Kein Geld für Kinderkunstmuseum

■ Anderthalb Millionen Mark werden für Sanierung des Museums benötigt. Wenn die Klassenlotterie nicht die Glücksfee spielt, muß das Haus an das Bezirksamt Zehlendorf zurückgegeben werden.

Ihre „Wunschliste“ hat die kleine Maxi aus Treptow mit bunten Wasserfarben auf eine große Tafel gemalt. „Daß sich alle Menschen verstehen“, so lautet ihr sehnlichster Wunsch.

Auch sollten die Erwachsenen besser zuhören, wenn es um die Bedürfnisse von Kindern geht. Die Tafel befindet sich in einem Raum einer kleinen Villa in Zehlendorf. Dort soll das erste „Kinderkunstmuseum“ der zukünftigen Bundeshauptstadt Berlin entstehen.

Die Verwirklichung des Projektes ist allerdings noch mit einigen Schwierigkeiten behaftet. Diese sind in erster Linie finanzieller Natur. Denn rund 1,5 Millionen Mark seien für die Sanierung und den Umbau des Gebäudes erforderlich, sagt die Mitbegründerin des Vereins „Kinderkunstmuseum“, Nina Vladi.

Kindermuseum hängt am Tropf der Klassenlotterie

Wenn das Geld nicht bis Ende November zusammenkomme, müsse der Verein das Haus an das Bezirksamt Zehlendorf zurückgeben. Selbst könne man die notwendigen Finanzen nicht aufbringen. So warte der Verein jetzt „mit zitterndem Herzen“ auf die Zusage der Deutschen Klassenlotterie, bei der ein Antrag auf finanzielle Unterstützung in Höhe von rund 800.000 Mark gestellt worden war, berichtet Nina Vladi.

Die Entscheidung in den Gremien der Klassenlotterie solle morgen fallen. Zugunsten des notleidenden Kinderkunstmuseums sei außerdem am kommenden Wochenende ein großes Benefizfest unter dem Motto „Künstler helfen jungen Künstlern“ geplant.

Vor drei Jahren entstand der Verein „Kinderkunstmuseum“, dem ÄrztInnen, KünstlerInnen, SchriftstellerInnen und PädagogInnen angehören. Mit großem Unverständnis hätten die Initiatoren damals registriert, daß es in Berlin zwar etliche Museen und Galerien für Erwachsene gebe, dafür aber nicht „eine einzige Stätte, in der die Kunst und Begabung junger Menschen gezeigt“ werde, erzählt Vladi.

Mit der Einrichtung des Museums soll dieser Mangel behoben werden. Kinder sollen die Möglichkeit erhalten, gemeinsam mit Erwachsenen zu spielen, zu malen, zu musizieren, Theater zu spielen und eigene Ausstellungen zu gestalten. „Aus halben Portionen große Persönlichkeiten machen“ lautet das Motto.

Darüber hinaus soll das Museum eine internationale Begegnungsstätte für junge Menschen werden. Geplant ist ein „Gedenkraum“, in dem Gedichte und Zeichnungen von im Krieg getöteten Kindern ausgestellt werden sollen. Das Museum wolle aber nicht nur Kindern Anregungen zum Nachdenken und Kennenlernen geben, betont Vladi. Auch Erwachsene sollten lernen, die Welt mit den Augen ihrer Kinder zu sehen und sie besser zu verstehen. Tom Hommel