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In Ostzaire droht ein Bürgerkrieg

■ 250.000 Menschen sind vor den Kämpfen auf der Flucht

Nairobi (dpa) – Die bürgerkriegsähnlichen Kämpfe zwischen der zairischen Armee und Rebellen von der Tutsi-Gruppe der Banyamulenge haben innerhalb von wenigen Tagen ein neues Flüchtlingsdrama in Ostzaire ausgelöst. Fast 250.000 Hutu, die gesamte Bevölkerung von zwölf Flüchtlingslagern, fliehen in Richtung Bukavu. Auch Zehntausende Zairer versuchen, das nördlich gelegene Bukavu zu erreichen. Hier jedoch sind die Straßen von den Banyamulenge-Rebellen seit Tagen blockiert. Nach Angaben von Hilfsorganisationen sind inzwischen Tutsi-Milizen aus Ruanda im weiter nördlich gelegenen Goma nach Zaire eingedrungen und haben zairische Soldaten angegriffen. Hier soll es Tote gegeben haben. Sollte auch in Goma eine Flüchtlingswelle ausgelöst werden, könnten weitere 700.000 Menschen zur Flucht veranlaßt werden.

Westliche Diplomaten schließen inzwischen nicht mehr aus, daß der Konflikt sich zu einem Krieg zwischen Zaire und Ruanda ausweiten könnte. Zaire und Ruanda haben sich in den letzten Wochen mehrfach beschuldigt, den jeweils anderen mit Milizen zu destabilisieren. Alle UN-Mitarbeiter werden aus der Region evakuiert.

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