Datenschutz-Panne bei Telekom: Schon wieder ein T-Error
Angaben von 120.000 Beschäftigten waren über Jahre im internen IT-System der Telekom einsehbar. Kleinlaut gesteht die Unternehmensführung nun Fehler ein.
BONN afp | Die Deutsche Telekom hat eine Panne im Umgang mit den Personaldaten von fast allen 120.000 Beschäftigten in Deutschland eingeräumt. Ein Konzernsprecher bestätigte am Mittwoch einen Bericht des Manager Magazins, wonach ein kleiner Personenkreis seit 2002 Zugriff auf persönliche Angaben wie Namen, Adressen und Gehälter hatte.
Die Angaben hätten innerhalb des betroffenen IT-Systems eigentlich anonymisiert werden müssen, dies sei jedoch nicht der Fall gewesen, sagte der Telekom-Sprecher. Die Unternehmensführung habe sich beim Betriebsrat und bei den Mitarbeitern entschuldigt.
„Wir sind unserem hohen Anspruch in Sachen Datenschutz nicht gerecht geworden“, fügte der Sprecher hinzu. Auf die Informationen hätten etwa zwei Dutzend Mitarbeiter Zugriff gehabt. Bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass die Daten ungesetzlich weiter verwendet worden seien, hieß es in einem Brief an die Mitarbeiter.
Das fehlerhafte System sei abgestellt worden. Ein externer Wirtschaftsprüfer solle nun klären, wie es zu der Datenpanne kommen konnte und was mit den Daten in dem langen Zeitraum passiert sei.
Datenschutz ist bei der Telekom ein heikles Thema: Das Unternehmen hatte 2005 und 2006 Telefonverbindungsdaten ausspähen lassen, um herauszufinden, wie sensible Informationen über das Unternehmen in die Medien und damit in die Öffentlichkeit gelangten. Die Spitzelaffäre war im Frühsommer 2008 bekannt geworden, nachdem der Konzern Strafanzeige erstattet hatte.
Insgesamt wurden die Telefonverbindungsdaten von bis zu 60 Personen ausgewertet – darunter prominente Gewerkschaftsvertreter wie Verdi-Chef Frank Bsirske oder der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer. Ende 2010 entschuldigte sich die Deutsche Telekom mit einer Millionenspende und Entschädigungszahlungen.
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