piwik no script img

Halbe Zitrone als urbaner Impuls

■ Passage mit Platz: Die ABC-Straße nach dem Umzug des Staatsarchivs

Peter Illies, Stadtplaner in Mitte, glaubt an den „Impuls für die urbane Entwicklung“zwischen Caffamacherreihe, ABC-Straße und Hohe Bleichen. Sobald das Staatsarchiv seine jetzige, zu kleine und zudem asbestverseuchte Behausung in der ABC-Straße gegen Jahresende verlassen haben wird, sollen die Bauarbeiten in der City losgehen. Mehr Passagen, Plätze und weniger Parken lautet das Motto.

Das Staatsarchiv wird dann abgerissen und durch ein 40 Meter hohes Kontorhaus aus Glas und Stahl der Hamburger Architekten Bothe, Richter, Teherani ersetzt. Das Haus in Form einer halben Zitronenscheibe bietet 15.000 Quadratmeter Büro- und 2.000 Quadratmeter Geschäftsfläche. Das Besondere: Es wird einen Innenhof sowie eine Passage mit Läden oder Cafés geben, die bis zum Heuberg führt. Der dortige Parkplatz soll mittelfristig in einen innerstädtischen Platz verwandelt und damit für Fußgänger attraktiver werden.

Außerdem wird der Bestand der Gründerzeithäuser rund um die Hohen Bleichen baurechtlich vor Abriß geschützt. Der Stadtplanungsausschuß Mitte gab dazu am Donnerstag abend grünes Licht. Und hofft zugleich, daß sich die „Antiquitätenladen-Szene“im Viertel etabliert. Über eine Verkehrsberuhigung in den Hohen Bleichen wird bislang nur nachgedacht.

Konkreter sind die Umzugspläne des Staatsarchivs: 30 Kilometer Regalmaterialien sind in das neue Haus an der Kattunbleiche in Wandsbek zu verfrachten. Der Neubau besteht aus zwei parallelen Gebäuden, einem fensterlosen Magazintrakt sowie einem „Funktionshaus“mit Lesesaal und Vortragsraum, die über zwei Brücken miteinander verbunden sind.

Die Archiv-Nutzer müssen künftig längere Wege in Kauf nehmen: Daß das Staatsarchiv seinen Standort in der City aufgibt, hat allein finanzielle Gründe. Die Stadt hat ihr Grundstück an der ABC-Straße an Investoren abgegeben, die im Gegenzug den Neubau in Wandsbek finanzieren. Heike Haarhoff

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen