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Exbesetzer laden zu Kundgebung

■ Protest gegen „Hetzjagd auf alternative Lebensformen“

Der Berliner Senat mobilisiert inzwischen alle Kräfte, um Hausbesetzer, Wagenbewohner und Obdachlose weiter öffentlich zu diffamieren und aus der Stadt zu vertreiben. Nichtexistierende Arbeitsplätze sieht diesmal Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) durch „alternatives Camping“ der Exbesetzer von Marchstraße und Einsteinufer gefährdet. Er forderte daher das Bezirksamt Charlottenburg auf, die Obdachlosen unverzüglich wieder von dem landeseigenen Industriegrundstück „Speerplatte“ zu räumen.

Dorthin waren die etwa 20 Obdachlosen nach einer beispielhaften Kooperation von Polizei und Bezirksamt am Freitag gebracht worden. Zuvor war die Duldung für ihr Zeltlager auf einer Wiese hinter dem Rathaus ausgelaufen. Durch die Bereitstellung der Industriebrache sollte Zeit bis zu einer endgültigen Lösung gewonnen werden. Das Bezirksamt hatte noch am Freitag eine Duldung bis heute 17 Uhr ausgesprochen. Baustadträtin Beate Profé (Grüne) hofft, auf der heutigen Bezirksamtssitzung eine Verlängerung auf einen Monat zu erreichen.

Ein Investor, der auf dem ehemaligen Kohlelagerplatz Bürogebäude errichten wollte, sei vor zwei Monaten abgesprungen, so Profé. In der Nachbarschaft des Geländes gäbe es schon jetzt Büroleerstand. „Selbst wenn durch die vom Senat geplante neue Ausschreibung ein Investor gefunden würde, würde es Monate bis zum Beginn von konkreten Baumaßnahmen dauern.“

Die Obdachlosen befürchten heute ihre vierte Räumung binnen anderthalb Wochen. Ihre Notunterkunft als alternatives Camping zu bezeichnen, sei ein Hohn angesichts der vom Senat bewußt herbeigeführten Obdachlosigkeit, kritisierten die Exbesetzer. Sie forderten Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) auf, „die Hetzjagd auf alternative Lebensformen zu unterlassen“ und laden zu einer Protestkundgebung für heute 11 Uhr vor das Rathaus Charlottenburg. Gereon Asmuth

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