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DGB im Streit mit FreiberuflernWider besseres Wissen

Zwischen Selbstständigen und dem DGB-Bildungswerk kommt es wegen schlechter Bezahlung zum Eklat. Kritik wird als Vertrauensbruch gewertet.

Das Bildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) prangert prekäre Arbeitsverhältnisse an, klammert sich selbst dabei aber aus. Bild: reuters

Mit dieser E-Mail hatte er nicht mehr gerechnet: „Hallo D.,“ stand da. „Ich muss Dir mitteilen, dass ich mich dazu entschlossen habe, Dich aus dem Team auszuschließen. Du wirst keine weiteren Aufträge erhalten.“ D. hatte bis zu diesem 27. Juni 2014 sechs Jahre lang freiberuflich für das DGB-Bildungswerk gearbeitet. Der studierte Künstler bot etwa Seminare zum Einfluss von Medien auf das soziale Leben an.

Das Bildungswerk, die bundesweite Weiterbildungsorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbunds, organisiert Seminare für Gewerkschaftsfunktionäre und Betriebsräte, aber auch für Arbeitnehmer oder Schulklassen. Fast 500 solcher Veranstaltungen wurden vergangenes Jahr angeboten, etwa 6.800 Menschen nahmen teil. Der DGB steuert rund 6 Millionen Euro zum Jahresetat bei, das entspricht ungefähr einem Drittel. Weitere Geldgeber sind etwa die Bundeszentrale für Politische Bildung oder das Entwicklungsministerium.

In den vergangenen Jahren musste das Bildungswerk sparen. Man schloss Tagungshäuser und ersetzte hauptamtliche Mitarbeiter verstärkt durch freie. Angesichts der vor allem in den 90er Jahren stark gesunkenen Mitgliederzahlen bei den Gewerkschaften schien das unumgänglich, gleichzeitig bescherte es dem DGB ein wachsendes Glaubwürdigkeitsproblem.

Nach außen prangert der DGB prekäre Beschäftigung an Volkshochschulen oder in der beruflichen Weiterbildung an: „Die massive Verbreitung von schlecht dotierten Honorarverträgen muss deutlich zurückgedrängt werden“ , heißt es im Leitantrag „Gute Bildung für Gute Arbeit“, der im Mai verabschiedet wurde. Den eigenen Betrieb klammert man aus.

Dabei profitiert das DGB-Bildungswerk von mäßig bis schlecht entlohnten freien Mitarbeitern. Die meisten Seminare werden heute von externen Qualifizierten wie D. angeboten, 262 waren es 2013. Daneben beschäftigt das Bildungswerk Bund noch 130 hauptamtliche Mitarbeiter.

Die Externen beim Bildungswerk bekommen für Projekte an Schulen zwischen 120 und 150 Euro pro Tag. Im Bereich Bildungsurlaub, wo D. arbeitete, gibt es immerhin 350 Euro Tageshonorar. Davon bestreiten viele allerdings nicht nur den Lebensunterhalt, sondern müssen sich auch gegen Krankheit, Unfall und Alter versichern. Zudem stagnieren die Honorare seit zehn Jahren, wie das Bildungswerk bestätigt. Die allgemeine Einkommensentwicklung ist dem DGB im eigenen Betrieb also ziemlich egal.

„Komplett an der Realität vorbei“

Die Geschäftsführerin des Bildungswerks, Claudia Meyer, begründet die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit damit, dass die meisten Referenten nicht mehr als drei Seminare pro Jahr gäben. Die Situation sei insofern nicht zu vergleichen mit der in Volkshochschulen oder Integrationskursen: Dort würden die Freiberufler mehrere Wochen lang eingesetzt, seien also in die Betriebsabläufe stärker integriert als beim Bildungswerk. „Gerade im Jugendbereich verstehen sich unsere Freiberufler vor allem als Ehrenamtliche“, sagt Meyer.

„Das geht komplett an der Realität vorbei", sagt ein Referent, der unter anderem von Seminaren für die DGB-Jugendbildungsstätte Flecken Zechlin, das Haus der Gewerkschaftsjugend Berlin-Brandenburg lebt. „Das ist einfach nur prekäre Arbeit." Zechlin, „ein Ort für Begegnung und ein solidarisches Miteinander", zahlt Referenten ein Tageshonorar von 100 Euro.

Nach taz-Recherchen befindet sich die DGB-Jugendbildungsstätte in guter Gesellschaft. Beim Kurt-Löwenstein-Haus, einer Bildungsstätte der sozialistischen Jugend Die Falken, die „Bildungsarbeit als Teil der Auseinandersetzung für eine Welt" versteht, „die ohne Ausbeutung von Menschen durch Menschen funktioniert", bekommen Seminarleiter ein Tageshonorar von 110 Euro.

Hart verdientes Geld: Im Honorar inbegriffen sind neben einem unbezahlten Vorbereitungstreffen auch die Vor- und Nachbereitung des Seminars. „Feierabend oder Freizeit gibt es nicht wirklich, weil wir ja dort übernachten", sagt eine Referentin. Üblich sei zudem, dass die Referenten eine Pauschale für Unterkunft und Verpflegung abgeben. Sie möchte, wie auch andere ReferentInnen, mit denen die taz sprach, auf keinen Fall namentlich erwähnt werden. „Das spricht sich rum, wenn jemand Stress macht. Dann bekommt man keine Aufträge mehr."

107.000 solcher hauptberuflich freiberuflicher Dozenten und Lehrer gab es nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW) im Jahr 2009. „Inzwischen dürfte die Anzahl noch gewaltig zugenommen haben, weil der Weiterbildungssektor wächst“, sagt Studienautor Karl Brenke vom DIW.

Freiberufler arbeiten in prekären Verhältnissen

Über die Hälfte der Freiberufler in der allgemeinen Weiterbildung lebt in prekären Verhältnissen oder ist davon bedroht, wie eine Studie der Universität Duisburg-Essen im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung vom Juli zeigt. Ihre Einkommen liegen also im Niedriglohnbereich, sie sind kaum sozialversichert, ihre berufliche Perspektive gilt als unsicher. Die Autoren verweisen auf eine „Zweiklassengesellschaft“ in der öffentlich finanzierten Weiterbildung: auf der einen Seite das festangestellte Personal, auf der anderen die von Prekarität betroffenen Dozenten und Lehrkräfte.

Zudem genießen die Freien keine Arbeitnehmerrechte, für sie gelten weder Kündigungsschutz noch betriebliche Mitbestimmung. „Wir werden behandelt wie Lieferanten“, sagt einer, der seit Jahren für das DGB-Bildungswerk arbeitet.

Vor drei Jahren gründeten einige Externe mit Unterstützung der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di daher eine Interessensvertretung. Auch D. schloss sich an. In einem Papier vom Februar 2013 fordern sie das DGB-Bildungswerk auf, die Honorare zu verdoppeln, „um auch für die freien ReferentInnen die umfassenden Anforderungen und Kriterien von ’Guter Arbeit‘ (DGB Kampagne) zu erfüllen. Gerade die Gewerkschaften müssen beispielhaft und glaubwürdig handeln“, argumentieren sie.

Eine folgenreiche Bemerkung

Die lange schwelenden Konflikte entzündeten sich auf einer Veranstaltung Ende Mai. Das Bildungswerk hatte zum „FlowMarkt“ nach Hattingen eingeladen. Flow wie fließen – denn auf der dreitägigen Veranstaltung sollte es darum gehen, sich auszutauschen und Ideen für weitere Seminare zu sammeln. Zusammen mit Kollegen setzte D. das Thema „Vernetzung statt Vereinzelung“ auf die Tagesordnung. Diskutiert werden sollte etwa das Gefälle zwischen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern beim Bildungswerk und der eigene unsichere Status.

Die Atmosphäre während der dreitägigen Tagung beschreibt D. als extrem locker. „Man konnte während einer Session rausgehen und Kuchen holen.“ Diskutiert wurde auch, was denn gute politische Bildung sei – wenn man so will, das Kerngeschäft der Anwesenden. Einer der Hauptamtlichen meinte, ein Seminar sei erfolgreich, wenn die Teilnehmer rausgingen und „Hurra, hurra“ riefen. D. entgegnete trocken: „Dann wäre es folgerichtig, wenn jeder Teilnehmer nach Seminarende einen geblasen bekommt.“ Die Abkehr des Bildungswerks von dem Anspruch, politische Bildung zu machen hin zu immer mehr Serviceorientierung, habe er seit Längerem kritisiert, begründet D. seine flapsige Bemerkung.

Einen Monat lang hörte er nichts vom Bildungswerk. Dann kam jene Mail. Zur Begründung hieß es darin: „Auslöser sind Deine verletzenden Äußerungen“ während des Treffens. Die Interessenvertretung wiederum zeigt sich in einer Stellungnahme vom 12. August sehr irritiert über die Umstände des Ausschlusses: D. wurde nicht zu den Vorwürfen angehört, der Vorwurf nicht konkretisiert.

Auch gegen einen anderen Kollegen seien schwerwiegende Anschuldigungen erhoben, „die nicht konkretisiert wurden“, kritisiert die Interessenvertretung und fragt: „Werden ausgerechnet die engagiertesten Kollegen abgestraft – ein Zeichen an Andersdenkende?“

Geschäftsführerin Meyer widerspricht: „Einer der beiden hat eine Aussage getroffen, die eindeutig nicht mit unseren Werten und Zielen vereinbar ist, ein anderer hat ein problematisches kommunikatives Verhalten an den Tag gelegt.“ In beiden Fällen seien vergleichbare Maßstäbe zugrunde gelegt worden, die auch für Festangestellte gälten. Allerdings können sich Festangestellte in solchen Fällen an den Betriebsrat wenden und gegen eine Kündigung klagen. Für die Freien gilt das nicht. Ihre Interessenvertretung wurde gar nicht informiert.

Dabei ist das Bildungswerk kein besonders fieser Arbeitgeber in einer Branche, die von Willkür, schlechter Bezahlung und fehlender Mitbestimmung gekennzeichnet ist. Wie Beispiele von anderen öffentlich geförderten Trägern zeigen, die Seminare zur politischen Bildung anbieten, folgen Auseinandersetzungen einer ähnlichen Logik wie beim DGB: In dem Bewusstsein, dass man auf der richtigen Seite steht und Gutes tut, wird Kritik als Nestbeschmutzung gewertet, Arbeitskämpfe werden als Loyalitätsbruch geahndet.

So forderten die Seminarleiter der Ver.di-Bildungsstätte Konradshöhe in Berlin im Sommer eine Erhöhung ihrer Tagessätze von 100 auf 140 Euro. Als das Bildungswerk darauf nicht einging, schickten die Seminarleiter eine Mail an Referenten mit der Bitte, die Forderung zu unterstützen, indem man sich nicht auf das entsprechende Jobangebot der Bildungsstätte bewerbe. Die Geschäftsleitung des Bildungswerks, eines formal unabhängigen Vereins, dessen Vorstand aber mit Ver.di-Leuten besetzt ist, wertete das als Boykottaufruf und kündigte die Rahmenvereinbarung aller Seminarleiter.

„Völlig ausgesaugt“

Zwei andere freiberufliche Referenten berichten von einer ähnlichen Auseinandersetzung beim Verein Christlicher Jugendaustausch (ICJA) vor zwei Jahren. Der Verein ist eine von 177 Organisationen, die für das Entwicklungsministerium das „Weltwärts“-Programm abwickeln und junge Menschen in Entwicklungsländer schicken. Der jährliche Vereinsetat beträgt drei Millionen Euro, rund ein Drittel davon steuert das Ministerium bei.

Auf ihren Auslandsaufenthalt werden die Jugendlichen von Trainern wie A. und P. zehn Tage lang vorbereitet. Die Tage beginnen um 7 Uhr und enden abends mit dem letzten Bier im Kreis der Teilnehmer. „Nach zehn Tagen fühle ich mich immer völlig ausgesaugt“, sagt P. und schüttelt den Kopf: „Wir klären über Gewerschaftsrechte in Kolumbien auf, aber interne Ungerechtigkeiten thematisieren wir nicht.“

Der Verein ICJA zahlte seinen TrainerInnen im Jahr 2010 Tagessätze von 140 Euro. Um bessere Honorare und mehr Mitbestimmung zu fordern, schlossen sich die TrainerInnen zusammen. „Wir wollten raus aus der Vereinzelung“, sagen A. und P.

Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung – „Das Wort Arbeitskampf war verpönt“ – wurde ihnen mitgeteilt, dass künftig eine Halbtagskraft ihre Aufgaben übernehmen werde. A. und P. bekamen keine Aufträge mehr, die Honorare der verbleibenden Trainer wurden immerhin um 60 Euro erhöht.

„Ach, die alte Geschichte“, sagt ICJA-Geschäftsführer Stephan Langenberger. Nein, es habe eigentlich keinen Zusammenhang zwischen dem Ausscheiden mehrerer Trainer und den Forderungen der Interessenvertretung gegeben. Die Betreffenden hätten den Konflikt in die Gruppe der Seminarteilnehmer getragen. „Das war nicht korrekt.“

Sie erörterten damals die Frage, ob man sich Hilfe bei der Gewerkschaft holen sollte, sagen A. und P. Der Gedanke wurde verworfen: „Weil die Gewerkschaften selbst so miese Arbeitgeber sind.“

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19 Kommentare

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  • Ich bin Verlagslektor und heute bei der Arbeit auf genau dieses Problem gestoßen - "wider besseren Wissens" oder "wider besseres Wissen". Mein erster Instinkt war "wider besseren Wissens" und in der Tat ergibt die Google-Bücher-Suche (Google-Suche, eingeschränkt auf Buchveröffentlichungen) folgendes Resultat: 17.200 Ergebnisse für "wider besseren Wissens", lediglich 1.300 Ergebnisse für "wider besseres Wissen". Der Sprachgebrauch spricht also ganz eindeutig für die hier in den Kommentaren so gescholtene Genitivvariante. Das allein zeigt, dass diese Variante nicht einfach falsch ist. Auf lange Sicht entscheidet der Sprachgebrauch über das, was richtig oder falsch ist. Warum ändern sich die Regeln, die im Duden stehen, bei jeder Ausgabe (zumindest im Detail)? Weil Sprache im Wandel ist! Im Moment steht im Duden, dass die Präposition "wider" nur mit Akkusativ verwendet werden darf, aber das ist schlicht und ergreifend ... ungenau. Das Beispiel "wider besseren Wissens" zeigt eindeutig, dass auch die Kombination mit dem Genitiv in bestimmten Fällen o.k. sein kann - und irgendwann wird das wahrscheinlich auch im Duden stehen. Um zu sehen, wie sich selbst etwas scheinbar Striktes wie die korrekte Grammatik ändern kann, reicht es, Goethe oder Schiller zu lesen - da muss man bei manch verwendetem Kasus aus heutiger Sicht schmunzeln.

  • Anna Lehmann , Autorin des Artikels, Leiterin Parlamentsbüro

    Alle haben recht: Wider besseres Wissen.

    In der Printausgabe vom Freitag war die Überschrift grammatisch korrekt. 1,60 Euro für die Print-Taz lohnen sich also!

    • @Anna Lehmann:

      sollte es nicht heissen.wider besseren Wissens.ich werd noch ganz konfuss !

      aber mal ein Beispiel, 6.Klasse Gym

      der Stuhl

      des Stuhl

      dem Stuhl

      den Stuhl

      von der Lehrerin abgezeichnet!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Liebe Frau Lehmann,

    ich schließe mich den zahlreichen Grammatik-Kommentatoren an:

     

    "Wider besseres Wissen"

     

    Prinzipiell. Basta.

  • Inhaltlich will ich mich nicht äußern - aber beim Lesen des Titels bekam ich schlagartig Zahnschmerzen. Dass die "Genitivitis" unsere Kultursprache ähnlich verhunzt wie das Um-Sich-Werfen mit dümmlichen Anglizismen, ist nicht neu - aber von einem Qualitätsmedium erwarte grammatikalisches Basiswissen, z.B., dass "wider" mit dem Akkusativ steht.

  • Bei vielen Freiberuflern, die in Maßnahmen für Jobcenter und Arbeitsagenturen tätig sind, besteht der Verdacht der Scheinselbständigkeit. Andere, die arbeitnehmerähnliche Personen sind, werden von ihren Auftraggebern um den ihnen zustehenden bezahlten Urlaub nach Bundesurlaubsgesetz betrogen.

  • zweiter Versuch dem Unsinn entgegenzutreten....

    Klaus Franz Du hast Recht, 2600€ sind der Einstiegstariflohn für einen Facharbeiter in der Bayerischen Metallindustrie, also 2200€ sind kein Dreck.

    Insbesondere da es sich bei Referenten der Gewerkschaftlichen Bildungsarbeit in der Regel nicht um Freiberufler sondern um ehrenamtliche Betriebsräte und Vertrauensleute handelt die das wenige Tage neben ihrem Beruf machen.

    Zur Leiharbeit und den Tarifen, 90% nach 6 Monaten des Tariflchen Entgelts und Übernahme nach 18 Monaten sind das Ergebnis der Solidarität in der Metall und Chemie Branche wo organisierte Mitgleider auch ohne die leider Schwache Organisation der Leiharbeiter dies durchsetzten.

    Wo keiner organisiert ist gelten keine Tarife, so ist das halt, Tarif ist immer Ausdruck der aktuellen Kräfteverhältnisse, wo niemand in der Gewerkschaft ist sind die Verhältnisse schlecht, jeder kann das ändern in dem er Mitglied wird und sich mit Bildung qualifiziert oder unqualifiziert im Forum rummaulen.

    • @horst schmitzberger:

      Leider ist das so nicht richtig. Im Gesetz erstmal Gleicher Lohn festgeschrieben, nur wenn sich ein Tarifpartner findet. Es gitl eigentlich "Equal treatment equal pay". Es sei denn, es findet sich eine Gewerkschaft, die als Tarifpartner herhält. Das waren ganz zu Anfang die Christlichen Gewerkschaften, die defacto getarnte Unternehmerverbände waren. Die DGB-Gewerkschaften haben dann gemeint, man müsse mit eigenen Tarifen dagegenstehen. Die Christlichen Gewerkschaften und Ihre Tarifpartner sind bei so vielen Rechtsstreitigkeiten vor dem Arbeitsgericht gescheitert, daß Sie als Tarifpartner ausgefallen sind. Wöllte man vom DGB her "Equal treatment equal pay" brauchte man nur keinen neuen Tarifvertrag mehr zu unterschreiben. Man wird es aber wieder tun, warum?

  • Gewerkschaften sind berühmt dafür, dass sie pausenlos Dinge fordern, die sie selber nicht einhalten: Sie sind gegen Überstunden, aber verordnen ihren Mitarbeitern 45-50 Stunden-Wochen. Sie sind gegen niedrige Löhne, zahlen selber nicht gut. Sie wollen Gleichberechtigung und niedrige Hierarchien, tolle Arbeitsplätze und bieten selber nur miese Beschäftigung und steile Hierarchien an.

     

    Diese Organisationen sind allesamt veraltet und am abfaulen. Wer bei denen einen Seminartag für 100 EURO macht, der kann aber auch kaum rechnen. Das macht ja niemals Sinn. Das bedeutet, dass der Anbieter bei ca. 30 EURO pro Tag Ertrag liegt. Schwarz darf man da ja nicht hin, denn die Gewerkschaften halten sich an Fug und Recht ...

  • Klaus Franz, schreib bitte nichts von dem Du keine Ahnung hast.

    Tarifverträge stellen IMMER das Kräfteverhältnis der Beschäftigten gegenüber den Arbeitgebern dar.

    In der Metall und Chemie Industrie bekommen die Leiharbeiter nach 6 Monaten 90% des dort gezahlten Tariflohns und nach 18 Monaten ein Angebot zur Übernahme in den Enteihbetrieb.

    Diese Tarifverträge haben aber nicht die Leiharbeiter erkämpft sondern die organisierten Kollegen aus Solidarität in diesen Branchen.

    Dort wo die Menschen nicht organisiert sind siehts halt auch duster aus, hat nix mit Funktionären zu tun sondern mit der Einstellung der Kollegen in den Job´s.

    Angebote Mitglied zu werden giebts reichlich nur organisieren müßen sich die Beschäftigten halt selber.

    2200 ist kein Dreck in unserem Land, 2600€ sind der Einstiegstarif für Facharbeiter in der Bayerischen Metallindustrie, noch dazu sind Referenten eben keine Selbstständigen sondern im Idealfall Betriebsräte und Vertrauensleute aus den Betrieben aus den die Teilnehmer zum Seminar kommen.

    Das sind in der Regel Beiträge von Gewerkschaftern die für die Vortbildung investiert wird und Reisekosten, Übernachtung und Verpfelgung kommen noch dazu.

    Wer davon Leben will muß andere Weiterbildung anbieten, ist nicht der Sinn der Gewerkschaftlichen Qulifikation in diesem Bereich.

    • @horst schmitzberger:

      Ja, warscheinlich war ich deshalb 12 Monate bei der BASF für freundliche 8,30 €, die Übernahme ist die Karotte, die dir als Esel vor die Nase gehalten wird, aber nie stattfindet. Die Kollegen, die bei der BASF fest angestellt waren, haben fast genau das doppelte bekommen, noch ohne die höheren Zulagen gerwechnet. Ich hingegen durfte meinem Arbeitgeber noch jeden Monat einen Kleinen Kredit geben, der sich Zeitkonto nennt. Der diente dann aber dazu, mich ohne Kündigunggsfrist kündigen zu können, die 2 Wochen hatte ivch dann voll. Ich habe insgesamt 4 Jahre Leiharbeit gemacht und bin nun glücklicherweise in einer richtigen Arbeit (nein, nicht übernommen worden, gott bewahre. Ich habe aus eigener Anschauung ausgesprochen viel Ahnung vom Thema Leiharbeit und weiss deshalb wer meine Feinde sind. Gewerkschaften gehören für mich als Arbeiter genauso dazu, wie der saubere Clement, der das zu seiner eigenen nachpolitischen Zweitverwertung eingefädelt hat.

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Selbst mit diesen lausigen Tagessätzen verdienen die Freiberufler noch wesentlich mehr als Journalisten und Volontäre bei der TAZ.

  • Es gibt schon seit fast fünfzig Jahren in Deutschland keine wirklichen Arbeitnehmer-Vertreter (= Gewerkschaften) mehr. Bei Lohnverhandlungen residierten die Gewerkschafter in den selben super-edlen Hotels, wie die Arbeitgeber,klar auf Kosten Arbeiter.

     

    Die Bosse des DGB zahlenen sich selbst Super Gehälter samt lebenslanger Kranken und Alters-Vorsorgung.

     

    Ich sah und sehe nur einen Ausweg: Austritt aller mit Rückzahlungsforderungen der sog. Streik-Rücklage. Auch, wenn der Gesetzgeber und Richterschaft dem DGB samt Einzelgewerkschaften Vertretungsprivilegien zugeordnet hat und damit die Idee freier Gewerkschaften unterläuft.

     

    Deutschland ist eine Hochburg für Lug und Betrug, in jeder Beziehung, ein Netzwerk giftigen Ungeziefers.

     

    Sorry, aber das ist die volle Wahrheit. Die muss gesagt werden dürfen.

  • Ich bin schockiert. Sind Tagessätze von 100 Euro wirklich Normalität in dieser Branche? Wenn ich mal von circa 22 Werktagen im Monat ausgehe kommt man da ja gerade mal auf 2200€, brutto! Das natürlich mit der unrealistische Vorstellung, dass man jeden Tag einen Aufträg hätte. Papierkram, Acquise und Vor- und Nachbereitungen sind dabei auch noch nicht inkludiert. Von Urlaub wollen wir gar nicht erst reden. Und als Selbstständiger kommt dann noch die teure PV hinzu.

    Das ist doch schon prinzipiell ein Armutslohn, selbst eine Verdopplung erscheint mir unzureichend.

     

    100€, das ist für die meisten Branchen doch näher dran am Stundenlohn als am Tagessatz - Eine Frechheit!

    • @Dubiosos:

      Ein Selbständiger hat kein Brutto, sondern erzielt einen Profit. Wer sich normal versichert und absichert, der macht auf 100 nur eben 25 bis 35 Prozent. Außerdem muss er immer Rücklagen haben für Steuernachzahlungen. Das sind eben nicht €2200 sondern €550 bis €770 EURO. Dafür müsste er also Miete und weitere persönliche Ausgaben decken, was gar nicht geht.

       

      Und bei einem 'normalen' Seminar ist jeder Tag mal 2 oder 3 zu nehmen: Das ist Vorbereitung. OK, es gibt Themen die gehen von selbst, da mag ein Tag reichen. Aber normal ist midestens 200 Prozent Vorbereitungszeit pro Seminartag.

       

      Ich kenne nur Leute, die unter €300 gar nicht erst über ein Seminar sprechen. Erfahrene Leute nehmen €400 bis €700 und die müssten nicht noch um ein Mittagessen verhandeln, so wie das beim DGB wohl ist.

    • @Dubiosos:

      Ja, das Leben ist kein Ponyhof. 2200€ Brutto, davon träumt allerdings der gemeine Leiharbeiter vergebens, der für einen "Tarif" >man stelle sich das Wort ausgespuckt vor

  • Was sind das für kapitale Bockschüsse bei Euch in letzter Zeit, und zwar die Grammatik betreffend. Die Präposition 'wider' (gegen) regiert den Akkusativ, niemals den Genitiv!

    'Wider (gegen) besseres Wissen' also! Es heißt ja auch nicht 'Wider des tierischen Ernstes'... Und so etwas auch noch in der Schlagzeile! Schämt Euch! ;-)

    (Ich bin ein unerträglicher Sprachpurist, ich weiß! ;-) Aber ich bin der Meinung, dass den 'besseren' Presseerzeugnissen - und dazu zähle ich die TAZ - auch eine Referenzfunktion in Bezug auf Sprachbehandlung zukommt.)

    • @leo siebeck:

      Sie sollten sich mit Ihre Kritik eher an die Schulen wenden, denn dort wird DEUTSCH zwar als Hauptfach geführt, aber sehr schlecht gelehrt und gelernt, mir tuts manchmal weh, wenn ich seh und lese, was meine Kinder aus Grundschule und weiterführenden Schulen mit heimbringen!

  • Vielen Dank für die tiefen Einblicke in den ADAC der Arbeitswelt. Immer schön, wenn man noch Leute findet, die für so etwas arbeiten wollen.