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Rushdie: Druck auf Iran

■ EU-Botschafter sollen Teheran wegen Mordaufruf weiterhin boykottieren

Paris/Berlin (AFP/taz) – Der mit einem Mordaufruf des verstorbenen iranischen Revolutionsführers Ajatollah Chomeini bedachte britische Schriftsteller Salman Rushdie hat die Staaten der Europäischen Union zu verstärktem Druck auf die Führung der Islamischen Republik aufgerufen. Solange das gegen ihn ausgesprochene Todesurteil nicht aufgehoben sei, sollten die EU-Staaten ihre Botschafter nicht nach Teheran zurückschicken, sagte Rushdie gestern vor dem außenpolitischen Ausschuß der französischen Nationalversammlung in Paris.

„Solange die iranische Regierung nicht schriftlich zugesagt hat, daß sie auf die Fatwa verzichtet, sollten die Botschafter nicht zurückkehren“, sagte Rushdie. Der Schriftsteller lebt an einem unbekannten Ort in Großbritannien, seit Chomeini 1989 wegen seines angeblich gotteslästerlichen Buches „Satanische Verse“ ein islamisches Rechtsgutachten (Fatwa) gegen ihn verhängt hat. Vergangenen Sonntag hatte ein iranischer Geistlicher in Qom, dem Zentrum der iranischen Geistlichkeit, angekündigt, Rushdie werde „in naher Zukunft hingerichtet“. Im Februar hatte die religiöse Stiftung 15. Chordad das auf Rushdie ausgesetzte Kopfgeld von zwei auf zweieinhalb Millionen Dollar erhöht.

Die EU hatte ihre Botschafter aus Teheran vorübergehend zurückgerufen, nachdem das Berliner Kammergericht im April die Teheraner Führung als Auftraggeber für den Mord an vier oppositionellen iranischen Kurden in dem Berliner Lokal Mykonos genannt hatte. Nach dem Willen der EU- Außenminister sollten die Diplomaten eigentlich bereits nach kurzer Zeit wieder an ihren Einsatzort zurückkehren. Die iranische Führung erklärte jedoch sowohl den deutschen als auch den dänischen Botschafter zur Persona non grata. Aus Solidarität blieben daraufhin alle EU-Botschafter daheim. taud

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