■ Die Meinung der anderen: Badische Zeitung
Die „Badische“ kritisiert Voscheraus Rücktritt
Das seltene Ereignis, bei dem ein politisch korrektes Verhalten zugleich unverantwortlich ist, lieferte Henning Voscherau am gestrigen Wahlabend: er gibt auf, weil die Wähler seine Schmerzgrenze zu berühren wagten. Das ist unverantwortlich, weil Voscherau es (aus eher verwerflichen Gründen) vermied, einen potentiellen Nachfolger aufzubauen. So stürzt sein Abgang die stärkste Regierungspartei Hamburgs in eine Krise. Die Tatsache, daß er den Weg frei macht, auch für eine rot-grüne Koalition, fällt da erst einmal weniger ins Gewicht. Außerdem: Voscheraus Euro- und Kriminalitäts-Wahlkampf half der DVU. Das heißt nicht, daß die SPD diese Themen nicht ernst nehmen soll [...] Aber es nützt den Rechten und [...] schadet der SPD, wenn sie diese Themen instrumentalisiert: vier Monate vor der Wahl daraufspringen, den starken Maxe markieren und hoffen, daß der Wähler darauf reinfällt.
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