Gewalt gegen Ausländer nimmt dramatisch zu

Berlin/March (ap/dpa/taz) — Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden hat nach Informationen der Berliner Zeitung 'BZ‘ einen dramatischen Anstieg von Fällen rechtsextremistischer Gewalt gegen Ausländer registriert.

In der letzten Woche habe die Behörde der Bundesregierung entsprechende Zahlen vorgelegt. Allein in den ersten acht Monaten seien rund fünfmal soviel Brandanschläge von Neonazis auf Ausländer- und Asylbewerberwohnheime verübt worden wie im gesamten Jahr 1990. Von Januar bis einschließlich August dieses Jahres habe die Polizei 58 Brandanschläge, davon 42 allein in den alten Bundesländern, gezählt.

Die Zahl der Gewalttaten von Rechtsextremisten gegen Ausländer habe sich den Zahlen des BKA zufolge fast verdreifacht — sie sei von 128 im Jahr 1990 auf 341 in den ersten acht Monaten 1991 gestiegen. 54 Körperverletzungsdelikte habe die Polizei gegen Ausländer registriert, im Jahr 1990 seien 51 Fälle gezählt worden.

Vermutlich rechtsextremistische Täter haben in der Nacht zum Dienstag einen Anschlag auf ein Wohnheim für Asylbewerber und deutsche Aussiedler im südbadischen March verübt. Nach Mitteilung der Polizei zündeten die Täter an dem Gebäude einen Zweiradanhänger aus Kunststoff an und besprühten das Gebäude mit Nazi-Symbolen und -parolen in schwarzer Lackfarbe. Der morgens zwischen zwei und drei Uhr gelegte Brand konnte laut Polizeibericht von einem Heimbewohner rechtzeitig mit einer Decke erstickt werden. Von den Tätern fehlt bis jetzt noch jede Spur. itz