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Elefanten begnügen sich nicht mit wenig Platz

■ Südafrika will die Populationen durch Empfängnisverhütung begrenzen

Johannesburg (taz) – In Botswana, Namibia und Simbabwe leben heute insgesamt rund 150.000 Elefanten – zu viele, meinen die Regierungen der drei Länder und auch die meisten Umwelt- und Tierschutzverbände. Elefanten verhalten sich, wenn ihr Lebensraum zu eng wird, anders als alle anderen Tierarten: Sie zerstören ihn. Am Ende bleibt vollkommen verwüstetes und verstepptes Land zurück, auf dem auch andere Tiere nicht mehr überleben können. Für den Menschen werden sie zur Bedrohung, wenn sie, vom Hunger getrieben, Äcker verwüsten und in Dörfer einfallen.

Auch in Südafrika, wo die Tiere nur noch in Nationalparks vorkommen, gibt es zu viele von den grauen Riesen. Im größten Wildreservat des Landes, im Krüger-Nationalpark an der Grenze zu Mosambik, leben bis zu 8.500 Elefanten. Der knapp 20.000 Quadratkilometer große Park (etwa die Größe Israels) kann aber nach Ansicht der Parkverwaltung nur 7.500 verkraften. Um die Herden zu kontrollieren, wurde bis vor zwei Jahren die sogenannte Culling- Methode angewandt: Bis zu 600 Tiere wurden jährlich getötet, um den Park im Gleichgewicht zu halten. Dabei werden sie zunächst vom Hubschrauber aus betäubt und dann erschossen. Weil die Proteste seitens der Tierschutzverbände dagegen immer lauter wurden, erprobt Südafrika jetzt weltweit einmalige, immer noch umstrittene „natürliche“ Methoden.

Eine vom World Wide Fund for Nature (WWF) unterstützte und mitfinanzierte Methode ist, die Tiere in andere Parks umzusiedeln, in denen nur wenige oder gar keine Elefanten leben. Das Verfahren ist jedoch aufwendig und sehr teuer, denn die mehrere Tonnen schweren Elefanten müssen betäubt und anschließend transportiert werden. Mindestens 25 starke Männer sind erforderlich, um die schlafenden Tiere auf Matten zu rollen und mit Kränen auf Lastwagen zu verladen. Da sie Herdentiere sind, muß es auch immer eine kleine Gruppe sein, am besten eine Familie. Die Möglichkeiten der Umsiedelung sind jedoch begrenzt, weil es in Südafrika immer weniger geeigneten Lebensraum für Elefanten gibt. Außerdem wurden oft Probleme in der neuen Umgebung mit alteingesessenen Herden beobachtet.

Die zweite Methode ist Empfängnisverhütung. Im Krüger-Park werden derzeit zwei verschiedene Wege erprobt. Im einen Fall – mit Beteiligung von Biologen vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin – wurde weiblichen Tieren ein östrogenhaltiges Hormonimplantat unter die Haut gespritzt. Das Experiment ging jedoch teilweise keineswegs so aus wie vorher angenommen. Der Hormonhaushalt einiger Kühe geriet so durcheinander, daß sie ständig brünstig sind – und entsprechend von männlichen Tieren bedrängt werden. „Wir haben eine Kuh beobachtet, die von acht Bullen belästigt wird“, erklärte der Cheftierarzt des Krüger-Parks, Douw Gobler, Anfang Mai. „Eine derartige Störung des Herdenlebens ist vollkommen inakzeptabel.“

In einem zweiten Versuch wurden mit Unterstützung von US- Biologen und der „Humane Society of the United States“ (HSUS) im November 21 weibliche Tiere der Stoff PZP (porcine zona pellucida; Proteine aus dem Kern von Schweine-Eizellen) gespritzt, der ohne Hormone eine Empfängnis verhindert und bisher zu keinen Störungen geführt hat. Wissenschaftler befürchten jedoch, daß durch jede Art von Empfängnisverhütung der natürliche Rhythmus der Herden langfristig erheblich gestört wird. Zudem ist auch diese Methode sehr teuer und kann nur in kleineren Parks angewendet werden. Kordula Doerfler

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