: Verlage und Lehrer für Rechtschreibreform
■ Stopp der „Minireform“ kostet angeblich 600 Millionen Mark
Bonn (AFP) – Die umstrittene Rechtschreibreform hat sich nach Angaben von Schulbuchverlagen und Lehrerverbänden trotz aller Unkenrufe der Gegner an den Schulen längst bewährt. Der Deutsche Philologenverband (DPhV) erklärte am Donnerstag in Bonn, eine Umfrage habe ergeben, daß etwa Gymnasiasten keine Probleme bei der Umsetzung der Regeln hätten. Die Schüler wendeten die neuen Schreibregeln bereits nach kurzer Zeit an.
Nach Ansicht des Verbandes Bildung und Erziehung sind die neuen Regeln ohnehin nur eine „Minireform“, die überbewertet werde. Ein Reformstopp würde die Schulbuch-, Kinder- und Jugendbuchverlage nach deren Schätzungen etwa 600 Millionen Mark kosten. Dem widersprachen jedoch Reformgegner aus vier Volksinitiativen: Ihrer Ansicht nach sind die umgestellten Bücher wegen des geringen Umfangs der Abweichungen auch nach einem Reformstopp durchaus noch verwendbar.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Bonn sagten Vertreter von Verlagen und Verbänden, oft werde vergessen, daß die Reform lediglich das Lernen der deutschen Sprache erleichtern solle, aber keine Sprachmanipulation darstelle.
Die ungeklärten juristischen Fragen trügen die Kultusminister jetzt auf dem Rücken von Kindern und Lehrer aus, kritisierte Marianne Demmer von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Den Eltern, die derzeit Eilanträge an Gerichten gegen die Reform stellten, warf Demmer vor, sie benutzten ihre Kinder als „Vehikel zur juristischen Profilierung“.
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