: Streit um Schulinspektion
VORSTOSS SPD will Berichte der Schulinspektion publik machen. GEW und Linke sind dagegen
Viel Wirbel hat ein Vorstoß des SPD-Schulpolitikers Lars Holster ausgelöst. Er will die Schulqualität verbessern und dafür auch die Berichte der Schulinspektion öffentlich machen. Bisher werden diese nur an der Schule vor Eltern und Lehrern präsentiert. Es könne sinnvoll sein, diese „im Internet“ zu publizieren.
Damit erntet Holster geteiltes Echo. Die Handelskammer ist begeistert, andere reagieren entsetzt. Die SPD mache den „ersten Schritt zu einem öffentlichen Ranking“, sagt GEW-Chef Klaus Bullan. Die SPD heize „Bildungspanik“ an, ergänzt Dora Heyenn aus der Linkspartei. Es werde ein „gnadenloser Kampf“ um Plätze an den angeblich besten Schulen beginnen. Heyenn hält die Inspektion für „untauglich“ und will nun beantragen, diese abzuschaffen und die Mittel in die Lehrerfortbildung zu stecken.
Auch in der SPD sind nicht alle glücklich über den Vorstoß. So enthält der formale Antrag zum Thema Schulqualität keinen Hinweis auf das Internet. Schulsenator Ties Rabe kündigt einen „Dialog mit allen Beteiligten“ an, um das beste Verfahren zu finden. Es seien neben dem Internet auch „andere Formen der Veröffentlichung denkbar“.
Auf die Vorwürfe der GEW angesprochen, sagt Holster: „Auch wir wollen kein Ranking von Schulleitungen.“ Es ginge darum, den 40-seitigen Fließtext mit „Stärken-Schwächen-Profil“ nutzbar zu machen. Die Schulbehörde solle ein Konzept entwickeln, „wie das gehen kann“.
GAL-Politikerin Stefanie von Berg ist für eine Veröffentlichung der Berichte. Eltern könnten sich so ein besseres Bild machen. Die SPD handle aber widersprüchlich, wenn sie zugleich die Anmeldung der Kinder eng an den Wohnort knüpfe. Bisher konnten 13 Versuchsschulen Kinder nach eigenen Kriterien auswählen. Die GAL will dies auf alle Schulen übertragen. KAIJA KUTTER