: Bildung mit Gold finanzieren
■ SPD-Politiker schlägt vor, nach Beginn der Währungsunion das Gold der Bundesbank zu verkaufen
Berlin (taz) – Wenn 1999 die Europäische Zentralbank die Aufgaben der Bundesbank übernimmt, dann könnte die Bundesbank doch eigentlich ihre dann überflüssig gewordenen Goldreserven verkaufen. Der Erlös könnte zinsbringend im Rahmen einer Stiftung angelegt werden, und diese Zinseinnahmen sollten in Forschungsprojekte, Stipendien und sonstige Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung fließen. Diesen Vorschlag machte gestern der SPD-Politiker Klaus Lennartz in der Bild am Sonntag.
Zur Sicherung des Euro müsse die deutsche Bundesbank nur 20 Prozent ihrer Goldreserven an die Europäische Zentralbank (EZB) abtreten. Über ihre verbleibenden Währungsreserven kann sie dann nur noch mit Zustimmung der EZB verfügen. Die Bundesbank hat rund 3.000 Tonnen Gold auf der hohen Kante, das sind nach gegenwärtigen Preisen gut 55 Milliarden Mark. Der Goldschatz stammt aus der Zeit vor 1973, als die Währungen noch durch Gold abgesichert waren.
Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) hat stets alle Überlegungen, das Gold zu verkaufen, als „Horrorszenario“ zurückgewiesen. Und noch viel mehr sträubt sich die konservative Bundesbank: „Die Goldreserven müssen für echte Notfälle erhalten werden“, erklärte Direktoriumsmitglied Helmut Schieber der taz, als es um den Verkauf des IWF- Goldes ging. Für Tagesgeschäfte seien die Reserven keinesfalls zu verwenden.
Dennoch haben bereits einige Länder, so die Niederlande und Kanada, angefangen, ihre Goldreserven zu verkaufen – auch wenn das nur sehr langsam geht, weil bei größeren Verkäufen der Goldpreis ins Rutschen käme. Die Grünen- Finanzexpertin Christine Scheel will BamS zufolge durch eine Anfrage im Bundestag auf jeden Fall klären, wozu die deutschen Goldreserven noch erforderlich sind, wenn die Europäische Zentralbank für die Stabilität des Euro sorgt. lieb
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