piwik no script img

Senat will Nichtrauchergesetz – wenn alle Länder mitziehen

Der rot-rote Senat will Nichtraucher künftig besser schützen. Noch vor der Sommerpause soll ein Gesetzentwurf für ein weitgehendes Rauchverbot in Kneipen und öffentlichen Gebäuden vorlegt werden, kündigte Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (PDS) gestern an. Im Herbst könnte das Gesetz verabschiedet werden und am 1. Januar 2008 in Kraft treten. In Kneipen soll allerdings das Qualmen in Extra-Raucherräumen gestattet bleiben. Die bislang diskutierte Unterscheidung zwischen Kneipen und Bars soll es nicht mehr geben; für alle sollen gleiche Standards gelten. Zur Ausarbeitung des Gesetzentwurfs will die Senatorin eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus fünf Senatsverwaltungen bilden.

Voraussetzung für das Gesetzesvorhaben sei aber eine Einigung von Bund und Ländern zum Nichtraucherschutz, sagte Lompscher gestern. Sollte es keine Einigung geben, müsse man sich neu verständigen. Bislang hatte Lompscher immer betont, in einem solchen Fall einen Berliner Alleingang zu unternehmen. Über das Gaststättenrecht kann jedes Bundesland eigene Regelungen treffen. Lompscher deutete allerdings an, dass sie kein Gesetz favorisiert, nach dem es in der Hauptstadt andere Regelungen als im Rest der Republik gibt.

In einem anderen Fall, beim Ladenschluss, hatte der Senat allerdings nicht gezögert, einen solchen Alleingang zu wagen. Kurz vor dem Weihnachtsgeschäft des vergangenen Jahres hatte der Senat die Ladenöffnungszeiten weitgehend liberalisiert. Brandenburg zog innerhalb kürzester Zeit nach, um den Einzelhandel im Berliner Umland zu schützen. Wenn er wollte, könnte der Senat also auch beim Nichtraucherschutz eine Vorreiterrolle spielen – zumal das bei Touristen beliebte Berlin so etwas wie die Kneipenhauptstadt der Republik ist. ROT

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen