: Erste U-Bahn fuhr oben
■ Vor 100 Jahren Spatenstich. Streckenlänge heute 143 km
Die erste U-Bahn Deutschlands war eine Hochbahn. Vor 100 Jahren, am 10. September 1896, begannen Bauarbeiter am Halleschen Tor in Berlin-Kreuzberg die Viaduktfundamente für die erste U-Bahn-Strecke der Hauptstadt zu legen. Knapp sechs Jahre nach dem ersten Spatenstich, am 15. Februar 1902, wurde die sechs Kilometer lange Strecke zwischen Stralauer Tor und Potsdamer Platz in Betrieb genommen. Die angesichts des damaligen Bautempos lange Bauzeit erklärt sich mit Protesten aufgebrachter Bürger, die sich über Lärmbelästigung und Verschandelung des Stadtbildes beschwerten. Heute steht der erste Hochbahnviadukt unter Denkmalschutz und wird derzeit mit einem Aufwand von mehreren 100 Millionen Mark saniert.
Der Vater der U-Bahn, Werner von Siemens, dem auch 1881 die Inbetriebnahme der ersten Straßenbahn der Welt zu verdanken ist, hat fast ein Dutzend Jahre um ihre Realisierung kämpfen müssen. Die aufstrebende Spreemetropole erhielt damals als fünfte europäische Stadt eine U-Bahn. Die älteste der Welt ging 1890 in London in Betrieb, 1896 folgte Budapest und ein Jahr darauf Glasgow. Die Pariser „Metro“ fuhr 1900 an.
Mit dem Mauerbau 1961 wurde auch das über Jahrzehnte gewachsene U-Bahn-Netz der Stadt in zwei Hälften zerschnitten. Zwei Linien – unter ihnen die U 1 – wurden unterbrochen. Zwei andere, nun West-Berliner Strecken, führten weiterhin duch den Ost-Berliner Untergrund – vorbei an Geisterbahnhöfen. Elf U-Bahnhöfe wurden stillgelegt, die Eingänge zugemauert. Nach dem Fall der Mauer am 9. November 1989 mußte das U-Bahn-Netz mit Millionenaufwand wieder verknüpft werden. Heute hat das U-Bahn- Netz eine Streckenlänge von 143 Kilometern. dpa
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