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BEB holen Geschäftsbereiche zurück

■ BEB-Abwasserbereich schafft heute mit 12 Prozent weniger Personal mehr Arbeit / Im Wettkampf erfolgreich

Rationell geschrumpft. So lautet die Erfolgsbilanz des Abwasserbereichs der Bremer Entsorgungsbetriebe (BEB), der sich auch der Personalrat anschließt. „Wir sind vom Amt zum Betrieb geworden. Flott“, kommentiert BEB-Personalratschef Dieter Bietendübel die Entwicklung der letzten Jahre, die sich jetzt im gestern vorgelegten „Abwasserkonzept 2000“niederschlagen. Dessen Hauptziele: Der BEB-Abwasserbereich – bei einem Jahresumsatz von rund 200 Millionen Mark dem Müllbereich ebenbürtig – soll mehr eigene Einnahmen einfahren und zugleich fünf Prozent der jährlichen Kosten sparen. Dabei ist der Mitarbeiterstab in den letzten drei Jahren bereits um 12 Prozent gesunken. Das Durchschnittsalter heute ist 43 Jahre. Die BEB-Perspektive: „Ohne drastische Tarif- und Preissteigerungen können wir bei gleicher Abwassermenge Preisstabilität bis zur Jahrtausendwende garantieren“, so Dieter Voigt, der Geschäftsführer des BEB-Bereichs „Abwasser“.

Mit einer Gebühr von 5 Mark 20 pro Kubikmeter Abwasser liegt Bremen derzeit im oberen Mittelfeld. Doch hat man hier, im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen, den Kostenberg bereits überschritten: Das sind rund 240 Millionen Mark, die in die Kläranlage Seehausen flossen; ebenso 200 Millionen Mark für Rückhaltebecken, die den Überlauf schadstoffhaltigen Wassers, bei Regen beispielsweise ins Blockland, verhindern.

Doch schlagen sich diese Ausgaben, die Bremen im Bundesvergleich eine sehr gute technische Position bescheren, auch im Budget nieder: Dort sind 60 Prozent des Volumens mit Abschreibungen und Zinsen gebunden. Nur bei den übrigen 20 Prozent für Material und bei weiteren 20 Prozent Personalausgaben wäre zu sparen. Theoretisch. Praktisch sind die Möglichkeiten bereits ausgereizt. „Man kann sich auch totsparen“, warnt Voigt – und setzt stattdessen auf „Insourcing“: Was früher Fremdfirmen erledigten, die Entsorgung von Kleinkläranlagen oder Abwassersammel-gruben beispielsweise, erledigen BEB-Werker heute selbst günstiger. Das rechnet sich, weil dieselben Männer zugleich in der seltener gewordenen Kanalinspektion tätig sind. Nicht zu ihrem Nachteil, wie der Personalrat bestätigt: „Flexibilität motiviert genauso wie das Bewußtsein, mit privaten Anbietern mithalten zu können.“

Mit Konkurrenz beleben die BEB aber nicht nur das Geschäft in Kanalreinigung und Entsorgung, wie in Schwanewede oder neuerdings auch Brake, von wo jetzt die Abwässer in Bremens große Kläranlage fließen. Als ausbaufähig schätzt Voigt auch die Marktkleistungen der BEB-Ingenieure oder die Entwicklung neuer Technologien wie bei Klärschlamm ein. Wenn die Klärschlammdeponie bei Edewecht ab 2005 geschlossen ist, könnte der Schlamm im Kohlekraftwerk Farge verbrannt werden. Nach einer ersten Studie fällt die Ökobilanz dieser Methode vergleichsweise gut aus, heißt es. ede

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