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Ärztinnen zu Hauswirtschafterinnen ausbilden

■ Mehr Arbeitschancen für Migrantinnen: Kongreß beginnt morgen in Wilhelmsburg

Als die Ärztin Gabriela N. nach Deutschland kam, war es vorbei mit ihrer Karriere. Wie hätte sie deutsche PatientInnen behandeln sollen, ohne ihre Sprache zu sprechen? Die Zulassung für eine eigene Praxis konnte sich die Portugiesin gleich abschminken. Also war sie arbeitslos – und damit mehr der Regel- als ein Einzelfall.

Mit der Verbesserung der Arbeitssituation von Migrantinnen in Deutschland beschäftigt sich morgen und übermorgen ein Fachkongreß in Wilhelmsburg. „Migrantinnen im Aufbruch zu Ausbildung und Arbeitsmarkt – Anforderungen an das Einwanderungsland“ heißt die Veranstaltung; ausgerichtet wird sie vom „Arbeitskreis Frauen in der Immigrantinnenarbeit“ der Dienststelle des Ausländerbeauftragten.

Eines der Themen ist die institutionelle Diskriminierung von eingewanderten Frauen. Isabel Arnedo, Mitarbeiterin im Arbeitskreis, kann auf Anhieb eine ganze Reihe von Benachteiligungen aufzählen: „Die im Herkunftsland erworbenen Abschlüsse werden hier zumeist nicht anerkannt. Neben den Sprachproblemen scheitern viele Migrantinnen bei den Bildungsträgern auch an den Anforderungen an ihre Allgemeinbildung, weil sie sich mit dem politischen System der Bundesrepublik nicht auskennen“, sagt sie, außerdem: „Da migrierende Familien in der Regel auf die Frau als Zuverdienerin angewiesen sind, kann sie nur eine Ausbildung machen, für die sie Geld bekommt.“

Die Chancen auf dem freien Ausbildungs- und Arbeitsmarkt seien deshalb fast null, und die Voraussetzungen, vom Arbeitsamt unterstützt zu werden, seien selten erfüllt. Denn dafür müßten die Frauen zuvor versicherungspflichtig in Deutschland gearbeitet haben.

Gabriela N. hatte Glück. Mit 23 weiteren Portugiesinnen fand sie einen Ausbildungsplatz im Modellprojekt „Bilinguale Ausbildung portugiesischer Wanderarbeitnehmerinnen zur Hauswirtschafterin“. Sowohl die Ausbildung als auch die Prüfung laufen zum Teil in ihrer Muttersprache. In einem weiteren der vereinzelten Sonderprogramme zur Ausbildung von Migrantinnen können aus Afghanistan geflohene Frauen sich im FrauenTechnikZentrum zur Bürokauffrau umschulen lassen. Die Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik in Altona bildet Migrantinnen zu Erzieherinnen aus.

Obwohl die Wünsche der Frauen andere sind, sind die Migrantinnen-Projekte auf die klassischen Frauenberufe ausgerichtet. „Bei der Konzeption sind wir von den Erfahrungen ausgegangen, die Frauen mitbringen“, sagt Isabel Arnedo. „Ihre Abschlüsse werden nicht anerkannt, sie bringen als Erwachsene aber viele Kenntnisse in der Hauswirtschaft und der Kindererziehung mit.“

Inwieweit Migrantinnen sich auch in regulären Ausbildungen einen Platz erkämpfen können, soll die Tagung ab morgen erhellen. Kristina Krüger-Barhoumi aus dem Büro des Ausländerbeauftragten betont, daß Migrantinnen nicht in der Opferrolle dargestellt werden sollen, sondern „als Frauen, die erfolgreich ihr Berufs- und Familienleben managen“. Elke Spanner

18./19. September, jeweils 9.30 Uhr, Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestr. 20

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