■ Editorial: Futter für das Vieh
Geschätzt werden die Sojabohnen von vielen vor allem aufgrund des hohen Gehalts an Eiweißen. Nach der Ölextraktion verbleiben etwa 20 Prozent der Bohnen als Feststoffe im Preßkuchen. Nur ein kleiner Anteil davon wird in Lebensmitteln eingesetzt, zum Beispiel in Fertiggerichten, Diätnahrung oder Fleischersatzprodukten. Die in Backwaren, Suppen und Soßen, Fischprodukten und Konfekt häufig verarbeiteten Vollfett-Sojamehle werden hingegen aus den ganzen Bohnen hergestellt, sie enthalten noch den größten Teil der Öle und Fette. Im Unterschied zu Sojaöl muß Sojamehl auf der Zutatenliste der Lebensmittel angegeben sein.
Der weitaus größte Teil des eiweißreichen Preßkuchens, über 90 Prozent, landet jedoch als Viehfutter in der Schweine-, Rinder- oder Geflügelzucht. Zu den 2,4 Millionen Tonnen Rückstände, die in den deutschen Ölmühlen anfallen, kommen noch fast 2 Millionen Tonnen an Importen hinzu.
Die Verbraucher werden also, wenn auch indirekt, durch Fleisch- und Milchprodukte mit dem Gentech-Soja konfrontiert werden. Georg Janßen, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), befürchtet, daß „es vielen Landwirten egal ist, ob ihr Viehfutter aus genmanipulierten Sojabohnen hergestellt wurde“. Die Kosten seien das entscheidende. „Betriebswirtschaftlich gesehen“, so Janßen, „ist der Einsatz von Sojaschrot immer noch das günstigste“.
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