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Junge Talente in der Manege

■ Mitmachen statt Zuschauen: Beim Kinderzirkus "Cabuwazi" können alle Jugendlichen zu Artisten werden. Das Projekt wird jetzt von der Bewag gesponsert

Hochkonzentriert steht der 11jährige Patrick auf dem Trampolin. Gebannt starren die Zuschauer auf den Jungen, der zum Sprung ansetzt. Er vollführt einen Salto und eine Schraube, abgeschlossen von einer perfekten Landung. Unter kräftigem Jubel tritt der Junge ab und macht seiner kleinen Kollegin Platz.

Auftritt der Kinder und Jugendlichen des „Cabuwazi“-Zirkus. Besonders das junge Publikum ist begeistert, läßt sich mitreißen. Die Professionalität der Kinder und Jugendlichen ist erstaunlich, die Kostüme wurden liebevoll gestaltet, Lichteffekte und Musik runden die Inszenierung ab.

Der Kinder- und Jugendzirkus „Cabuwazi“ ist ein sozialpädagogisches Projekt, das 1994 aus einer Elterninitiative in Kreuzberg entstanden ist und für alle interessierten Kinder offensteht. Heute kümmern sich 47 Erwachsene – davon 37 ABM-Kräfte – um etwa 300 Kinder, die an drei Standorten trainieren. In Kreuzberg und Treptow stehen zu diesem Zweck bereits Zirkuszelte zur Verfügung, in Altglienicke befindet sich ein solches im Aufbau – bisher wurde dort in Schulen trainiert.

Das „Cabuwazi“-Team bietet ein offenes Training an, „bei dem interessierte Kinder und Jugendliche einfach mal reinschauen und alles ausprobieren können“, sagt Gisela Winkler, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit des Zirkus. Zudem gibt es feste Trainingsgruppen, die sich ein- bis zweimal in der Woche treffen, um für die Aufführungen zu trainieren.

Das Angebot des Zirkus reicht von Kugellauf, Jonglerie und Akrobatik bis hin zu Trampolinspringen, Seilakrobatik, Clownerie, Tanzgruppen und Rhönradfahren. Die Zielgruppe des Projektes liegt bei 10- bis 16jährigen, bei den Trainern handelt es sich vorwiegend um ehemalige Artisten. Der Einstieg in die Trainingsgruppen erfolgt in der Regel über das offene Training oder über Schulprojektwochen, die ebenfalls vom Zirkusteam organisiert werden. „Wir sind immer wieder erstaunt, wie gut viele Kinder schon nach wenigen Tagen sind und mit wieviel Engagement sie trainieren“, freut sich Gisela Winkler.

Wichtiges Ziel des Projektes ist, die Kinder und Jugendlichen von der Straße zu holen und Möglichkeiten zu schöpferischer Freizeitgestaltung zu bieten. „In Altglienicke beispielsweise haben die Kinder kaum die Chance, etwas zu unternehmen. Dementsprechend groß ist auch der Andrang“, sagt Gisela Winkler. Auch das Interesse von Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Familien sei sehr groß.

Die Finanzierung erfolgte bisher vorwiegend durch den Senat und die Bezirke, unter anderem aus Jugendfördertöpfen. Da die öffentlichen Mittel jedoch immer geringer werden, versucht der Zirkus jetzt verstärkt, sich durch die private Wirtschaft finanzieren zu lassen. Im zweiten Halbjahr dieses Jahres wird nun erstmals die Bewag den Kinderzirkus mit einem sechsstelligen Betrag unterstützen. Diese Mittel werden unter anderem für die Herbstproduktion „Gauklermärchen“ im Treptower Zirkuszelt genutzt. Die ersten Planungsarbeiten und das Training haben bereits begonnen, Ende November findet bereits die Premiere statt. Ute Sander

Infos: „Cabuwazi“ Kinder- und Jugendzirkus e. V., Bouchéstraße 75, 12435 Berlin, Tel.: 5337244

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