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Kommentar Lewitscharoffs HalbwesenKulturkampf mit aller Härte

Ingo Arend
Kommentar von Ingo Arend

Die Tirade der Büchnerpreisträgerin gegen die Reproduktionsmedizin ist nicht die erste dieser Art – und wird nicht die letzte bleiben.

Die heilige Dreifaltigkeit rettet das Abendland: Sarrazin, Lewitscharoff, Matussek (von li.). Bild: dpa/imago - Struss, Gulich/Gerhard Leber

Darf ich nicht sagen, was ich denke?“ In Interviews heute gefällt sich Sibylle Lewitscharoff in der Pose der unschuldig Verfolgten. Als ob die Berliner Autorin nicht gewusst hätte, wie weit sie gegangen ist. Fraglich, ob bei dieser Frau wirklich nur Sicherungen durchgebrannt sind, als sie ihren Vortrag „Von der Machbarkeit. Die wissenschaftliche Bestimmung über Geburt und Tod“ im Dresdner Staatsschauspiel vom Stapel ließ. Unter dem beeindruckenden Bildungsgut loderte schon immer ein konservativer Kern.

Erst im letzten Jahr hatte sie die evangelische Kirche für die Neigung kritisiert, sich „an alle Gegebenheiten der modernen Welt anpassen zu müssen“. Theologinnen wie die Ex-Bischöfin Margot Käßmann schalt sie für ihren „modernen Plapperatismus“. Spätestens als Lewitscharoff sagte: „Meine Abscheu ist stärker als die Vernunft“, ging ihre Tirade so in die deutsche Kulturgeschichte ein wie die Thesen von Thilo Sarrazin. Hier outete sich eine christliche Fundamentalistin.

Natürlich darf Lewitscharoff jederzeit und überall ihre Skepsis gegenüber der Reproduktionsmedizin äußern. Eine Schriftstellerin ihrer Sprachgewalt sollte freilich auf die Worte achten. Inzwischen hat Lewitscharoff ihren Satz erst bereut, dann zurückgenommen, nach dem sie Kinder, die dem Nachwuchswunsch lesbischer Paare entspringen, als „Halbwesen“ und „zweifelhafte Geschöpfe“ schmähte. Das ist zu akzeptieren. Ändert aber nichts an dem Tonfall hetzerischer Antimoderne, der ihre restliche Rede immer noch durchtränkt. Etwa wenn sie Patientenverfügungen als „Blähvorstellung der Egomanen“ abtut. Oder das Autonomiebegehren der Frauenbewegung als männernegierende „Selbstermächtigung“ kritisiert.

Anders denn als Geschenk aus „Gottes Hand“ scheinen Lewitscharoff Zeugung und Geburt nicht denkbar. Schon dass die Büchnerpreisträgerin des Jahres 2013 das heikle Thema künstliche Befruchtung als „Fortpflanzungsgemurkse“ bezeichnet, sprengt den Rahmen selbst einer Polemik gegen ein sensibles Thema.

Intellektuelles Armutszeugnis

Bei einer festlichen Sonntags-Rede zu Grundfragen der menschlichen Existenz erst mit Sätzen dieses Kalibers aufzuwarten, und sie dann auf dem Wege einer Echternacher Springprozession widerwillig zurückzunehmen, ist ein intellektuelles Armutszeugnis allererster Rangordnung. Vielmehr offenbaren diese Vokabeln und die Leichtfertigkeit, mit der Lewitscharoff sie einsetzt, ein moralisches Desaster bei einer öffentlichen Intellektuellen, von der man Differenzierungsvermögen erwarten kann. Sie offenbaren einen Umgang mit Sprache, der einen das Fürchten lehrt. Und ein erschreckendes Maß an Menschenverachtung.

Lewitscharoff hat in Dresden eine anfangs sensible Rede über den Umgang mit dem Tod gehalten. Und sich an den Suizid ihres Vaters und den Tod ihrer Großmutter erinnert. Die Verdrängung des Todes und die Verfügbarkeit von Leben, die Frage nach der Künstlichkeit des Lebens, all das, was mit der Reproduktionsmedizin einhergeht, ist jede kritische Nachfrage wert. Doch daraus einen Menschenzüchtungs- und Selektionswahn à la Nazis zu konstruieren ist perfide.

Kinderlose Paare, gleich welchen Geschlechts, die über künstliche Befruchtung nachdenken, wollen die Welt nicht mit dem neuen Menschen Adolf Hitlers beglücken. Wer diese Form der modernen Medizin „abartige Wege“ nennt und sie damit in die Nähe der NS-Eugenik rückt, begibt sich sprachlich selbst in deren Nähe. Von der impliziten Abwertung schwul-lesbischer Regenbogenfamilien, die darin steckt, ganz zu schweigen.

Reale Menschen diffamiert

Die fatale Ähnlichkeit mit einer überwunden geglaubten Rhetorik zieht sich durch Lewitscharoffs fünfzig, christlich durchschwiemelte Minuten lange Rede. Wer Kindern, die von einem Samenspender abstammen, das vollwertige Menschsein abspricht, teilt Leben in lebenswertes und weniger lebenswertes. Und er diffamiert damit real existierende Menschen empfindlich und herzlos. Das hat weder etwas mit dem christlichen Menschenbild zu tun, das Lewitscharoff für sich reklamiert. Noch kann man glauben, dass diese Frau Schriftstellerin ist. Zeichnet diese Spezies nicht aus, dass sie Empathie mit ausnahmslos allen ihren selbst erschaffenen Figuren zeigt? Und ähnelt Lewitscharoff mit dieser Fähigkeit letztlich nicht selbst „Frau Doktor und Herr Doktor Frankenstein“, als die sie die zeitgenössischen Reproduktionsmediziner verunglimpft?

Lewitscharoffs Tirade ist ein weiteres Indiz für einen längst nicht beendeten Kulturkampf. Den die Verfechter des Normalen, Natürlichen gegen die Abweichler und Unreinen führen. Dass das biologistische Retrovirus am Stammtisch grassiert, wundert niemanden. Dass es im Herzen der Intelligenz nistet, macht einem dann doch Angst. Mit seinen Tiraden gegen Migranten gab der Sozialdemokrat Thilo Sarrazin den Auftakt. Mit seiner Attacke gegen die Homosexualität vollendete der Kulturkritiker Matthias Matussek seine Rückkehr zum Katholizismus.

Und nun will die ehemalige Trotzkistin Lewitscharoff als wiedergeborene Christin die gottgegebene Kopulationsordnung wiederherstellen. So wie sie die Erbsünde, das biblische Onanieverbot und das „natürliche Gezeugt- und Geborensein“ der „Schöpfungsmythen“ beschwört. Man kann sich ausmalen, dass diese Rede nicht der letzte Aufstand gegen die fortschreitende Moderne gewesen sein wird.

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Ingo Arend
Autor und Kritiker
Ingo Arend, Politologe und Historiker, Autor, Kritiker und Juror für Bildende Kunst, Literatur und Politisches Feuilleton. Lange Kulturredakteur des "der freitag", 2007 bis 2009 sein Redaktionsleiter. Redakteursstationen bei taz und Deutschlandfunk Kultur. 2015-2023 Mitglied des Präsidiums der neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (nGbK). Spezialgebiet: Global Art, Kunst und Politik, Kunst und Geschichte, Kunst und Kultur der Türkei. Weblog: Ästhetik und Demokratie.
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51 Kommentare

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  • T
    @taz

    Wie dumm seid Ihr, sowas stehen zu lassen? Der Typ ist ein Nazi! Schlagt das Wort "Sonderbehandlung" nach.

  • sabotage:

    "übrigens outet der rekurs auf die hiobgeschichte anhänger dr Preisträgerin FÜR moslemische kreise korrekt als "teufgelsanbeter"." Als soagr theolgisch,intellktuell, weit schlechte als iher von ihnen verhetztend,im impetisdgeutiger haushocvhüberlegenheit, bekämpften konkurrenten aus dem nahen und mittleren osten.

     

    PS. noch reinschägiger für die selbstbilfdung ab ovo, Philosophiachvonembryonal: Daniel Stern. philosophisch von guattari.

  • ein regelrechte rEALE vertreufelung de westlichenm wissenschaftler (wobei die mediziner "eigemntlöich" wirklich superkrtik verduienen, nicht iunbedingtdort, siehe Balint zur psychebildung ab ovo).

     

    übrigens outetderekurs aufduiehiobgewschichte anhänger FÜR moslemische kreise korrekt als "teufgelsanbeter". dahinter steht der größere realismus, dass in der natur (auch dr "Schöpfung") extrem vieles für

    den menschen feindlich anzutreffen ist, eine abslut treffsicherte zerlegung des vaterbildes "gottes" für die menschen.

    • PD
      prof. dr. unrath
      @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      Hää??? Alles in Ordnung?

  • A
    antideutscher

    Die Bilder zeigen 3 typische Deutsche.

  • Niemand hat Frau Lewitscharoff um ihre Blähvorstellungen gebeten. Bei der Kommunikation unter Anwesenden, vielleicht bei einer Teestunde, kann man so etwas von sich geben. Sie hat sich aber in den Text begeben, muss wissen, dass sie darin umkommen kann.

     

    Und wer bitteschön ist verantwortungslos und muss deshalb auf Sündenbocksuche gehen? Jene etwa, die ein würdiges, nicht ausschließlich fremdbestimmtes Ende wollen, jenseits der Materialschlachten moderner Medizin und organisierter Krankenbehandlung? Empfinden Sie das verantwortungsvolle Umgehen mit der eigenen Endlichkeit in Form einer Patientenverfügung als offene Wunde? Glauben Sie immer noch an den guten Patriarchen, der schon weiss, was für Sie als Patient das beste ist?

     

    Ich jedenfalls halte es da mit Anselm Strauss, einer der Väter der „Grounded Theory“, die entstand aus der Beobachtung des „Awareness of Dying“, und der an anderer Stelle geschrieben hat: „In der sozialen Wirklichkeit sind wir konfrontiert mit einem Universum, das durch beständigen Fluss charakterisiert ist; es kann und will nicht verharren. Es handelt sich um ein Universum, in dem Prozesse von Verschwinden, Zerfall und Aufteilung Spiegelbilder des Auftauchens, Neuentstehens und Zusammenschlusses sind. Es ist ein Universum, in dem nichts streng determiniert ist. Doch seine Phänomene können teilweise durch die naturalistische Analyse bestimmt werden – einschließlich des Phänomens, dass die Menschen selber daran mitwirken, diejenigen Strukturen zu schaffen, die ihr Leben formen."

     

    Wer sich Gedanken macht über die Gestaltung seines Sterbens, hat es nicht verdient, als ein Egomane mit Blähvorstellungen diffamiert zu werden. Und so einem haltlosen Gelaber muss widersprochen werden. Das gebietet die Redlichkeit des öffentlichen Diskurses, in den sich Frau Lewitscharoff mit ihrer Rede begeben hat.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @higonefive:

      "... - einschließlich des Phänomens, dass die Menschen selber daran mitwirken, .."

       

      "Phämomen", "mitwirken" - das ist doch mehr als nur absurd, wo es inzwischen ziemlich deutlich wurde, daß Mensch nur die Perepherie mit destruktiver Unkenntnis in ignoranter Arroganz ankratzt und stumpf-, blöd-, wahn- und schwachsinnig im Fluß treibt, wie ein toter Fisch, in gebildeter Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche.

    • A
      Arne
      @higonefive:

      "Niemand hat Frau Lewitscharoff um ihre Blähvorstellungen gebeten."

       

      Doch, sie ist vom Schauspielhaus Dresden und der Sächsischen Zeitung lt. Wiki eingeladen worden, eine Dresdner Rede zu halten.

      • @Arne:

        Umso schlimmer.

  • TEUFEL AUCH:

     

    "Diese

    wahrhaft vom Teufel ersonnene Art, an ein Kind zu gelangen, verkennt völlig, welche Bedeutung

    das Erleben eines Embryos im Mutterleib hat."

    sagte sie

     

    wegen des "paktes mit dem teufel" sind die heute gefeierten frauen mit dem kirchlichen "hexenhammer" verbrannt und verfolgt worden.

    ihnen, nicht den christinnen, gehört die sympathie der

    frauenbewegung..

  • TEUFEL AUCH:

    "Diese

    wahrhaft vom Teufel ersonnene Art, an ein Kind zu gelangen, verkennt völlig,........."

     

    schreibt sie. wegen des "paktes mit dem 'teufel'" sind ihre geschlechtsgenossinen mit dem "hexenhammer" vebrannt worden, verfolgt...

     

    der heutige frauentag gedenkt ihrer als OPFER und der Kirchen als TÄTER.....

  • Was eint Sibylle Lewitscharoff, Thilo S., Matthias Matussek, Eva Hermann?

     

    Sie fürchten, dass die Welt verrückt wird. Nach links. Weil sie, trotz Vertreibung aus dem Paradies, nicht mitbekommen haben, dass ihre Welt (aka „Erde“) eine Kugel ist, hassten sie, auf andauernder Sündenbocksuche, auf die rechte Seite, um zu verhindern, dass die Welt im Innern auseinander fällt.

     

    Ihnen wird die Welt zu komplex und zu kompliziert. Darum flüchten sie in simple, pseudowissenschaftliche Ideologien, welche sie als systemrationalen Kommunikationsmüll in Bücher und Mikrofone entsorgen. Sie fordern das, was ihnen angeblich verwehrt wird, obwohl es Ihnen die Medien reichlich gewähren: Redefreiheit und Meinungsfreiheit. Beides haben sie im Überfluss. Sie verwechseln Kritik und Widerspruch mit Unterdrückung, weil sie als Ideologen ihre eigene Meinung religionsgleich wähnen und Kritik daran somit als eine Verletzung ihrer religiösen Gefühle ansehen.

  • MA
    Muttis Albtraum

    Gut das kritisch über solch ewig gestrige Figuren wie den hier erwähnten berichtet wird.

     

    Aber gebt diesen Leuten mit Ihren faschistoiden Gedankengut Bitte nicht zuviel öffentliche Aufmerksamkeit.

     

    Ich denke das die ganz genau wissen wie man sich mitsamt der eigenen abstoßenden Gedankenwelt in Szene setzt um Aufmerksamkeit zu erheischen und auch noch an den Absurditäten Ihrer geistigen Unzulänglichkeiten verdient..... Leider!

  • "...ein moralisches Desaster bei einer öffentlichen Intellektuellen..."

     

    Wohl wahr.

     

    Und noch dazu von keinerlei Sachkenntnis getrübt, weder in naturwissenschaftlicher noch in ethischer noch in sonst irgendeiner Hinsicht.

     

    Vielleicht sollte man allmählich mal etwas präziser definieren, was genau man mit einem "Intellektuellen" meint.

  • A
    Aaron

    Liebe Taz,

     

    nicht ihre Äußerungen sind ein intellektuelles Armutszeugnis, sie sind billiges Kalkül.

     

    Schonmal den Satz "es gibt keine schlechte Presse" gehört?

     

    Ein intellektuelles Armutszeugnis ist es, diese billige Provokation tagelang dermaßen breitzutreten, statt die beknackte Christenspinnerin einfach totzuschweigen, wie es angemessen wäre.

     

    So, schönes Wochenende wünsch Ich. ich geh jetzt spazieren.

    • @Aaron:

      10.000+

  • M
    Modernekritik

    Intellektuelle Armseligkeit muss man nach dieser Rede einer Angehörigen des deutschen Literaratenolymps wohl als Ausdruck des Zeitgeistes werten. Furchtbar traurig.

  • An einer Äußerung wie "Mein Abscheu ist größer als meine Vernunft" lässt sich beobachten, dass manche Protagonist/innen des öffentlichen Lebens zunehmend Schwierigkeiten damit haben, zwischen der Übermittlung subjektiver Einstellungen und objektiver Beurteilungen eine Unterscheidung oder wenigstens Abstufung vorzunehmen. Ist auch kein Wunder, denn wer seine Nase in jede zweite Talkshow steckt, wird die Gewichtigkeit der eigenen Äußerungen schon recht bald gewaltig überschätzen. Erstaunlich ist dabei am ehesten, wieso gerade Literat/innen bzw. Kulturschaffende generell oft der Ansicht sind, zu jedem beliebigen Thema Fundiertes von sich geben zu können, obwohl die jeweils spezifischen Kenntnisse bestimmt auch nicht immer das Halbwissen der Normalverbraucher übertreffen... schließlich erwartet doch auch niemand Börsentipps von Peter Maffay, oder?

    • E
      Ensch
      @Rein subjektiv betrachtet:

      ,

      atalaya, Sa. 08.03.'14, 11:32 @efpee: "Sie ist ein Event.",

      .... das vom taz-Autoren nachhinkend – da er offenbar tagelang versuchte, Lewitscharoffs’ Rede zu 'verdauen' – mit-gehypet und missbraucht wird, um ideologisch beleidi-gt & -gend, emotional geladen um sich zu schlagen und (indirekt und solipsistisch) eine "fortschreitende Moderne" auszumalen, die er als selbstverständlich, obligatorisch und somit (dann wohl planetarisch als) allgemeinverbindlich darstellt.

      Und ich würde einer Rednerin wie Lewitscharoff nicht zwingend "spezifische Kenntnisse" absprechen, zumal derlei sowohl auf die KundInnen der auch in meinen Augen höchst fragwürdigen Reproduktions-'medizin', als in letzter Konsequenz selbst auf die Reproduktions-mediziner, -'mechaniker' aka: die "Frankensteins" zuträfe: Wie sich immer umfänglicher und wissenschaftlich belegt abzeichnet, haben künstlich generierte Wesen in signifikanter Häufung echte (physische) Handikaps.

       

      "(....), schließlich erwartet doch auch niemand Börsentipps von Peter Maffay, oder?" – und vor allem nicht, dass er sich künstlich reproduziert!

       

      Jedem Interessierten sei zu raten, Lewitscharoffs’ Rede selbst zu lesen (und reflektieren), ohne sofort aufzuquitschen: "Katholizismus"! – und da der Herr taz-Au-Tor sich offenbar zu fein war, hier der Link zur PDF:

      http://www.staatsschauspiel-dresden.de/download/18986/dresdner_rede_sibylle_lewitscharoff_final.pdf

       

      Oder fraumann 'konsumiere' themenkontextuell n.a. auch:

      3sat, Kulturzeit vom 06.03.2014

      Gespräch mit Andreas Isenschmid

      zu Sibylle Lewitscharoffs Skandalrede

      http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?mode=play&obj=42138

       

      Apropos, wo bleibt das "Event" zu (?):

      Ariadne von Schirachs’:

      «Du sollst nicht funktionieren. Für eine neue Lebenskunst"»

      http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?mode=play&obj=42161

      • @Ensch:

        Künstlich generierte physische Handikaps böse, konventionell entstandene physische Handikaps in Ordnung... oder wie ist der Hinweis zu deuten??

        • E
          Ensch
          @Rein subjektiv betrachtet:

          .... sorry: umgekehrt 'natürlich', ich Gut-&-Böse-Dummy, oder nicht?

          • @Ensch:

            Einigen wir uns auf "weder noch" statt umgekehrt & alle sind zufrieden, gell?

            • X
              XHQ8N-C3MCJJ-RQXB6-WCHYG-C9WKB
              @Rein subjektiv betrachtet:

              Wieso sollten "alle zufrieden" sein, wenn "wir uns auf "weder noch"" einigten? Ein von Hybris bestimmter 'Gut-&-Böse-Dummy' einigt sich nicht; und ich mich auch nicht mit Ihnen – wüsste auch nicht: 'worauf', gell.

    • S
      Stefan
      @Rein subjektiv betrachtet:

      "Erstaunlich ist dabei am ehesten, wieso gerade Literat/innen bzw. Kulturschaffende generell oft der Ansicht sind, zu jedem beliebigen Thema Fundiertes von sich geben zu können, obwohl die jeweils spezifischen Kenntnisse bestimmt auch nicht immer das Halbwissen der Normalverbraucher übertreffen" - Volltreffer! Ich bin auch der Meinung, dass die Ansichten von Literaten, Bundesbankern, sogenannten Publizisten oder auch der Journallie maßlos überschätzt werden. Was die Lewitscharoff sagt hat exakt so viel Gehalt wie Äußerungen von Bohlen oder Broder oder... also drauf geschissen!

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Rein subjektiv betrachtet:

      Endlich mal jemand, der - außer mir - die Rede verstanden hat! :-)

       

      Es geht bei der fast uniformen Rezeption des Gesagten vor allem darum, sich an Signalwörtern oder -sätzen aufzugeilen. Mit Sicherheit haben auch 99% der Kommentatoren die Rede weder gehört noch gelesen. Dass die Empörung echt ist, glaube ich keine Sekunde. Sie ist ein Event. sowas wie ein hysterisches öffentliches Bekenntnis oder Gelöbnis, das die schwarzen Gedanken vertreiben soll, die beim überlauten Pochen auf die eigene Aufgeklärtheit aufkommen.

      • S
        Schnucki
        @849 (Profil gelöscht):

        oder eher eine geistige Geiselnahme.

         

        grüße

        Schnucki

  • AS
    ausser sich

    Das intellktuelle Niveau der Lewitscharoff-Rede ist in der Tat erschrecken, immerhin ist sie Büchnerpreisträgerin; ihre Einleitung zur Rede ist ja schon vollkommen unreflektiert: sie kündet Ernst statt Leichtigkeit der Sprache an und mündet aber de facto in affektgeladene Raserei.

    Ich habe dafür nur eine (küchen-)psychologische Erklärung: nie hat sie ihrem Vater den Suizid verziehen, sich nie von ihm gelöst; so blieb ein Gefühl von "Halbwesenheit" - sie hat sich selbst gemeint.

  • J
    Joba

    Nur eine kleine Nebenbemerkung: Ein biblisches Verbot der Selbstbefriedigung gibt es gar nicht. Der vermeintlich namengebende Onan praktiziert Coitus Interruptus, also etwas anderes als Masturbation und die wird in der Bibel mit keinem Wort erwähnt.

  • Netter Artikel, aber seit wann bitte sind Sarrazin und Matussek "die Intelligenz"? Oder haben ein Herz??

  • A
    Atheistin

    Auf der Lewitscharoff herumzuhacken, ist einfach. Sie hat sich ja auch wirklich reichlich undifferenziert geäußert (woher kommt aber auch der Anspruch an Schriftsteller, öffentliche Intellektuelle zu sein, nur weil sie phantasie- und sprachbegabt sind?). Interessanter als dies Rumgehacke fände ich aber, den richtigen Wahrnehmungskern der Reder herauszuarbeiten - was der Artikel ja auch anspricht, aber allzu kurz und unbefriedigend. Denn es ist ja so, dass die Freiheiten, die die "Machinationen der Medizin" mit sich bringen, auch eine neue Unfreiheit enthalten, via Verfügbarkeit. Das Leben wird verfügbarer für das Individuum, das Individuum aber zugleich für die Gesellschaft - weil es immer weniger biologisches Wesen ist, wird es immer offener für gesellschaftliche Ansprüche. Beispiel, auch von Lewitscharoff mit ihrer Ermächtigungsphantasie total verkannt: Die Möglichkeit zur Abtreibung gibt eben nicht nur Frauen die Freiheit, sich gegen ein Kind zu entscheiden, sondern auch Männern, Eltern junger Mädchen etc. die Möglichkeit, die Frau in die Entscheidung gegen das Kind zu treiben.

  • "Inzwischen hat Lewitscharoff ihren Satz erst bereut, dann zurückgenommen... Das ist zu akzeptieren." - Keineswegs, denn es handelt sich, wie der Autor später schreibt, dabei um "ein intellektuelles Armutszeugnis allererster Rangordnung" und L. wusste selbstverständlich genau, was sie geredet hat. Ds "Zurücknehmen" ist nichts anderes als opportunistisch, um ihren Ruf nicht völig zu ruinieren.

    • @reblek:

      Richtig.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Auch wenn die Lewitscharoff es aufgrund systemrationaler Bewußtseinsbetäubung ganz anders gemeint hat (?), mit der Reproduktionstechnik schleicht sich ein ganz neuer Rassismus für die herrschende / entmenschlichende Welt- und "Werteordnung" des nun "freiheitlichen" Wettbewerbs um "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei" ein - Kulturkampf trifft es sehr genau, auch wenn sich bisher hauptsächlich nur die UNkultur der UNwahrheit in gebildeter Suppenkaspermentalität heuchlerisch-intrigant und zynisch-verlogen darüber streitet, womit Mensch wiedereinmal längst noch nicht wirklich-wahrhaftig / menschenwürdig-vernünftig umgehen kann!!!

     

    Geistig-heilendes Selbst- und Massenbewußtsein, wird sich sicher nicht aus systemrational-egoisiertem "Individualbewußtsein" zum wettbewerbsbedingtem System entwickeln - die URSACHE aller symptomatischen Probleme unseres "Zusammenlebens" wie ein Krebsgeschwür, ist die kreislaufende Dummheit im geistigen Stillstand des nun "freiheitlichen" WETTBEWERBS!!!

  • A
    Andreas

    Rede gelesen, "Blade Runner" geguckt, Verdacht bestätigt: In der Szene, in der Deckard dem "Halbwesen" Rachael zu erkennen gibt, dass sie ein Replikant ist, steckt mehr Substanz als in diesem Vortrag. Soviel also zu Dichtern und Denkern; zum Kulturkampf reicht es nicht.

    In der sensationellen Schlußszene macht "Halbwesen" Roy vor, wie man richtig stirbt, nachdem er in der Todesangst seines Gegenübers sich selbst und seine eigene Menschlichkeit erkannt hat; dann geht er - ohne "Todestheater". Dieses Wort gehört zu den schlimmsten der Rede, an der entscheidenden Stelle hat die Autorin das Gespür dafür verloren, dass die existenziellen Fragen von Leben und Sterben stets vom MITGEFÜHL mit der anderen Kreatur aus zu behandeln sind. Wer sich aber dazu versteigt, den eigenen Eltern ihr Versagen im Sterben ("Todestheater", "liederliche Aufführung") öffentlich zum Vorwurf zu machen, dokumentiert eine emotionale Blockade, die vom Diskurs ausschließt. Sie sagt, sie traue sich aufgrund ihrer Biografie "selbst nicht recht über den Weg". Einsicht ist der erste Schritt.

    Der Mut, mit dem sie offen über die Traumata ihrer Kindheit spricht, verdient an sich großen Respekt. Darum schmerzt es, dass man ihrer mit kruder Theologie versetzten Ablehnung des menschlichen Aufbegehrens gegen sein Schicksal leider nur mit Verachtung begegnen kann, wo doch Mitleid soviel angebrachter wäre. In den Untiefen von Lewitscharoffs unterbliebener Trauer bleiben wir ratlos zurück, so wie die Autorin selbst, wenn sie uns zum misslungenen Schluss mit banaler Schicksalsergebenheit und einem Schuss carpe diem als Lebensweisheit stehen lässt - ein rhetorischer Offenbarungseid. Sensible und zeitgemäße Auslegungen der Bibel und dessen, was menschliche Existenz ausmacht, gibt es viele (und nicht nur in Hollywood) - wer sucht der findet (Mt. 7, 8).

    Was die Rede angeht: "All these memories will be lost like tears in the rain" - wer hat's gesagt?

  • M
    miri

    Die Frau ist doch völlig hilflos. Wenn "künstlich" gezeugten Menschen tatsächlich etwas anhaftete, das sie von "natürlich" Gezeugten unterscheidet, müsste man das ja detektieren können. Stellt 10 Leute vor Lewitscharoff hin und sagt ihr, sie möge unter denen bitte die 2 Retortenkinder herausfinden. Sie kann es nicht. Und genau darum tobt sie wohl auch so. Wenn das Merkmal, das sie diskriminieren möchte, so schön sichtbar wäre wie, sagen wir, schwarze Hautfarbe, dann hätte sie es leichter und wäre zufriedener. Ihre unheilige Wut erinnert -- ja, ich mach jetzt den Nazivergleich -- an den besessenen Eifer, mit dem die Nazis nach Juden suchten. Dieses Merkmal war nämlich auch nicht so leicht zu identifizieren. Man war eigentlich machtlos. Umso wichtiger war es, es ganz auszurotten... -- Aber keine Panik: Lewitscharoff will Onanie verbieten. Hihi! Spätestens dann hat sie alle gegen sich.

  • „Mir ist, sowohl was das Leben anlangt als auch den eigenen Tod, die um sich greifende Blähvorstellung der Egomanen, sie seien die Schmiede ihres Schicksals, sie hätten das Schicksal in der Hand, seien gar die Herren über es, zutiefst zuwider.“

     

    5% der Menschen, die im Krankenhaus behandelt werden, werden im Intensivbereich behandelt. Dafür setzt man 15-20% der Betriebsmittel ein. Heiner Müller beschrieb seinen Aufenthalt im Intensivbereich nach seiner Ösophagusresektion in einem Interview mit Alexander Kluge als Materialschlacht, als Verdun. Er hat diesen Schützengraben noch verlassen.

    Anderen gelingt es nicht. Ihr Körper erscheint dann eben nicht mehr als Laib, sondern nur noch als Körper, auf dem unbarmherzig der Krieg gegen den Tod geführt werden darf und muss, denn der Heiler der Moderne kann nur noch im Leben anschließen mit seinem Handeln, nicht mehr im Tod und noch darüber hinaus wie in der Vormoderne. In der modernen Medizin gibt es keinen Nachtodbereich mehr. Man kann das durchaus auch als einen unvermeidlichen Kollateralschaden sehen, was da produziert wird mitunter am Ende des Lebens. Ob das aber Sinn macht, und ob man das für sich selbst will, das ist eine andere Frage.

     

    Sinn nämlich ist die Einheit der Differenz von aktuell Gegebenen und potentiell Möglichem. Der totale Krieg gegen einen nahen Tod aber ist zutiefst sinnlos, wie der Untergang der 6. Armee in Stalingrad. Um diese Möglichkeit aber von vornherein abzuschneiden, habe ich eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht: „Dann musst Du wissen was Du willst. Für Dein Leben Deine Liebe Für Dich selbst.“

     

    Frau Lewitscharoff hat anscheinend ohne Überlegung und ohne jegliche Recherche eine Blähvorstellung ihrer Geisteswelt abgesondert. Ich wünsche ihr nicht den totalen Krieg am Ende ihres Lebens. Und um das zu verhindern, das kann ich ihr verbindlich mitteilen, reicht nicht einmal eine Patientenverfügung. Da braucht es auch noch eine Vorsorgevollmacht.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @higonefive:

      Frau Lewitscharoff, hat sich leider auch nur zum idealen Objekt der Sündenbocksuche für unser aller leichtfertigen "Verantwortungslosigkeit" gelabert, so wie immer, wenn ein (Semi)Prominenter den Finger in offene Wunden steckt und "den Skandal" provoziert - mir fällt bei sowas sofort das "sozialverträgliche Frühableben" ein, des damaligen Ärztekammerpräsident Karsten Vilmar.

  • Beeindruckend ist auch Frau Lewitscharoffs Ablehnung der Abtreibung, die von der rechtsradikalen Website "PI" so zitiert und gefeiert wird:

     

    "Hätte sich in meinem Bauch je ein heranwachsendes Kind befunden, hätte dieser Bauch ganz gewiss nicht allein mir gehört, sondern mir, dem Kind und dem dazugehörenden Vater, ganz zu schweigen von der langen Reihe vorausgegangener Generationen, die ihren verschwiegenen Anteil ebenfalls daran gehabt hätten."

    • Q
      Quelle
      @Eike:

      Nun kann aber jeder die Rede der hoch dekorierten Schrifstellerin selbst anhören, die TAZ verlinkte schon. Und dann werden Sie hören, dass Frau L. sagt, sie sei aber auf keinen Fall gegen das Recht auf Abtreibung und die Wiedereinführung des Paragraphen 218. Lieber selbswt informieren, sonst wirds schrag und ich ich finde durchaus, dass Frau L. inzwischen das eine oder andere angedichtet wird (womit ich ihre menschenverachtende Abscheu-Tirade nicht kleinreden will).

    • M
      miri
      @Eike:

      Ach, sie hat also nicht mal eigene Kinder? Sie spricht völlig aus der Theorie? Die Realität hat schon manchen von seinen Ideen kuriert...

  • S
    serbmem

    Hallo Herr Arend! Es gibt eine Gruppierung von Leuten, nicht nur in Deutschland, die nennen sich Utilitaristen. Deren Vorbeter heisst Peter Singer und lebt in Australien. Diese fordern, dass man Neugeborene mit scheweren Behinderungen direkt nach der Gebirt euthanasieren soll. Sie kennen diesen Ausdruck, schätz ich mal. Begründet wird das nicht damit, dass den Eltern Leid erspart bleiben soll. Es wird damit begründet, dass der Volkswirtschaft durch solche behinderten Menschen erheblicher Schaden

    entstehen könne. So zu lesen im Focus vom März 2012. Dieses Ansinnen ist keine Forderung mehr, sondern soll jetzt in die Tat um gesetzt werden. Die vielen Kommentare, die dieses Ansinnen positiv berwerteten fand ich sehr erschreckend.

    Ich schreibe dass um Sie daran zu erinnern, dass es Menschen gibt, aufgeklärte, Atheisten, die denken wie man vor 1945 dachte.

    Was ist denn Antimodern? Wieder ein Wort das etwas ausdrücken dessen sich der Artikelschreiber nicht wirklich bewusst ist aber es existiert. Echt spirituelle: Alle wissen bescheid aber keiner kanns beschreiben.

  • Im Nationalsozialismus herrschte nicht nur die Blut- und Bodenideologie mitsamt der Mutterschaftsglorifizierung, sondern auch ein "eugenischer" Machbarkeitswahn, dem nur die Möglichkeiten der heutigen Reproduktiosmedizin fehlten.

  • A
    Arne

    Mir fehlt in der Kritik an Lewitscharoffs Rede immer die Folgerung auf das, wenn wir diese Reproduktionsmethoden einfach so freigeben.

    Schön, Arend hat die Rede von Lewitscharoff wenigstens gelesen. Das merkt man, aber auch, wenn ich viele Kritikpunkte an der Sicht von Lewitscharoff habe, bleibt mein Bedenken gegen diese Form der Reproduktion von Menschen, weil der Mißbrauch so leicht damit fällt. Man kann Menschen nach Wunsch schaffen. Sicherlich, auch die Nazis haben das mit dem üblichen GV probiert, aber haben wir das Problem nicht insoweit gelöst gehabt als dass wir eben jeden nicht einvernehmlichen GV unter Strafe gestellt haben?

    Wozu dann wieder ein neues Risiko eingehen?

    Vor allem: Es ist nicht notwendig. Seine eigenen Gene für so wertvoll zu halten, dass ausgerechnet diese verbreitet werden sollen ist ähnlich reaktionär wie Rassismus. Es gibt ausreichend Menschen, um die man sich kümmern sollte anstelle neue Menschen in eine überbevölkerte Welt zu setzen. Solange ich keine ausreichende Antwort auf die Frage erhalte, wieso diese Option nicht in Betracht kommt, werde ich zwar niemals wie Lewitscharoff irgendeinen lebenden Menschen, egal, wie er gezeugt wurde, als minderwertig betrachten, aber mir bleibt die Denkweise der Eltern unverständlich bis reaktionär.

  • B
    bergher

    Diese Dame ist nicht in erster Linie Schriftstellerin. Sie ist Preisträgerin. Und als solche bekannter (und wenigstens bis kürzlich) anerkannter als durch ihre Bücher.

    Sie kehrt - wie viele Bürgerkinder - nach dem Abenteuerurlaub der als revolutionär und wenigstens aufsässig verorteten Jugend zurück zu den pietistischen Wurzeln, die nie anders als lebensfeindlich waren. Und sie ist damit nicht alleine.

    Das Bürgertum gewinnt seine zeitweise verloren geglaubten Kinder zurück. Dieseits und jenseits der Jurorentische.

    Mir graut und graute vor denen. Mit sechzehn wie mit sechzig. Und - ein Trotzkismus mit Genossin Sybille wäre damals dasselbe geworden wie das, was sie heute ausspricht: eine Schreckenskammer voller menschenverachtendem Glauben, aber ohne jegliche Vernunft.

  • G
    Gast

    Nein, es sind die Verfechter des Naturgegebenen gegen die Verfechter der Idee des Menschen als Schöpfer seiner selbst. Der Vorteil an der natürlichen Reproduktion ist, dass sie unkontrollierbar ist. Je weniger Eingriffe (wie z.B. Abtreibung) in sie erlaubt sind, desto unkontrollierbarer ist sie. Natürliche Reproduktion ist sozusagen Anarchie. Die künstliche Reproduktion hingegen schafft x Eingriffs- und Einflussmöglichkeiten:

    für den Staat und alle gestaltungswütigen Politiker und Medien und Intellektuellen,

    für die Wirtschaft, die sich jetzt einen neuen Markt schaffen und eines Tages vielleicht sogar die perfekte Zusammensetzung der Arbeitnehmerschaft mitbestimmen kann (1/9 clevere Alphas und 8/9 eher minderbemittelte Betas bis Epsilons wie in „Schöne neue Welt“),

    für die Gesellschaft und den Zeitgeist, die über Naserümpfen und „Das muss doch nicht sein“ die Kosten für behindert Geborene minimieren werden. Die Entwicklung wird dahin gehen, dass sich die Eingriffs- und Einflussmöglichkeiten weg vom einzelnen Paar hin zu Entscheidern, Politikern, Gesetzgebern verschieben und damit immer mehr konzentrieren werden. Was ist das Gegenteil von Anarchie? Herrschaft.

     

    Dass die Grünen, die gegen die Manipulation von Tomaten sind, kein Problem mit der Manipulation von Menschen haben, hat mich früher irritiert. Dann habe ich verstanden, dass die gar nicht grün sind. Was sie sind, weiß ich allerdings nicht.

  • "auf dem Wege einer Echternacher Sprintprozession" - zuviel Olympia jehabt, wa?

    • Daniél Kretschmar , Autor , Autor
      @Heinrich Ebbers:

      Anscheinend. Ist korrigiert.

  • M
    miri

    Die Frau ist doch völlig hilflos. Wenn "künstlich" gezeugten Menschen tatsächlich etwas anhaftete, das sie von "natürlich" Gezeugten unterscheidet, müsste man das ja detektieren können. Stellt 10 Leute vor Lewitscharoff hin und sagt ihr, sie möge unter denen bitte die 2 Retortenkinder herausfinden. Sie kann es nicht. Und genau darum tobt sie wohl auch so. Wenn das Merkmal, das sie diskriminieren möchte, so schön sichtbar wäre wie, sagen wir, schwarze Hautfarbe, dann hätte sie es leichter und wäre zufriedener. Ihre unheilige Wut erinnert -- ja, ich mach jetzt den Nazivergleich -- an den besessenen Eifer, mit dem die Nazis nach Juden suchten. Dieses Merkmal war nämlich auch nicht so leicht zu identifizieren. Man war eigentlich machtlos. Umso wichtiger war es, es ganz auszurotten... -- Aber keine Panik: Lewitscharoff will Onanie verbieten. Hihi! Spätestens dann hat sie alle gegen sich.

  • T
    Tanja

    Ausgerechnet im Büchnerjahr 2014 eine solche Fehlbesetzung!

  • R
    Rollgardina

    Sie leidet wohl an schwerer Sarrazinitis , in Tateinheit mit Matussekose ...