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Kampagne gegen Gen-Soja gestartet

■ Industrie soll Lieferungen mit genmanipuliertem Soja verschmähen

Hamburg (AP/rtr) – Umwelt- und Verbraucherschützer haben gestern eine Kampagne gegen genmanipulierte Sojabohnen aus den USA gestartet. Der Chemiekonzern Monsanto werde die Bohnen in wenigen Wochen ungekennzeichnet auf den Markt bringen, sagte Jörg Naumann von Greenpeace in Hamburg. Für die Verbraucher sei dann nicht mehr zu erkennen, ob Babynahrung, Kakaopulver oder Instantsuppen Gen- Soja enthielten (taz vom 26.8.). Auch die Verbraucherzentralen protestierten gegen die Einfuhr.

Der Spitzenverband der Lebensmittelindustrie, der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde verurteilte die Proteste als „polemische, durch nichts gerechtfertigte Angstkampagne“. Die deutsche Lebensmittelindustrie dürfe sich nicht international isolieren, indem sie Gentechnik pauschal ablehne.

Die Industrie wolle, daß genmanipulierte Sojabohnen „möglichst unerkannt in die Nahrung gelangen“, sagte Naumann. In Deutschland seien rund 20.000 Lebensmittel auf dem Markt, die Sojaprodukte enthielten. Zwar sei zunächst nur ein kleiner Teil der jährlichen Soja-Importe nach Deutschland betroffen. Diese manipulierte Ware werde jedoch mit herkömmlichen Bohnen vermischt.

Nach Angaben von Jens Katzek vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) versuchen die Umwelt- und Verbraucherschutzverbände, Lebensmittelhersteller wie Unilever, Danone und Milupa unter Druck zu setzen. Der BUND habe eine 50-Städte-Tour zur Information der Bevölkerung gestartet. Die Unternehmen sollten Lieferungen, die auch nur einen geringen Teil an genmanipuliertem Material enthielten, nicht mehr aufkaufen. „Wir wissen über viele Gefahren der Gentechnik noch nicht Bescheid, aber diese Unwissenheit darf für die Verbraucher nicht zu Schaden führen“, sagte Greenpeace-Sprecher Naumann.

Der Verband der Diätwarenhersteller, der auch die Produzenten von Babynahrung vertrete, hat laut Greenpeace bereits angekündigt, kein Gen-Soja verwenden zu wollen. Wilhelm Scior von der Milupa-Geschäftsführung sagte, auch sein Unternehmen würde lieber auf gentechnisch verändertes Soja verzichten. Es sei aber sehr schwierig, mit dieser Vorgabe überhaupt Lieferanten zu finden.

Auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft lehnte die Einfuhr gentechnisch veränderter Sojabohnen ohne Kennzeichnung ab. Die Landwirtschaft könne sich nach dem BSE-Skandal keine negativen Schlagzeilen leisten und dürfe sich keine neuen Risiken aufladen, sagte die Verbandsvorsitzende Ada Fischer.

Mögliche Gesundheitsrisiken für Verbraucher könnten bei diesen Produkten „in gleicher Weise wie bei herkömmlichen Lebensmitteln ausgeschlossen werden“.

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