Ökoeier von Wiesengold: Bioeier-Baron löst Firma auf

Der Druck der Medien war zu groß: Ökoeierlieferant Heinrich Tiemann schließt seine Firma Wiesengold. Sie war mehrfach in Tierschutzskandale verwickelt.

Von Wiesengold landen künftig keine Eier mehr in den Regalen. Bild: dpa

BERLIN taz | Der in mehrere Tierschutzskandale verwickelte Biolieferant Heinrich Tiemann schließt seine Firma Eiervermarktung Wiesengold Landei GmbH & Co. KG. Das teilt der Unternehmer in einem Schreiben mit, das der taz vorliegt. Demnach wird er die Firma im niedersächsischen Twistringen zum 31. Dezember „aufgrund des medialen Drucks in der Vergangenheit“ aufgeben. „Darüber hinaus habe ich mich in allen Bioproduktionsfirmen als Geschäftsführer zurückgezogen“, schreibt Tiemann weiter.

Den insgesamt etwa 50 Beschäftigten ist gekündigt worden, schreibt die Kreiszeitung Syke. Offenbar will Tiemann eine neue Produktionsstätte im Landkreis Vechta eröffnen. Die konservative Region ist für Massentierhaltung bekannt.

Die Bioverband Naturland, zu dem mehrere Tiemann-Ställe gehören, erklärte, dass von der Firmenschließung nur die Packstelle von Wiesengold betroffen sei, die Erzeugerbetriebe aber nicht. Tatsächlich teilt Tiemann in dem Schreiben nicht mit, dass er die Ställe an andere Eigentümer übergebe. Auf Rückfragen der taz antwortete er nicht. 1988 hatte Tiemann als einer der ersten Landwirte mit der großflächigen Biohaltung von Hühnern begonnen.

Der Agrarindustrie-Gegner Eckehard Niemann von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft zeigte sich skeptisch, dass die Firmenschließung sich positiv auf die Landwirtschaft oder die Haltungsbedingungen auswirkt.

Tiemann war in die Schlagzeilen geraten, weil Tierrechtler in seinen Ställen Hennen filmten, die kaum noch Federn hatten und unter Krankheiten litten. Wiesengold galt bislang als der größte Bio-Eiervermarkter Deutschlands.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.