: Nicht ohne meinen Großbildmonitor
Ein neues BFW-Projekt will Sehgeschädigte durch einjährige Praktika in den ersten Arbeitsmarkt integrieren
Was andere Menschen aus drei Metern Entfernung erkennen, entdecken sie mit einem Meter Abstand: Sie haben nur rund 30 Prozent des normalen Sehvermögens und sind damit sehgeschädigt. Sie haben überdies eine abgeschlossene Berufsausbildung und sind momentan auf Arbeitssuche – drei Voraussetzungen, um an dem neuen Integrationsprogramm des Hamburger Berufsförderungswerkes (BFW) teilzunehmen. Ziel: Eingliederung von Sehgeschädigten und Blinden in den Ersten Arbeitsmarkt.
„Theoretische Weiterbildung und längerfristige Praktika in Hamburger Unternehmen sollen eng vernetzt werden“, sagt BFW-Geschäftsführer Ulrich Wittwer. Seit einem Monat profitieren fünf Sehgeschädigte von dem Konzept, das von der Bundesagentur für Arbeit gefördert wird. Finanzielle Unterstützung kommt auch vom Integrationsamt Hamburg. Bislang ist ein Praktikumsplatz gefunden, vier Teilnehmer suchen noch mit Hilfe der BFW-Mitarbeiter. Sie frischen Fachwissen und PC-Kenntnisse auf, ermöglichen Telefontraining auch in Englisch. Die Bewerbungsunterlagen sollen aktualisiert und die Teilnehmer auf Bewerbungsgespräche vorbereitet werden. Immer mit dabei: Großbildmonitore und Bildschirm-Lesegeräte. Ist ein Praktikumsplatz ausgemacht, wird die Ausrüstung dort installiert. „Firmenbesuche unserer Mitarbeiterinnen sind garantiert“, sagt BFW-Sprecherin Heike Foth.
Anregungen holt sich das Hamburger Berufsförderungswerk von Kollegen aus Nordrhein-Westfalen. In Düren ist man auf die Qualifizierung und Eingliederung Sehgeschädigter spezialisiert: Ein Vertrag mit der Landesregierung sichert zu, im BFW ausgebildete Verwaltungsfachangestellte zu übernehmen.
Hamburg will von Düren lernen. „Bisher war die Betreuung Sehgeschädigter kein Schwerpunkt“, sagt Foth. Das soll sich nun ändern: Maximal 16 Personen können an dem Projekt, dem ersten seiner Art in Hamburg, teilnehmen. Das Projekt ist zunächst auf ein Jahr begrenzt. Informationen gibt‘s beim BFW, Ivo-Hauptmann-Ring 5, Anmeldung bei Heidi Tobola und Jutta Spormann unter ☎ 414 35 01 87. Für die Zuweisung ist die Agentur für Arbeit zuständig.
Hildegard Filz
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen