Nachgefragt: Gemeinsam stark
■ Interview mit Detlev Albers
Bremer Sozialdemokraten sollen künftig nicht mehr allein stillen Kämmerlein über die Lösung ihrer Probleme grübeln, sondern mit ihren GenossInnen in Niedersachsen kooperieren. Um sich darüber zu verständigen, haben sich am Wochenende in Sandstedt bei Brake 74 SPD-Delegierte aus Bremen und den angrenzenden Landkreisen und Städten des Weser-Ems-Raumes zu einer ersten Regionalkonferenz getroffen. Was konkret dabei herausgekommen ist, versuchten wir von Detlev Albers, Vorsitzender der Bremer SPD, herauszubekommen .
Herr Albers, die Sozialdemokraten haben sich zur ersten Regionalkonferenz getroffen. Was war der Zweck?
Wir haben ja einen Grundsatzbeschluß gefaßt, daß ein neues Koordinierungsgremium plus eine ständige Konferenz auf regionaler Ebene der Sozialdemokraten aus dem Planungsraum der gemeinsamen Landesplanung Bremen Niedersachsen gebildet wird.
Und was sollen die konkret machen?
Ja, das ist eben das Verteufelte. Der Planungsraum umfaßt das Gebiet vom Jadebusen in Wilhelmshaven bis Cuxhaven an der Küste – Bremerhaven liegt dazwischen. Vechta, Diepholz, Oldenburg, Delmenhorst, Bremen und geht rüber bis nach Hamburg. Das sind etwa zwei Millionen Menschen...
Und die will die SPD nun parteipolitisch unter einen Hut bringen?
Ja, erstmal versuchen das ja die Länder, die haben ihre ganz offiziellen gemeinsamen Kabinettssitzungen einmal im Jahr. Darunter gibt es die Landtagsfraktionen und die Ausschüsse und dergleichen. Das ist bisher alles auf der staatlichen Ebene und auf der Ebene der zehn Landkreis, die über ihre Oberkreisdirektoren daran beteiligt sind. Das ist aber eine staatliche bzw. kommunale Veranstaltung gewesen. Was wir neu machen, ist, daß wir jetzt sagen, die SPD, die ganz anders sortiert ist, nämlich mit 16 Unterbezirken in diesem Raum, die wiederrum drei Parteibezirken angehören: Weser-Ems, Hannover, Nordniedersachsen und die Landesorganisation Bremen. Die sollen sich unmittelbar zusammenschließen und sich über die Ziele verständigen, die die Sozialdemokraten in diesem Raum haben und konkrete Beschlüsse fassen. Und welche konkreten Ziele haben die Sozialdemokraten in diesem Raum?
Wir haben etwas über 100 Gemeinden in diesem Raum, zehn Landkreise, drei kreisfreie Städte und zwei Kommunen. Was bisher gefehlt hat, ist daß die Sozialdemokraten – durch die Ländergrenzen verschärft – nicht miteinander diskutiert haben.
Ja, aber das haben sie ja am Wochenende nachgeholt. Gibt es konkrete Ziele, die sie sich gesteckt haben?
Die Strukturschwäche des Raumes Nordwestdeutschland muß gemeinsam bekämpft werden. Das gilt für die Wirtschaftsförderung genauso wie für die Abfallpolitik: Zum Beispiel war auch Frau Wischer da, die uns berichtet hat, über den Umweltschutz. Die Müllversorgungs- und Entsorgungsthematik zwischen den Kommunen ist ein Problem der Überkapazitäten. Hier wirtschaftet man bisher aneinander vorbei. Hier muß man sich in Zukunft aufeinander beziehen.
Fragen: Kerstin Schneider
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