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Vietnam will Entschädigung für Agent Orange

■ Regierung will Schadensbilanz der Chemiebomben auf Umwelt und Menschen erstellen. Amerikanische Wissenschaftler sind an Untersuchungen nicht beteiligt

Hanoi (rtr) – Die vietnamesische Regierung will mit einer Schadensbilanz der amerikanischen Gifteinsätze im Vietnamkrieg ihren Anspruch auf Entschädigung unterstützen. Die staatlichen Medien berichteten gestern, die Ministerien und Behörden seien beauftragt worden, die Daten zusammenzutragen. Vietnam wolle Entschädigung nicht nur für die Opfer, sondern auch für die Umweltschäden. Die USA hatten im Vietnamkrieg unter anderem das dioxinhaltige Entlaubungsmittel Agent Orange eingesetzt, um den Vietcong im Dschungel die Deckung zu nehmen.

Den bislang veröffentlichten amtlichen Zahlen zufolge wurden im Krieg über drei Millionen Vietnamesen vergiftet und weitere 4,4 Millionen gesundheitlich geschädigt. In den ersten zehn Jahren nach dem Ende des Vietnamkriegs 1975 seien 50.000 Kinder mit Mißbildungen zur Welt gekommen. Die USA und Vietnam haben ihre Beziehungen 1995 normalisiert, sind sich aber noch nicht über Entschädigungen für die Gifteinsätze einig. Einer der Gründe ist der Streit darüber, ob US-Wissenschaftler an der Untersuchung beteiligt werden. 1995 ließ Vietnam zwar ein US-Forscherteam ins Land, verbot ihm aber die Mitnahme der Untersuchungsergebnisse. Inzwischen hat die Regierung versprochen, zumindest einige der Unterlagen auszuhändigen. Aus amerikanischen Kreisen in Hanoi verlautete jedoch, das sei noch nicht geschehen.

Erst in der vergangenen Woche hatte die US-Außenministerin Madeleine Albright Ho-Chi- Minh-Stadt besucht. Sie unterzeichnete mit der vietnamesischen Regierung ein Abkommen, nach dem US-Urheberrechte auch in Vietnam geschützt sind. Vietnam hingegen darf einem Programm beitreten, mit dem Washington US-Unternehmen bei Investitionen im Ausland unterstützt.

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