: Großer, glücklicher Zufall
■ Daniel Soria, der Direktor des Theaterstücks
taz: In welchem Zusammenhang sehen sie das Theaterprojekt mit den vielen Veranstaltungen und Aktivitäten zur 200 -Jahresfeier der Französischen Revolution?
Soria: Dieses Projekt lag auf der Hand: die 200-Jahresfeier mit dem Ziel einer Sensibilisierung der Kinder für diese Revolution. Die Vermittlung der Revolutionsgeschichte mit Texten in der Schule ist eine Sache, die Revolution zu erleben, indem man versucht, 200 Jahre später an diesem Fest teilzunehmen, das ist etwas ganz anderes. Auf diese Weise versuchen wir, die Kinder dort zu berühren, wo sie berührt werden möchten: Theater, Video, Schauspiel...
Wir arbeiten an diesem Theaterprojekt seit gut zwei Jahren. Im ersten Jahr haben wir die SchülerInnen aufgefordert, Geschichten zur Französischen Revolution zu schreiben, und zwar gemeinsam mit Schriftstellern. Insgesamt haben wir mit 60 Schulklassen gearbeitet. In diesem Jahr haben wir versucht, aus den 60 Texten einen einzigen zu machen, um ihn schließlich einem Theaterpublikum präsentieren zu können. Wir stellen also eines der großen Schauspiele in Paris dar, eben aus der Perspektive der Kinder und Jugendlichen.
Welches Interesse haben Sie daran, mit deutschen Jugendlichen zusammenzuarbeiten?
In der Tat seid ihr aus Bremen die ersten, die die ersten Schritte in einem großen Projekt machen, das wir für Europa vorhaben. Es geht darum, einmal pro Jahr Kinder und Jugendliche aus ganz Europa zu versammeln, die eine ähnliche Arbeit wie wir machen, also eine Art künstlerische Praxis an den Schulen. Das beste Mittel für einen solchen Erfahrungsaustausch ist ein gemeinsames Projekt, das auch schon einen Namen hat: „Entrer dans la legende“ - In die Legende eintreten. In einer Zeitspanne von vier Jahren werden wir Märchen, Mythen und Legenden jedes der verschiedenen Länder Europas erarbeiten und die Ergebnisse der Kinder und Jugendlichen jedes Jahr zusammentragen.
Und wie kommt es, daß es heute ausgerechnet BremerInnen sind, die an dem jetzigen Projekt teilnehmen?
Das ist ein großer, glücklicher Zufall. Im letzten Jahr haben wir eine Ausstellung der verschiedenen Texte der Kinder und Jugendlichen für dieses Schauspiel im Couvent des Cordeliers organisiert. Einer der Besucher war Monsieur Ginsbourger. Wir haben miteinander gesprochen, und er hat mir von seinem Projekt „Ca Ira“ vom Institut Francais in Bremen erzählt. Das hat mir sehr gefallen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen