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BUND: Hollerland-Planungen illegal

■ Gewerbe oder Straße verstieße gegen EU-Naturschutzrecht

Schwere Vorwürfe gegen Bausenator Bernd Schulte (CDU) und Wirtschaftssenator Joseph Hattig (CDU) erhebt der BUND. „Erst haben wir die Planungen, eine Straße durch das Hollerland zu bauen und den Technologie Park in das Naturschutzgebiet zu erweitern nicht ernst genommen. Jetzt werden wir mit aller Kraft diesen ökologischen Supergau verhindern“, meint Joachim Seitz, Geschäftsführer des Bremer BUND.

Hilfe erhält der BUND von Rechtsanwalt Hubertus Baumeister. „Seit 1994 ist das Hollerland als besonders schutzwürdig nach Brüssel gemeldet. Damit unterliegt es der europäischen Vogelschutzrichtlinie“, stellt der Rechtsanwalt klar. Zwar wäre es damit nicht automatisch für Eingriffe tabu, in Falles des Hollerlandes schließt der Anwalt jedoch eine Eingriffsmöglichkeit aus. „Die Planungen sind illegal“, so der Anwalt. Seine Begründung: Es gäbe genügend Alternativstandorte für den Technologie Park. Ein Gutachten, im Auftrag des Bausenators erstellt, bewertet eine Erweiterung des Technologie Parkes ins Hollerland sogar als wirtschaftlich ungünstig. Eine Straße durch das Naturschutzgebiet, so der Anwalt weiter, wäre nicht von hochraniger Bedeutung für das europäische Verkehswegenetz, eine Bebauung wäre für die Allgemeinheit nicht von existenzieller Bedeutung. Dies müsse aber nachgewiesen werden, sollte das Hollerland durch die Europäische Union zur Bebauung freigegeben werden.

„Falls das Hollerland angetastet wird, werden alle Bremer Naturschutzverbände die Bevölkerung mobilisierren. Wir werden durch alle Instanzen klagen“, kündigte Joachim Seitz an. Rechtsanwalt Baumeister verwies darauf, daß die Bremer Bürgerschaft nicht einfach durch einen politischen Beschluß das Naturschutzgebiet auflösen kann. „Um als Naturschutzgebiet anerkannt zu werden muß die Fläche eine hohe ökologische Wertigkeit nachweisen. Dies ist im Fall des Hollerlandes 1985 geschehen. Es kann als Naturschutzgebiet nur aufgelöst werden, wenn diese ökologische Wertigkeit nicht mehr gegeben ist. Das Hollerland ist aber nach Aussagen von Experten in den letzten Jahren noch wertvoller geworden“, sagt Baumeister.

Hermann Cordes, Biologe an der Bremer Uni, hat die Gutachten erstellt, die nötig waren, das Hollerland als Naturschutzgebiet auszuweisen. Er vermutet: „Die CDU will uns mit dem Hollerland beschäftigen, damit wir nicht fordern, Niedervielland III als neues Schutzgebiet auszuweisen.“ schuh

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