Greenpeace in russischer Haft: Unweltschützer im Käfig
Die im Nordpolarmeer verhafteten Greenpeace-Aktivisten sitzen in Untersuchungshaft. Die russische Justiz ermittelt wegen bandenmäßiger Piraterie.
Moskau dpa | Die 30 festgenommenen Greenpeace-Aktivisten sollen nach dem Willen der russischen Ermittlungsbehörde wegen ihres Protests im Nordpolarmeer in Untersuchungshaft kommen. Es bestehe Fluchtgefahr, sagte ein Ermittler am Donnerstag vor dem Gericht in der nordrussischen Stadt Murmansk. Die Justiz ermittelt wegen bandenmäßiger Piraterie. Dafür drohen bis zu 15 Jahre Haft.
„Sie haben geplant, die Ölplattform zu besetzen mit dem Ziel, die Kontrolle darüber zu erlangen“, warf der namentlich nicht genannte Ermittler den Umweltschützern vor. Greenpeace hingegen betont, die Aktivisten hätten friedlich und aus Protest gegen Ölbohrungen in der Arktis ein Transparent an der Plattform des Staatskonzerns Gazprom in der Petschorasee anbringen wollen.
Die Aktivisten seien in Handschellen in den Saal geführt worden, teilte die Organisation über Twitter mit. Dort mussten sie - wie in Russland üblich - in einem Käfig die Verhandlung verfolgen. Die Aktivisten wurden in sechs Gruppen jeweils einem Richter zugeteilt. Die Umweltorganisation sprach von einem historischen Prozess. Das Staatsfernsehen übertrug live aus dem Gerichtsaal.
Die „einzige gesetzliche Entscheidung“ wäre ein Freispruch, sagte Dmitri Artamonow von Greenpeace. Auch Ljudmila Alexejewa von der Moskauer Helsinki Gruppe forderte die Freilassung der Aktivisten aus 18 Ländern. „Sonst droht ein internationaler Skandal. Es sind weder Terroristen noch Piraten“, sagte die bekannte Bürgerrechtlerin. Der russische Ombudsmann für die Menschenrechte, Wladimir Lukin, forderte das Gericht auf, keine Kollektivstrafe zu verhängen.
Die Crew des Greenpeace-Schiffs „Arctic Sunrise“ war vor einer Woche beim Versuch festgenommen worden, auf einer russischen Ölplattform gegen Bohrungen in der Arktis zu protestieren.
Leser*innenkommentare
Heiko
Ein politischer Hintergrund macht aber einen Angriff auf eine Bohrinsel nicht legal. Greenpeace ist in dieser Hinsicht sehr arrogant, man setzt die eigene Meinung als Standart und alle anderen haben böse zu sein.
Die solamischen Piraten könnten auch auf die politische Karte setzen und sagen, das sie in bitterster Armut leben und das die Angriffe auf Schiffe reicher westlicher Staaten legitim ist. Das würde aber ausarten und jeder Kriminelle könnte so seine Straftaten politisch einfärben und so legalisieren.
Es wird Zeit, das Greenpeace mal einen Denkzettel bekommt und von ihrem hohen Roß heruntersteigt. Es hätte völlig ausgereicht die Bohinsel zu umrunden und mit Plakaten zu protestieren. Sicher aber gewaltsam Zugang zu verschaffen ist glasklar dreist und kriminell. Ab ins Lager zu den Chaoten von Pussy Riot, Rußland macht diese Sache richtigt.
Umweltschutz ist sehr wichtig, aber nicht alle Aktionen sind angemessen.