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■ Spaniens Polizei sucht zwei Deutsche bei Kommando der baskischen ETA
Madrid (taz) – Ab heute hängt ein neues ETA-Fahndungsplakat in sämtliche Amtsstuben der spanischen Polizei, in Flughäfen und Bahnhöfen. Darauf auch die Gesichter zweier Deutscher: Renate Heike Schubbert und Fritz Siemund, beide 33 Jahre alt, sollen laut Ermittlungen der spanischen Polizei und zweier eigens angereister BKA-Beamter zusammen mit den beiden Basken Olarra Gurudi und Ainhoa Mugica den harten Kern des Kommandos Madrid der baskischen Separatistengruppe ETA gebildet haben.
Einer der beiden Deutschen mietete mindestens zwei der drei Wohnungen an, die dem Kommando in der spanischen Hauptstadt als Unterschlupf dienten und am Wochenende von den Fahndern entdeckt wurden. Laut Auskünften der Polizei gehören die beiden „radikalen politischen Gruppen in ihrer Heimat an“. Trotzdem sei „nicht auszuschließen, daß sie sich nicht aus politischer Überzeugung, sondern gegen Bezahlung, also als Söldner, der ETA angeschlossen haben“.
Die Polizei war dem Kommando Madrid der ETA in der Nacht vom Samstag auf Sonntag durch einen Zufall auf die Spur gekommen, als in der Wohnung ein schadhafter Zünder explodierte, während die vier schliefen. Als die Polizei, von den restlichen Einwohnern des Mietshauses alarmiert, eintraf, waren die „vorbildlichen Nachbarn“ längst verschwunden, hinterließen jedoch über hundert Kilo Sprengstoff, mehrere Zünder und Schußwaffen sowie einen Berg von Unterlagen.
Es ist nicht das erste Mal, daß Deutsche mit der ETA in Verbindung gebracht werden. Vor einem halben Jahr hatte die französische Polizei die Deutsche Petra Elser zusammen mit einem ETA-Führer, Juan Luis Aguirre, in Bayonne festgenommen. Elser, die früher in Madrid als Sprachlehrerin gearbeitet hatte, soll seit 1989 der baskischen Untergrundbewegung angehört haben. Reiner Wandler
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