar, auf was ich mich einlasse.“ Das sagt am Mittwoch Yasemin Karakasoglu in der SPD-Zentrale. Klein wirkt sie zwischen den drei anderen Männern auf dem Podium: Kanzlerkandidat Peer Steinbrück präsentiert sie sowie Karl Lauterbach und Matthias Machnig als neue Mitglieder in seinem Kompetenzteam.

In Steinbrücks Mannschaft soll die parteilose Karakasoglu für Bildung und Wissenschaft stehen. Als Deutschtürkin sei die Bremerin zudem „ein Beispiel für gelungene Integration“. Ob die 48-jährige Wissenschaftlerin jedoch das Zeug zur Politikerin hätte, steht vorerst dahin.

Die Professorin für Interkulturalität ist Konrektorin der Universität Bremen. Nach ihrem Studium 1999 hatte sie in Essen in Erziehungswissenschaften promoviert, Thema war muslimische Religiosität und Erziehungsvorstellungen bei angehenden Lehrerinnen. In ihrer Untersuchung kam sie zu dem Ergebnis, dass das Tragen eines Kopftuchs höchst individuelle Gründe hat und nicht Ausdruck eines islamischen Erziehungsverständnisses sein muss. Beim sogenannten Kopftuchprozess trat Karakasoglu 2003 als Gutachterin auf.

Im Willy-Brandt-Haus umreißt sie ihre Auffassung von Interkulturalität und Internationalität. „Multikulturalität ist keine Bedrohung“, sagt sie. Zwangsehen und Ehrenmorde seien keine genuinen kulturellen Merkmale des Islam, sondern Menschenrechtsverletzungen.

Ein Job in Bremen

Interkulturelle Identität ist Yasemin Karakasoglus Lebensthema. 1965 in Wilhelmshaven als Kind deutsch-türkischer Eltern geboren, wuchs sie in Deutschland und in der Türkei auf und hat die Staatsangehörigkeit beider Länder. Nach dem Abitur 1984 studierte sie Turkologie in Hamburg und Ankara.

Von 1991 bis 1995 arbeitete sie am Zentrum für Türkeistudien in Essen, ab 1996 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Essen. Yasemin Karakasoglu ist verheiratet und hat zwei Kinder. Gefragt, ob sie im Herbst tatsächlich als Ministerin zur Verfügung stünde, antwortet sie, sie könne sich das vorstellen. Aber auch: „Ich habe in Bremen einen Job.“

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