Lebenslängliche Haft für Birgit Hogefeld

■ Frankfurter Gericht lastet dem ehemaligen RAF-Mitglied dreifachen Mord an

Frankfurt/Main (taz) – Birgit Hogefeld, früheres Mitglied der Rote Armee Fraktion (RAF), ist gestern zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht Frankfurt folgte damit weitgehend dem Strafantrag der Bundesanwaltschaft.

Der Staatsschutzsenat sah es als erwiesen an, daß die heute 40jährige Hogefeld an der Ermordung des US-amerikanischen Soldaten Edward Pimental und an dem Sprengstoffanschlag auf die U.S. Airbase am Frankfurter Flughafen beteiligt war. Bei dem Attentat starben 1985 zwei Menschen. Außerdem habe Hogefeld an dem gescheiterten Attentat auf Finanzstaatssekretät Hans Tietmeyer sowie an der Sprengung des Gefängnisneubaus in Weiterstadt im März 1993 mitgewirkt. Das Gericht legte Hogefeld darüber hinaus die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zur Last.

Insgesamt erkannte das Oberlandesgericht auf besonders schwere Schuld, so daß die Verurteilte nicht mit ihrer Freilassung nach 15 Jahren Haft rechnen kann. Normalerweise wird die lebenslange Freiheitsstrafe nach Verbüßen von 15 Jahren automatisch überprüft.

Nur in einem Punkt wollten die Richter dem Ankläger nicht folgen. Bei Hogefelds Festnahme in Bad Kleinen waren im Juni 1993 bei einer Schießerei der GSG-9-Beamte Newrzella und Hogefelds Lebensgefährte Wolfgang Grams erschossen worden.

Obwohl die Angeklagte nachweislich keinen Schuß abgegeben hatte, sollte sie nach dem Willen der Karlsruher Bundesanwaltschaft auch für den Mord an Newrzella zur Verantwortung gezogen werden. In diesem Punkt sprach der Staatsschutzsenat Hogefeld frei. wg Bericht Seite 4