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■ Das PortraitE. von Kuenheim

Foto: AP

Mr. BMW taufte ihn der Spiegel, Manager des Jahres war er dreimal für das Münchner Industriemagazin, und auch das US-Wirtschaftsblatt Fortune ließ ihn nicht ohne Goldmedaille gehen. Bei seinem Ausscheiden aus dem Münchner BMW- Konzern im Mai dises Jahres ist Eberhard von Kuenheims Lebenslauf mit Titelehren gespickt. 23 Dienstjahre an der Spitze des Unternehmens haben ihn zum „dienstältesten Automobilchef der Welt“ gemacht. Und allen in dieser Zeit gewonnenen Feinden zum Trotz: auch zu einem der erfolgreichsten.

Heute genau vor 65 Jahren wurde Eberhard von Kuenheim bei Königsberg im heutigen Polen geboren. Ein Stammbaum aus dem elsässischen Uradel und preussische Erziehung wurden ihm mit auf den Weg gegeben. Seine ersten Sporen verdiente er sich in der Hannoveraner Werkzeugmaschinenfabrik M. Müller, in der er 1960 zum Verkaufsleiter avancierte. Ab da ging es steil bergauf – bis in die Führungsetage der BMW AG. 1970 löste von Kuenheim den ausscheidenden Vorstandsvorsitzenden Wilcke ab. Unangetastet regierte er an der Spitze des Autoimperiums, von wo aus er sich erbitterte Duelle mit dem härtesten Konkurrenten, der Daimler- Benz AG, lieferte. Dieser Konfrontationskurs brachte ihm nicht überall Freunde, aber: die Zahlen stimmten. 1992 überrundete BMW mit einer PKW-Produktion von 600.000 Stück und einem Umsatz von rund 31,2 Milliarden erstmals das Gute- Stern-Unternehmen.

Seinen Führungsstil umschrieb der langjährige BMW-Chef selbst am treffendsten: „BMW hat fast 68.000 Mitarbeiter und jeder Tag nur 24 Stunden, da kann man keine Demokratie machen.“ – „Preußisch-herrschaftlich“ interpretierte ihn der Spiegel und kam nicht umhin, dem Geschäftsmann zugleich unverhohlene Anerkennung zu zollen. In ökologischen Diskussionen vertrat dieser mit Vorliebe das demokratische Grundrecht jeden freien Bürgers auf Auto- Mobilität. Wer ihn als Autoproduzent mit pädagogischen Aufgaben belasten wollte, biß auf Granit. Schwer fiel von Kuenheim der Abschied von BMW. Ein Platz ist ihm in der Münchner Zentrale dennoch sicher: als neuer Aufsichtsratsvorsitzender des Konzerns. bf

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