: Au-pair-Mißbrauch
■ Philippinin arbeitete in der Restaurant-Küche Mädchen wurde von Bremer Familie als Küchenhilfe eingesetzt
„Eh sie uns verkümmert, soll sie lieber in der Küche des Restaurants arbeiten“, dachte Erwin K., Besitzer eines indonesischen Restaurants in der Bremer Innenstadt, nachdem in seinen Augen das 23jährige Au-pair-Mädchen Zyntia S. den Haushalt der Familie nicht richtig erledigte. Die Philippina fühlte sich als Küchenhilfe ausgenutzt, beschwerte sich erst bei Freundinnen, dann bei der Polizei.
Gestern ging der Fall vor das Amtsgericht. Erwin K. hatte gegen einen Bußgeld-Bescheid von 1.000 Mark Einspruch einlegt.
Zyntia S., die inzwischen in Kanada bei einem Onkel wohnt, war nicht beim Prozeß. So konnte nur Erwin K. seine Version erzählen. „Die hat den Koch von der Arbeit abgehalten“, sagte Erwin K. Deshalb habe er auch nach sechs Wochen das Au-pair-Verhältnis beendet. „Enscheidend ist, ob sie gewerblich eingesetzt wurde“, stellte der Richter klar. Das bestritt Erwin K. nicht. Jedoch ist die Küche des Restaurants auch die Küche der Familie. „Erst hat sie für die Familie Gemüse geputzt und dann dem Koch geholfen“, sagte Erwin K. Am Ende empfahl der Richter, den Einspruch zurückzuziehen. Das Bußgeld könne nach einem Urteil nur höher ausfallen. susa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen