: Mehr zahlen oder weniger fahren
■ BVG-Abonnenten sollen sich für noch ungenehmigte neue Tarife entscheiden. Jahreskunden entgehen noch der Reform
Bereits Mitte Dezember hat die BVG ihren Abonnenten die Tarifstrukturreform inklusive Preiserhöhung zum 1. Februar schriftlich angekündigt, obwohl die Reform von der Verkehrsverwaltung bisher nicht genehmigt ist. Die BVG rechne mit einer kurzfristigen Zustimmung durch Verkehrssenator Jürgen Klemann (CDU), so BVG- Sprecherin Carmen Kirchstein. Als „vorerst provisorisch“ bezeichnet die Sprecherin deshalb das Schreiben der Verkehrsbetriebe an die Marken-Abonnenten. Wahrscheinlich werde die Reform erst zum 1. März umgesetzt, erklärte Kirchstein.
„Das ganze Hickhack entstand durch die Gründung des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg“, so Kirchstein. Bis heute sei noch nicht geklärt, wie zwischen den Verkehrsbetrieben abgerechnet werde. Für die Fahrgäste werde das aber keine weiteren Auswirkungen mehr haben. Um die Reform nach der anstehenden Genehmigung kurzfristig umsetzen zu können, habe die BVG ihre Abonnenten frühzeitig angeschrieben.
Kernpunkt der Preisreform ist die Aufteilung des Verkehrsverbundes in drei Tarifgebiete. Tarifgebiet A umfaßt sämtliche Linien innerhalb des S-Bahn-Rings, Gebiet B das übrige Stadtgebiet und Gebiet C das Brandenburger Umland. Zwar können die BVG- KundInnen auch weiterhin Umweltmarken für 93 Mark kaufen, aber deren Gültigkeit endet dann schon an der Berliner Stadtgrenze. Die BVG wird ihren Abonnenten daher in Zukunft den Preis für das Gesamtnetz berechnen. 104 Mark im Monat, beziehungsweise 1.040 Mark im Jahr werden dann automatisch für das „ABC Standard“- Ticket vom Konto abgebucht.
Für die bisher mit der Umweltmarke umsonst mitreisenden Fahrräder heißt es nach der Tarifreform: zurückbleiben. Wer weiterhin den Drahtesel oder abends und am Wochenenden Personen „umsonst“ mitnehmen will, muß regelmäßig draufzahlen. Das hierfür notwendige „Premium“-Umweltticket fürs Gesamtnetz kostet zukünftig monatlich 119 Mark, ohne das Brandenburger Umland immerhin noch 108 Mark.
Abonnenten, die nicht mit der automatischen Umstellung auf den „ABC Standard“-Tarif einverstanden sind, müssen dies der BVG schriftlich mitteilen. Sie können dann einen anderen Tarif wählen oder kurzfristig ihr Abo kündigen. Vorausschauende aber können der preiserhöhenden Reform zumindest vorläufig entgehen. Denn die Umstellung gilt nur für die monatlich gezahlten Marken. Wer jetzt noch schnell ein Jahresticket kauft, fährt weiter zum alten Preis, mit Fahrrad und Familie und auch im Umland. Kostenpunkt: 890 Mark, zahlbar in einem Betrag. Gereon Asmuth
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