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Ohne schmollende Basis

■ Einig wählte die GAL Parteisprecher und Koalitions-Verhandlungsgruppe

Hamburgs Grüne kauerten sich zusammen. Eng war es bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag abend, und auch inhaltlich hatte kaum jemand Interesse daran, auseinanderzurücken. Über in jemand anderes' Beine verschlungene Schenkel wateten sie zum Rednerpult: Parteisprecherin Antje Rad-cke, Spitzenfrau Krista Sager und schließlich Peter Schaar, der stellvertretende Hamburger Datenschutzbeauftragte. Und alle waren sich einig: Grün-rot muß her, auch wenn es nicht leicht wird.

„Wir müssen politische Schwerpunkte setzen“, forderte Schaar. Den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit beispielsweise, oder Jugendarbeit. Im Wahlkampf sei die GAL „mit ihren Themen nicht so recht rübergekommen“. Stimmt, fanden 121 der rund 220 Anwesenden. Sie wählten den Realo zum neuen Sprecher des Landesvorstandes. Dort löst er Krista Sager ab. Sein Gegenkandidat Jo Müller, der realste aller Realos, erhielt 77 Stimmen.

Einig wählten die Parteimitglieder auch sechs Linke und sechs Realos in die Koalitions-Verhandlungskommission, wie es der Landesvorstand beantragt hatte. Mit dabei sind beispielsweise außer Radcke und Sager Martin Schmidt, Anna Bruns, Willfried Maier, Alexander Porschke und Norbert Hackbusch.

Mit dieser „in der bundesdeutschen Politiktradition äußerst gelungenen Liste“(Martin Schmidt) will die GAL „auf Fachverhandlungen drängen“. Neue Projekte dürften nicht pauschal „unter einen Finanzierungsvorbehalt gestellt werden“, forderte Radcke.

Über welche Kernpunkte die Gruppe mit den SozialdemokratInnen verhandelt, werden GAL-Mitglieder erst erfahren, wenn die Gespräche begonnen haben. „Regelmäßige parteioffene Diskussionen“wolle man zwischen den Gesprächen führen, wehrte sich Fraktionschef Willfried Maier gegen ein Stückchen schmollende Basis und einige Jung-Abgeordnete, die mehr Transparenz gefordert hatten. Und bis dahin „haben wir als Leitlinie schließlich unser Wahlprogramm“. Judith Weber

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