: Iran: Kinkel will Kontakt
■ Botschafter sollen gemeinsam zurück
Bonn (AFP) – Zum Amtsantritt des neuen iranischen Präsidenten Mohammed Chatami hat sich Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) für eine Wiederaufnahme der Kontakte zwischen der Europäischen Union und dem Iran ausgesprochen. Kinkel erklärte gestern in Bonn, offensichtlich liege der iranischen Führung daran, daß die EU-Botschafter zurückkehren. Daran liege auch den Europäern. „Nach einer längeren Denkpause sollte der Versuch gemacht werden, wieder miteinander in Kontakt zu treten.“
Zugleich wandte sich Kinkel jedoch entschieden gegen einen Vorschlag von Chatamis Amtsvorgänger Haschemi Rafsandschani, die EU-Botschafter könnten einzeln wieder nach Teheran zurückkehren, der deutsche Missionschef müsse aber als letzter kommen.
Die Bundesregierung sei mit den anderen EU-Mitgliedstaaten der Meinung, „daß eine Diskriminierung bei der Rückkehr der Botschafter nicht in Frage kommt“, betonte der Bonner Außenminister. Deswegen sei eine Rückkehr der EU-Botschafter auch bisher nicht zustande gekommen. „Wir können und wollen uns von der iranischen Seite hierfür nicht die Bedingungen diktieren lassen. Die Bundesregierung ist dankbar für die europäische Solidarität“, erklärte Kinkel.
Der Vorschlag Rafsandschanis wurde auch von anderen Außenpolitikern der Koalition scharf zurückgewiesen. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU- Fraktion, Rudolf Seiters, sprach von diskriminierenden Bedingungen, die völlig unzumutbar seien.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen