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StörzeileNicht fürn Arsch

■ Warum niemand so witzig wie Herzog über Tempelberge sprechen kann

Die Flotte von Nobelkarossen vor dem Rathaus war am Sonntag äußeres Anzeichen für den Besuch des Bundespräsidenten. Roman Herzog war gekommen, um vor 600 Ehrengästen die „Galerie der Gegenwart“ einzuweihen. Daß ausgerechnet er etwas Witz in die Veranstaltung brachte, wirft ein Licht auf die Lustlosigkeit des Aktes, der ein festlicher sein sollte.

Bügermeister Henning Voscherau wies geradezu erleichtert die Verantwortung für den Bau seinem Amtsvorgänger Klaus von Dohnanyi zu, lobte sich selbst aber für den Wagemut, „in Zeiten öffentlicher Armut“ so einen Bau sich zu leisten.

Daß Museumsneugründungen und Neubauten in Deutschland zur Zeit eben keine Seltenheit sind, freute dagegen den Herzog. Und, wie er es so gerne tut, mahnte er sogleich, man dürfe nicht nur glanzvolle Hüllen hinsetzen, sondern müsse auch dafür sorgen, daß „sie im weiteren leben können“. Und bevor er noch den Tempelberg überhaupt besichtigt hatte, forderte er flugs, das Museum müsse „sich atmend weiterentwickeln“.

Damit ein jeder wisse, was der Chef meint, zitierte er unter manierlicher Vermeidung der Körperteilbezeichnung ein Wort von Pop-Künstler Claes Oldenburg. Der, so hatte Herzog recherchieren lassen, hatte eine Kunst gefordert, „die etwas anderes tut, als nur im Museum auf dem Arsch zu sitzen“. Worauf die Ehrengäste beifallspendend sich erhoben. Hajo Schiff

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