Kommentar: Umbenennung sofort!
■ Warum sich das Präsidium des FC St. Pauli dem Fan-Antrag anschließen muß
Das wirklich Erstaunliche an der Diskussion um die Vergangenheit Wilhelm Kochs ist der Zeitpunkt. Erst 27 Jahre nach der Benennung des Stadions am Heiligengeistfeld ist die nationalsozialistische Vergangenheit des langjährigen Präsidenten des FC St. Pauli publik geworden. Das ist kein Ruhmesblatt für all die kritischen Fans, aber vor allem keines für all jene, die sich von Berufs wegen publizistisch mit diesem Verein beschäftigen.
Um so wichtiger ist, daß die Debatte schnellstmöglich zu Ende geführt wird. Grund zum Zögern gibt es nicht. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Wilhelm Koch war Mitglied der NSDAP, er hat sich davon öffentlich nie distanziert. Das reicht aus, um zu wissen, daß eine Umbenennung dringend angeraten ist; zumal bei einem „etwas anderen“Verein wie dem FC St. Pauli, der sich bei jeder Gelegenheit seiner anti-faschistischen Gesinnung rühmt.
Dabei spielt es keine Rolle, ob sich Koch in seiner Amtszeit um den Verein verdient gemacht hat, was er zweifelsohne getan hat. Das FC-Präsidium sollte deshalb schon auf der Jahreshauptversammlung über die Namensänderung abstimmen lassen. Wichtiger ist es jedoch, schon vorher deutlich zu machen, wie die Vereinsbosse Heinz Weisener & Co. zu dem Antrag aus dem Fan-Lager stehen. Alles andere als eine uneingeschränkte Befürwortung wäre ein Armutszeugnis. C. Gerlach
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