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Grass verhunzt Hintze

Lübeck (dpa) – Der Schriftsteller Günter Grass erhofft sich vom Echo auf seine Friedenspreis-Rede, daß sich an der „erbärmlichen und inhumanen Abschiebepraxis etwas ändert“. In seiner ersten Reaktion auf die scharfe Kritik an seiner umstrittenen Laudatio auf den türkischen Friedenspreis-Träger Yașar Kemal sagte Grass, er fürchte angesichts der derzeitigen Situation in der Türkei um das Wohl von Kemal – „zumal, nachdem einer seiner Mitstreiter nun verhaftet worden ist“. Er verwies damit auf die Festnahme des Menschenrechtlers Esber Yagmurdereli in Istanbul. Die Äußerungen von CDU-Generalsekretär Hintze nannte Grass „dummschlau“ und fügte hinzu: „Man wünscht sich würdigere Gegner.“ Hintze hatte die Rede als „intellektuellen Tiefststand“ eines Schriftstellers bezeichnet, „der sich mit seinen unsachlichen Äußerungen aus dem Kreise ernstzunehmender Literaten verabschiedet“ habe. Als „gutes Recht eines unbequemen Schriftstellers“ bezeichnete dagegen Schleswig- Holsteins Ministerpräsidentin Simonis (SPD) Grass' Kritik an deutschen Waffenlieferungen in die Türkei.

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