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Rechtspopulist Jörg Haider buhlt um Oberösterreich

■ Landtagswahlen als Test auf dem angestrebten Weg ins Kanzleramt. SPÖ fürchtet Verluste

Wien (taz) – In Oberösterreich liefern sich am Sonntag Bundeskanzler Viktor Klima und FPÖ- Chef Jörg Haider eine Entscheidungsschlacht. Zwar geht es nur um die Landtags- und Gemeindewahlen im Bundesland zwischen Inn und Donau, doch blicken auch die Bundespolitiker in Wien voll Spannung und Unruhe nach Linz. Für den Rechtspopulisten Jörg Haider, der 1999 Bundeskanzler werden will, wäre alles andere als ein starker Stimmengewinn eine Katastrophe, und für den seit Januar amtierenden Klima wären starke Verluste der Sozialdemokraten ein Signal, daß das Sonnyboy-Image die quälende Diskussion um Rentenreform und Beschneidung der Beamtenprivilegien nicht überdauert hat.

Haider stammt aus Oberösterreich. Schon deswegen war er beim Wahlkampf seines Statthalters Hans Achatz ständig im Einsatz. Mit deftigen Sprüchen gegen Ausländer wurden in Bierzelten und auf Marktplätzen Aggressionen gegen Asylbewerber und Gastarbeiter geschürt: „Zu lange konnten alle hierherkommen. Viele Bürger fürchten sich mit Recht.“ Oberösterreichs Nordgrenze müsse „wirksam“ geschützt werden.

Viktor Klima leistete seinem Spitzenkandidaten Fritz Hochmair weit weniger Schützenhilfe. Der ehemalige Lokführer und Gewerkschaftssekretär, der einen zweiten Platz von 31 Prozent zu verteidigen hat, versuchte das verwässerte Profil der Arbeiterpartei wieder aufzumöbeln. Er forderte mehr Arbeitsplätze, wetterte gegen die flexiblen Ladenöffnungszeiten und ließ an die erstaunten Zuhörer Arbeitshandschuhe verteilen. Seine Ambitionen auf das Amt des Landeshauptmanns ließen sich nur mit der FPÖ als Steigbügelhalter verwirklichen und bleiben daher im Reiche der nie verstummenden Spekulationen.

Denn daß der 47jährige Landeshauptmann Josef Pühringer von der bürgerlichen Österreichischen Volkspartei (ÖVP) die seit Menschengedenken bestehende Vormachtstellung seiner Partei erfolgreich verteidigt, bezweifelt niemand. Pühringer kann sich rühmen, in nur zwei Jahren das Landesbudget saniert zu haben. Seine Achillesferse ist die Befürwortung eines umstrittenen Kraftwerkbaus in Lambach. Davon werden vor allem die Grünen profitieren, die als einzige Partei eine klare Linie gegen das Kraftwerk fahren. Ralf Leonhard

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