: Blüten sprießen
■ Selbstverpflichtung für bessere Blumen bringt Arbeitern nichts
Herne (epd) – Das „Flower Label“, das ökologische und soziale Mindeststandards beim Anbau der Blumen garantieren soll, sei ein reines Unternehmenssiegel ohne unabhängige Kontrolle und klammere Menschenrechte aus, erklärte die Menschenrechtsorganisation „Fian“ gestern. Es garantiere nicht, beim Kauf von Blumen aus Entwicklungsländern nicht doch an „Ausbeutung, Kinderarbeit, Gesundheitsgefahren und Menschenrechtsverletzungen“ beteiligt zu sein.
Das „Flower Label Programm“ vom Verband des Deutschen Blumen-Groß- und -Importhandels soll am Wochenende präsentiert werden. Der Verband hat nach eigenen Angaben fünf Lieferbetriebe für Schnittblumen in Ecuador mit dem Siegel verpflichtet. Sie sollen nur Pflanzenschutzmittel verwenden, die „in Ländern mit strengen Zulassungsvorschriften“ erlaubt seien. Mittel mit der WHO-Einstufung „sehr giftig“ seien nur in Ausnahmefällen zu verwenden. Eine „mißbräuchliche Beschäftigung von Kindern“ ist untersagt. In Zusammenarbeit mit Kirchen sollen die Beschwerden der Arbeiter beachtet werden. Für Kontrollen sei eine neutrale Gesellschaft in Bonn verantwortlich. Nach Angaben von Fian stammt weltweit jede vierte Schnittblume aus Entwicklungsländern. Viele der überwiegend weiblichen Beschäftigten leiden an Gesundheitsschäden durch Pestizide.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen