Bundesregierung verärgert über Erdogan: Schelte für den richtigen Türken

Nach seinen Pöbelein gegen Grünen-Parteichef Cem Özdemir muss der türkische Premier seinen Botschafter zur Bundesregierung schicken. Man sei befremdet.

Ministerpräsident Erdogan war voll in Fahrt Bild: ap

BERLIN afp | Aus Protest gegen eine Verbalattacke des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen Grünen-Co-Chef Cem Özdemir hat das Auswärtige Amt den türkischen Botschafter in Berlin einbestellt. Das Gespräch mit Botschafter Hüseyin Avni Karslioglu habe am Mittwochabend stattgefunden, „um unser Befremden über Äußerungen aus der türkischen Regierung deutlich zu machen“, bestätigte das Außenministerium am Freitag auf Nachfrage. Erdogans Tirade gegen einen„wichtigen deutschen Politiker“ sei „nicht förderlich für die deutsch-türkischen Beziehungen“.

Erdogan war den türkischstämmigen Özdemir am Dienstag vor seiner AKP-Fraktion scharf angegangen und hatte den Grünen-Politiker indirekt zur unerwünschten Person erklärt. Ein „angeblicher Türke“ und Co-Vorsitzender einer deutschen Partei habe „sehr hässliche“ Dinge über seinen Köln-Besuch gesagt, sagte Erdogan. „Insbesondere wegen Deiner Herkunft hast Du kein Recht, so über den Ministerpräsidenten eines Landes zu reden, dem Du zugehörig bist.“ Die Grünen-Politikerin Claudia Roth habe die Türkei auch häufig kritisiert, ihr sei aber „die Tür nie zugeschlagen“ worden. „Aber du bist weiter gegangen“, sagte Erdogan an Özdemir gerichtet.

Özdemir hatte Erdogan vor dessen Auftritt am vergangenen Samstag in Köln gewarnt, er solle die Konflikte der Türkei nicht nach Deutschland tragen und keinen Wahlkampf in eigener Sache machen.

Das Auswärtige Amt erklärte am Freitag, Özdemir habe sich „immer für ein gutes deutsch-türkisches Verhältnis eingesetzt hat - im Übrigen auch im Vorfeld des Besuchs von Ministerpräsident Erdogan“. An dem Gespräch am Mittwoch im Außenamt habe von deutscher Seite der politische Direktor teilgenommen.

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