: Arena drängt Premiere aus dem Stadion
Ein Nobody ersteigert die Pay-TV-Rechte für die Bundesliga. Dahinter steckt eine Offensive der Kabelnetzfirmen
BERLIN taz ■ Wie aus dem Nichts taucht der neue Inhaber der Pay-TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga auf: die Firma „Arena“ sei ein „Zusammenschluss von mehreren Kabelnetzbetreibern mit mehr als sechs Millionen Kunden“, meldeten gestern die Nachrichtenagenturen. Doch das ist falsch. Die Arena Sport Rechte und Marketing GmbH ist eine 100-prozentige Tochter des Kabelnetzbetreibers Unity Media, selbst ein neuer Name in Deutschlands Kabelbranche.
Erst im August entstand die Unity Media aus einem Zusammenschluss der regionalen Kabelnetzbetreiber ish, iesy und Telecolumbus aus Nordrhein-Westfalen und Hessen. Insgesamt verfügt Unity Media über ca. 7 Millionen Kunden. Haupteigentümer sind offenbar vor allem amerikanische und englische Finanzinvestoren.
Die Pay-TV-Rechte für die Bundesliga befinden sich derzeit allein in der Hand der Unity Media Tochter Arena, wie Unity-Media-Sprecher Stefan Lennard gegenüber der taz bestätigte. „Wir verhandeln mit den anderen großen Kabelnetzbetreibern gerade, wie wir die Rechte optimal nutzen können“, so Lennard. Offenbar sollen die Rechte den in der Vergangenheit lahmenden deutschen Kabelnetzen neue Lebenskraft verleihen. „Bundesliga-Livespiele wird es zu deutlich günstigerem Preis im TV geben. Die Kabelindustrie erwartet eine große Nachfrage“, kündigte Arena-Geschäftsführer Bernhard de Roos an.
Kabel Deutschland ist an dem Deal nicht beteiligt, bestätigte Sprecher Stefan Schott: „Wir haben heute keine Rechte bekommen. Wir sind aber in Gesprächen mit Arena über eine mögliche Verbreitung des Angebots in unseren Netzen.“
Eine Beteiligung der Kabel Deutschland ist durchaus wahrscheinlich. Erst vor zwei Wochen wurde das Unternehmen mit 15,2 Millionen Kunden von dem US-Investor Providence mit dem Ziel übernommen, die Marktposition der Kabelnetze deutlich auszubauen. Im Fokus steht dabei das so genannte Triple Play: Fernsehen, Telefon und schnelles Internet sollen in einem Dienst vereint werden. Mit dem technischen Ausbau des Netzes müssen die Kabelnetzbetreiber aber auch neue Inhalte anbieten. Da kommt die Bundesliga gerade recht. TARIK AHMIA